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Pressemitteilung

Auf der Suche nach der Wildkatze im Wetteraukreis – Wildkatzeninventur am Winterstein und im Büdinger Wald gestartet

01. Februar 2016 | Wildkatze

BUND Hessen startet gemeinsam mit den Forstämtern Weilrod und Nidda eine Wildkatzeninventur mit sogenannten Lockstöcken.

Wildkatze auf mit Schnee bedecktem Baumstamm (Foto: Thomas Stephan) Das angehängte Foto ist in Verbindung mit dieser Pressemitteilung unter Nennung des Fotografen zur Veröffentlichung freigegeben: Wildkatze (Thomas Stephan/BUND)  (Foto: Thomas Stephan)

Frankfurt, 01.02.2016. – Im Jahr 2014 war die Freude bei den Naturschützern des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und dem Forstamt Nidda groß: Es gelang der Nachweis von drei verschiedenen Wildkatzen nördlich von Nidda. Auf diesem Erfolg möchte der BUND aufbauen und startet heute gemeinsam mit den Forstämtern Weilrod und Nidda eine Wildkatzeninventur am Winterstein bei Ober-Mörlen und im Büdinger Wald. Dort sollen so genannte Lockstöcke zu Tage bringen, ob die Wildkatze heimisch ist. „Zwar liegen vor allem aus dem Bereich des Winterstein zahlreiche Sichtungsmeldungen von vermutlichen Wildkatzen vor, doch bislang fehlt der wissenschaftliche Nachweis. Gleiches gilt für den Büdinger Wald”, so Dieter Kurth vom BUND Wetterau. Im Büdinger Wald ist es bereits der zweite Anlauf, das scheue Tier nachzuweisen.
 

Baldrian zieht Wildkatzen magisch an

Die Lockstöcke, mit Baldrian besprühte Dachlatten, helfen dabei, die Wildkatze nachzuweisen. Durch den Baldrian angezogen, reiben sich die Tiere an den rauhen Hölzern und hinterlassen dabei Haare, die von freiwilligen Helfern bis April wöchentlich abgesammelt werden. Im Labor des Senckenberg Instituts für Wildtiergenetik in Gelnhausen werden sie dann genetisch untersucht. So kann nicht nur festgestellt werden, ob tatsächlich eine Wildkatze am Stock war, sondern jedes einzelne Tier kann ganz individuell bestimmt werden. Dies hilft zum Beispiel dabei, Wanderungsbewegungen der Wildkatze nachzuvollziehen.
 

Die Wildkatze war einst fast ausgerottet

Warum interessiert es die Naturschützer und Forstleute, ob im Wetteraukreis Wildkatzen leben? Bis vor 200 Jahren streiften Wildkatzen durch alle deutschen Wälder, später drohte aufgrund der Bejagung die Ausrottung. Heute verteilen sich hessenweit einige hundert Tiere auf kleine Populationen, die oft voneinander isoliert sind. Denn Verkehrswege, Siedlungen und strukturloses Agrarland zerschneiden ihre Lebensräume, die strukturreichen, naturnahen Wälder. Mit der Wildkatzensuche im Wetteraukreis will der BUND das Wissen um die Verbreitung der Wildkatze am Taunusrand verbessern und in Hinsicht auf den Büdinger Wald herausfinden, ob dieser als Verbindung zwischen Spessart und Vogelsberg fungiert. „Durch die Untersuchung der gefundenen Haare wissen wir, zu welcher Wildkatzenpopulation die nachgewiesenen Wildkatzen gehören, von wo aus die Tiere vermutlich eingewandert sind und welche Wege sie genommen haben. Neue grüne Verbindungen zwischen Wildkatzenwäldern können so am effektivsten geplant werden”, erklärt Susanne Schneider, Koordinatorin des Wildkatzenprojekts beim BUND Hessen.
 

Waldvernetzung nützt vielen Tieren

Seit 2004 engagiert sich der BUND im Projekt „Rettungsnetz Wildkatze” für den Schutz der gefährdeten Tiere und ihres Lebensraums. Das Ziel: Die Wälder Deutschlands wieder miteinander zu verbinden. Grüne Korridore aus Bäumen, Büschen und Sträuchern helfen der Wildkatze dabei, neue Reviere zu erschließen und sich mit anderen Populationen genetisch auszutauschen. Diese Lebensraumvernetzung stützt die biologische Vielfalt, sie hilft nicht nur der Wildkatze, sondern auch vielen weiteren Waldbewohnern wie Rothirsch und Luchs. Denn wo die Wildkatze lebt, fühlen sich auch andere Arten wohl.
 

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