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Pressemitteilung

Wildkätzchen im Wald lassen!

18. April 2013 | Wildkatze

Die wilden Verwandten unserer Hauskatzen leben bereits seit Jahrtausenden versteckt in unseren Wäldern und sind streng geschützt.

Wildkatzenfamilie (Foto: Thomas Stephan/BUND-Wildkatzensprung) Wildkatzenfamilie (Foto: Thomas Stephan/BUND-Wildkatzensprung)

Wer in diesen Wochen beim Waldspaziergang auf maunzende Katzenkinder trifft, sollte diese auf keinen Fall stören oder gar mitnehmen! Denn es sind keine weggelaufenen Hauskatzen sondern junge Wildkatzen, die jetzt im Frühling im Wald zur Welt kommen. Diese wilden Verwandten unserer Hauskatzen leben bereits seit Jahrtausenden versteckt in unseren Wäldern und sind streng geschützt.
„Gerade junge Wildkatzen sehen wildfarbenen Hauskatzen zum Verwechseln ähnlich. Und so passiert es leider immer wieder, dass Wildkätzchen von Spaziergängern aus dem Wald mitgenommen werden. Dies ist für eine seltene Art wie die Wildkatze fatal”, informiert die Wildkatzenexpertin Sarah Friedrichsdorf vom hessischen Landesverband des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND Hessen).

Zwischen April und Juni kommen die jungen Wildkatzen, sicher versteckt unter Wurzeltellern oder toten Bäumen, zur Welt. Da die Katzenmutter sich und Ihre Jungen mit Mäusen versorgen muss, lässt sie Ihren Nachwuchs teils über Stunden allein. Man kann die neugierigen Jungkatzen dann manchmal in der Sonne auf Holzstapeln oder bei Streifzügen durchs hohe Gras entdecken. „Auch wenn es vielleicht so aussieht als wären die Kätzchen allein im Wald: Die Katzenmutter ist meist nicht weit entfernt und kann sich sehr gut allein um ihren Nachwuchs kümmern”, erläutert Friedrichsdorf. Noch bis in den Herbst hinein werden die Katzenkinder von Ihrer Mutter versorgt. Danach machen sie sich auf die Suche nach eigenen Revieren. Wer also im Wald auf eine Wildkatzen-Familie trifft, sollte die Tiere am besten in Ruhe lassen. Eine Meldung der Beobachtung unter „Wildkatze” beim www.bund-hessen.de hilft dem BUND Hessen, mehr über die Verbreitung der Wildkatzen zu erfahren und Maßnahmen zum Schutz der Waldbewohner gezielt umzusetzen.

Noch vor wenigen Jahrhunderten streifte die heimische Wildkatze durch fast ganz Deutschland, bis sie durch gezielte Bejagung in vielen Gebieten ausgerottet wurde. Heute breitet sich die anspruchsvolle Waldbewohnerin langsam wieder aus. Der Verlust großer naturnaher Wälder und die Zerschneidung der Landschaft stellen sie aber vor neue Probleme: Straßen, Siedlungen und Ackerlandschaften trennen die Vorkommen voneinander. Viele Katzen werden auf ihren Wanderungen überfahren. Der BUND Hessen erforscht bereits seit Jahren die Lebensweise und Verbreitung der seltenen Art. Übergreifendes Ziel ist die Schaffung eines Waldverbundes durch grüne Korridore aus Büschen und Bäumen. Diese Biotopvernetzung hilft nicht nur der Wildkatze sondern auch vielen anderen Arten des Ökosystems Wald. Im Rahmen des vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) geförderten Projekts „Wildkatzensprung” wird der erste hessische Korridor im Kreis Waldeck-Frankenberg gepflanzt.
 

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