Kläranlage.
(Foto: Kletr / Adobe Stock)
Studie der Universität Frankfurt
Abwasserreinigung in Hessen reicht nicht aus: 4. Reinigungsstufe erforderlich!
Der hessische Landesverband des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND Hessen) fordert das Hessische Umweltministerium auf, seine zögerliche Haltung zur Förderung von vierten Reinigungsstufen in Kläranlagen aufzugeben und damit Konsequenzen aus den neuen Forschungsergebnissen der Universität Frankfurt zu ziehen. Eine vor Kurzem veröffentlichte Studie der Goethe-Universität Frankfurt hat gezeigt, dass unterhalb der Einleitungsstellen des gereinigten Abwassers in Bäche und Flüsse schadstoffempfindliche Kleintiere wie Insekten- und Schneckenarten zurückgegangen oder verschwunden sind, die oberhalb der Abwassereinleitung im Gewässer noch vorkommen. Untersucht wurde an 366 Probenahmestellen ober- und unterhalb von 170 hessischen Kläranlagen. Diese Studie unterstützt weitere Ergebnisse aus Deutschland und dem Ausland, wonach die unzureichende Abwasserreinigung ein wesentlicher Grund ist, warum die gesetzlich vorgegebenen Qualitätsziele für Gewässer oft nicht eingehalten werden.
Gabriela Terhorst, stellv. BUND-Landesvorsitzende: „Dennoch steht Umweltministerin Priska Hinz seit Jahren auf der Bremse, wenn es um die Förderung dieses Ausbaus der Kläranlagen geht. In Hessen gibt es bisher nur die Absicht des Umweltministeriums, sieben Kläranlagen im Hessischen Ried, wo das Grundwasser gefährdet wird, zu fördern. Davon ist bisher nur eine vierte Stufe im Betrieb. Bei den anderen sechs hat es die Ministerialbürokratie nicht eilig. Obwohl die Grundwasserprobleme seit sieben Jahren bekannt sind, werden die Planungen vom Ministerium nicht mit dem notwendigen Druck verfolgt. Im Nachbarland Baden-Württemberg dagegen sind 26 Anlagen im Betrieb und 30 weitere im Bau oder in der Planung.“
In Hessen sind viele Kläranlagenbetreiber bereit, eine vierte Stufe zu bauen, auch ohne gesetzliche Verpflichtung. Doch das Ministerium stellt keinerlei Förderung außerhalb des Hessischen Rieds in Aussicht. Selbst fachliche Unterstützungen werden nicht gewährt.
Terhorst: „Moderne Verfahren der vierten Reinigungsstufe können viele der unzähligen Chemikalien soweit entfernen, dass sich auch empfindliche Arten wieder einstellen und Fische gesünder werden. Wie Beispiele von Bodensee-Zuflüssen zeigen, haben sich die ökologischen Verhältnisse dort unterhalb der Kläranlagen mit vierten Reinigungsstufen denen oberhalb angeglichen.“
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