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Insektenschutz unter der Laterne

11. Mai 2021 | Energiewende, Naturschutz, Lichtverschmutzung

Warme Lichtfarben ziehen Insekten deutlich weniger an als helle, kühle Lichtfarben mit hohem Blauanteil.

Lichtverschmutzung durch warme Lichtfarben reduzieren. Warme Lichtfarben ziehen weniger Insekten an. (Foto: Lynn Anders / BUND Hessen)

Das Insektensterben ist dramatisch, aber glücklicherweise ist vielen Menschen der Insektenschutz wichtig. Blühende Balkone, Wildblumenwiesen und „Insektenhotels“ für Bienen, Falter und Co. helfen den Tieren. Aber auch die richtige Haus- und Gartenbeleuchtung kann helfen, Fluginsekten zu schützen.

Dabei ist wichtig zu verstehen, dass nur das Licht von Sonne, Mond und Sterne „insektenfreundlich“ ist. Jegliches Kunstlicht sollte daher vermieden werden. Statt heller Beleuchtung gibt es auch kreative Alternativen zum Licht: z.B. hellere Bodenbeläge oder Reflektoren entlang der Wegführung und die gute alte Taschenlampe, falls man wirklich mal Licht im Garten benötigt. Sollte man Licht dennoch und wohl überlegt wirklich benötigen – z.B. für die Einfahrt, die Haustür, Treppen oder den Hof – ist die Wahl der richtigen Lichtquelle sehr wichtig. Im Vordergrund steht hier eine angemessene Lichtmenge.

Fünf goldene Regeln führen zu einer schonenderen Außenbeleuchtung rund ums Haus:

1) Hinterfragen Sie die Notwendigkeit der Leuchte

2) Richten Sie das Licht konsequent nach unten:

Licht soll nur auf die Nutzfläche fallen und nur nach unten abstrahlen. Je tiefer die Leuchten angebracht sind, desto geringer ist die Lichtverschmutzung, weil die Lichtmenge geringer ist und somit weniger Insekten aus dem dunklen Bereich angelockt werden.

3) Begrenzen Sie die Lichtmenge!

Die gegenüber alten Leuchtmitteln vergleichbar hohen Lichtmengen der LED sind ein Hauptgrund für das Phänomen der Lichtverschmutzung. Alte Glühbirnen mit 25 Watt haben einen Lichtstrom von ca. 300 Lumen erzeugt, die für die meisten Anwendungsfälle völlig ausreichend waren. Auch mit der LED sollte die Lichtmenge zwischen 100 und max. 500 Lumen liegen, was ca. 1-5 Watt entspricht. Die Lumenmenge ist eine Pflichtangabe auf der Packung.

4) Wählen Sie warme Lichtfarben!

Hier ist die Farbe von Feuer eine gute Orientierung – das entspricht einer Farbtemperatur von 1800 bis 2200 Kelvin. Auf keinen Fall sollte sie höher als 2700 Kelvin betragen, denn je höher der Blauanteil des Lichts ist, desto mehr werden Insekten beeinträchtigt. Auch die Farbtemperatur ist eine Pflichtangabe auf der Packung.

5) Achten Sie auf kluge Steuerung des Lichts!

Weniger Kunstlicht ist mehr, denn der natürliche Tag-Nacht-Rhythmus ist das Beste für Mensch und Natur. Zur Steuerung der Beleuchtung eignen sich Zeitschalter oder Smart-Home-Technologien. Der Erfassungsbereich von Bewegungsmeldern sollte so gut eingestellt sein, dass sie nicht bei kleinen Tieren auslösen.

Wer sich außerhalb des eigenen Grundstücks für insektenfreundliche Beleuchtung einsetzen möchte, kann seinem Sportverein, der Hausverwaltung, Schulen, etc. die Umstellung auf voll-abgeschirmte LED mit niedrigem Lichtstrom und warmen Lichtfarben empfehlen.

Hintergrund:

Die Auswirkungen von künstlicher Beleuchtung auf das Insektensterben fallen unter den Begriff der Lichtverschmutzung. Lichtverschmutzung beschreibt das Phänomen, dass helle Nächte die Natur aus dem Gleichgewicht bringen, von Mensch und Tier gleichermaßen. Das Kunstlicht wirkt sich negativ auf die Gesundheit der Menschen aus und ist ein Puzzlestück der Ursachen des Vogel- und Insektensterbens. Denn das „kalte“ Licht von Leuchtreklamen, Straßenlaternen, aber auch TV-Geräte, Smartphones und Laptops hat einen hohen Blauanteil, wirkt auf den Menschen deshalb wie Tageslicht und hält uns wach. Nachtaktive Vögel und Insekten werden ebenso in ihrem Tag-Nacht-Rhythmus gestört und in ihrer Orientierung behindert. Weitere Phänomene der Lichtverschmutzung sind eine starke Fernwirkung und Blendung sowie der unnötige Ressourcen- und Energieeinsatz.

 

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