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Pressemitteilung

Die Wildkatze streift auch durch die Wälder des östlichen Wetteraukreises

18. Januar 2015 | Wildkatze

Erstnachweis für die Region Wetteraukreis – Nachweis mithilfe sogenannter Lockstöcke

Wildkatze auf mit Schnee bedecktem Baumstamm (Foto: Thomas Stephan) Das angehängte Foto ist in Verbindung mit dieser Pressemitteilung unter Nennung des Fotografen zur Veröffentlichung freigegeben. Wildkatze (Thomas Stephan/BUND-Wildkatzensprung)

Frankfurt, 17.01.15. Die Freude bei den Wildkatzenretterinnen und Wildkatzenrettern im Wetteraukreis ist groß: im Rahmen der Wildkatzenerfassung, die der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) zusammen mit dem Forstamt Nidda Anfang 2014 startete, konnte nun erstmals nachgewiesen werden, dass die Wildkatze im Osten des Kreises beheimatet ist. Die Ergebnisse des so genannten Lockstockmonitorings präsentierte Susanne Schneider, Koordinatorin des Projekts Wildkatzensprung beim BUND Hessen, am Freitagabend in der Büdinger Stadtbücherei vor zahlreichen interessierten Besuchern.

Vom Büdinger Wald über Ortenberg, Nidda bis nach Stornfels waren von Januar bis April letzten Jahres zahlreiche ehrenamtliche Helfer unterwegs, um mit Hilfe sogenannter Lockstöcke der scheuen Waldbewohnerin auf die Spur zu kommen. Insgesamt zwölf Haarproben konnten sie sammeln. Die genetische Analyse der Proben zeigte: bei vier Haarproben handelt es sich um Wildkatzenhaare, die drei verschiedenen Wildkatzen zugeordnet werden können. Diese hinterließen ihre Haare an Lockstöcken, die nördlich von Nidda aufgestellt waren.

„Mit dem Nachweis der scheuen Tiere in der Region ist es uns gelungen, eine weitere Wissenslücke über die Verbreitung der Wildkatze in Hessen zu schließen”, freut sich Susanne Schneider. Dass keine Wildkatzenhaare im Büdinger Wald gesammelt werden konnten bedeute jedoch nicht, dass die Wildkatze dort nicht vorkomme, berichtet Schneider. „Die Lage zwischen dem Hessischen Spessart und dem Vogelsberg, wo es nachgewiesenermaßen Wildkatzen gibt, macht ein Vorkommen der Wildkatze wahrscheinlich. Wir beobachten in den letzten Jahren, dass sich die Wildkatze langsam wieder ausbreiten kann und dabei von unseren umfassenden Schutzmaßnahmen wie der Anlage von grünen Korridoren unterstützt wird”, erklärt Schneider. Das BUND-Projekt Wildkatzensprung wird im Rahmen des Bundesprogramms für Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums gefördert.

Auch für Forstamtsleiter Bernd Reißmann ist der Nachweis der Wildkatze in der Region von besonderer Bedeutung: „Die Waldrodungen im späten Mittelalter haben zu einem immensen Artenrückgang geführt, der durch mühevolle Wiederaufforstungen und das nachhaltige Waldmanagement der letzten 300 Jahre nun Früchte trägt. Wir Förster des Forstamtes Nidda wussten aus Sichtbeobachtungen bei jagdlichen Ansitzen, dass die Wildkatze unsere Wälder wieder besiedelt. Die Ergebnisse der Lockstockmethode haben die Richtigkeit unserer Sichtungen bestätigt”, so Reißmann. Die wissenschaftliche Bestätigung der Wildkatze sei ein weiterer Beweis dafür, dass das moderne Waldmanagement von Hessen-Forst mit dem Zusammenspiel von Ökonomie, Ökologie und sozialen Leistungen  Stück für Stück zur Rückkehr vieler bedrohten Arten führe.

Die Lockstöcke, mit Baldrian besprühte Latten, ziehen die Wildkatzen insbesondere in der Paarungszeit im Winter an. Sie reiben sich daran und hinterlassen Haare. Diese werden von den Helfern regelmäßig eingesammelt und zur genetischen Analyse an das Forschungsinstitut Senckenberg weitergeleitet. Mit der Lockstock-Methode ist es bereits gelungen, die Wildkatze in verschiedenen Teilen Hessens nachzuweisen. Durch die Untersuchungen erhofft sich der BUND weitere Erkenntnisse darüber, wie viele Tiere in Hessen leben, wie sie wandern und mit welchen anderen Wildkatzenvorkommen in Deutschland sie verwandt sind.

Die Themenreihe in Büdingen zum Thema Wildkatze wird am 06. Februar von 15 bis 16 Uhr und von 16:30 bis 17:30 Uhr mit der Mitmachlesereihe „Heimliche Jäger auf 2, 4, 6, 8, oder ? Beinen” von und mit Barbara Georg-Norgall in der Stadtbücherei (Eberhard-Bauner-Allee 16) fortgesetzt. Eingeladen sind alle Kinder im Alter von vier bis sieben Jahren.
 

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