Pressemitteilung

Wölfe in Hessen: Herdenschutz muss endlich Priorität bekommen

23. Juni 2025 | Wolf, Naturschutz

BUND Hessen fordert Korrektur der Wolfspolitik der Landesregierung.

 (Foto: Cornelia Arens / Klick Faszination)

Angesichts von lediglich drei Territorien mit insgesamt vier Wölfen in Hessen fordert der hessische Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND Hessen) eine Korrektur der Politik im Umgang mit dem Wolf.

Jörg Nitsch, Vorsitzender des BUND Hessen: „Der Herdenschutz muss endlich Priorität bekommen. Nur so lassen sich auch künftig Nutztierrisse vermeiden. Die von Umweltminister Ingmar Jung mit Vehemenz geforderte Jagdzeit ist hingegen reine Symbolpolitik. Die Zahl der Nutztierrisse hängt nicht von der Zahl der Wölfe ab, sondern von der Qualität des Herdenschutzes. Wichtiger ist die Kombination einer steten Verbesserung des Herdenschutzes und dem gezielten Abschuss der Einzelwölfe, die gelernt haben, die Schutzmaßnahmen zu überwinden.“

Der BUND Hessen begrüßt den Rückgang der Nutztierrisse seit dem Jahr 2023. Der Schlüssel zu weniger Nutztierrissen liegt in einer flächendeckenden Anwendung des Herdenschutzes. Wenn die Zahl der Wölfe wieder zunimmt, ist es wichtig, dass bis dahin deutlich mehr Schafhalter*innen ihre Tiere mit wolfsabweisenden Zäunen und speziellen Herdenschutzhunden schützen. „Minister Jung sollte deshalb für den Herdenschutz werben, statt eine Jagdzeit einzuführen. Angesichts der geringen Zahl sesshafter Wölfe in Hessen wird eine Jagdzeit auch absehbar keine Relevanz für die Konfliktlösung zwischen Wölfen und Weidetierhaltung haben“, fordert Jörg Nitsch.

Die vom Minister Anfang des Jahres veranlassten Verbesserung bei der staatlichen Förderung begrüßt der BUND Hessen. Damit knüpft die Landesregierung an einen wichtigen Schritt aus der vergangenen Legislaturperiode an: Schon damals wurde die Förderung des Herdenschutzes landesweit geöffnet, sodass sie nicht nur für Gebiete mit bestätigten Territorien sesshafter Wölfe gilt, sondern überall im Land. So kann der Herdenschutz wirklich präventiv und auch gegen durchwandernde Wölfe eingesetzt werden. Allerdings erweist sich das Antragsverfahren weiterhin als zu bürokratisch, weshalb die Mitglieder der AG Wolf in ihrer letzten Sitzung am 4. Juni 2025 einstimmig eine Überarbeitung gefordert haben.

„Problematisch ist aber“, so der Vorsitzende des BUND Hessen weiter, „dass der Minister die Notwendigkeit des Herdenschutzes in seinen Äußerungen stets verschweigt. Er vermittelt den Eindruck, dass die Jagd die Problematik lösen könne.“ Der BUND Hessen erneuert seine Position vom 7. Mai 2025, dass der Minister mit dieser Kommunikation den Konflikt zwischen Weidetierhaltung und Wölfen verschärft, statt ihn zu verringern.

 

Hintergrund:

 

Pressekontakt:

Thomas Norgall, stellv. Landesgeschäftsführer / Naturschutzreferent BUND Hessen, Tel. 0170 22772381

 

 

Pressestelle BUND Hessen

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