Frankfurt am Main, 13.09.2018. – Der hessische Landesverband des BUND kritisiert das weitere Vorantreiben der Planung eines Logistikzentrums auf 83 Hektar derzeit landwirtschaftlich genutzter Fläche durch die Gemeinde Neu-Eichenberg (Werra-Meißner-Kreis) und einen entsprechenden Beschluss des Haushaltsausschusses des Landtages, der einem Verkauf der landeseigenen Fläche mehrheitlich zugestimmt hat.
BUND-Landesvorstandsmitglied Jochen Kramer: „Dieses Beispiel zeigt einmal mehr, dass Kommunal-, aber auch Landespolitik den Flächenschutz nicht ernst nehmen, wenn sie den Plänen einer derart massiven Versiegelung von besonders wertvollen Ackerböden zustimmen.”
Der BUND verweist darauf, dass in Anbetracht der global zunehmenden Nachfrage nach knapper werdenden Böden für die Lebensmittelproduktion der Flächenverlust im Offenland auch bei uns in Hessen gestoppt werden muss, da jeder Quadratmeter bisheriger Freifläche, der neu versiegelt wird, unwiederbringlich für die Produktion von Lebensmitteln und die Biodiversität verloren ist. In diesem Zusammenhang ist sich der BUND einig mit dem Hessischen Bauernverband, mit dem er zu Beginn des Jahres eine gemeinsame Broschüre gegen den weiteren Flächenfraß herausgegeben hat.
( http://cms.bund-hessen.de/hessen/dokument/2018/2018-BUND-HBV-Broschuere-Flaechenverbrauch.pdf – pdf, ca. 4 MB)
Der BUND fordert die aktuelle, aber auch die nach der Landtagswahl neu zu bildende hessische Landesregierung auf, gleich von welchen Parteien sie dann getragen wird, zukünftig keine weiteren im Landesbesitz befindlichen, landwirtschaftlich genutzten Flächen mehr zu veräußern, um sie der Versiegelung preiszugeben.
Die Gemeinde Neu-Eichenberg fordert der BUND auf, ihr Vorhaben zu überdenken. Denn für die Bürgerinnen und Bürger von Neu-Eichenberg wird die mit dem Bau und Betrieb des Logistikzentrums einhergehende Beeinträchtigung durch Lärm, Schadstoffbelastung der Luft, Natur- und Landschaftsverlust absehbar zu einer Verschlechterung ihrer Lebensqualität führen.
Wolf von Bültzingslöwen, Vorstandsmitglied des BUND im Werra-Meißner-Kreis: „Nach Ansicht des BUND vergrößern Kommunen, die ihr Heil in immer neuen Flächenausweisungen für Siedlungs- oder Gewerbegebiete suchen, zunehmend die Abhängigkeit der EU von Nahrungsmittelimporten aus den Entwicklungsländern und exportieren so den Hunger dorthin. Die EU nutzt derzeit außerhalb Europas bereits rund 640 Mio. Hektar Land. Das ist eineinhalb Mal so viel wie die Landesfläche aller 28 Mitgliedsstaaten zusammen.”
Weitere Informationen
- Pressekontakt:
Michael Rothkegel, Geschäftsführer BUND Hessen, Tel. 069 67737612 - Bild herunterladen (Grafik: Niko Martin)
- Broschüre: Der Flächenverlust im Offenland muss gestoppt werden! (pdf, ca. 4 MB)
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