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Pressemitteilung

BUND weist Kritik von Hessen-Forst an mehr Naturschutz im Wald zurück

05. Juli 2017 | Wälder, Naturschutz

„Hessen-Forst sollte sich zum Naturschutz im Wald bekennen, statt einen Konflikt zwischen Ökonomie und Ökologie herbeizureden.”

Sonne im Buchenwald (Foto: Niko Martin) Sonne im Buchenwald (Foto: Niko Martin)  (Foto: Niko Martin)

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) weist die Kritik von Hessen-Forst an der Umstellung auf eine naturnähere und umweltfreundlichere Waldbewirtschaftung zurück. BUND Naturschutzreferent Thomas Norgall: „Hessen-Forst sollte sich zum Naturschutz im Wald bekennen, statt einen Konflikt zwischen Ökonomie und Ökologie herbeizureden.” Für den BUND ist die Diskussion um die Waldwirtschaft zu wichtig, um darüber ein Stück im politischem Sommertheater aufzuführen.

Widersprüchlich argumentiert der Landesbetrieb Hessen-Forst, wenn er einerseits feststellt, dass die von CDU und Grünen vereinbarte Umstellung der Bewirtschaftung des Staatsforstes keine „signifikanten Verbesserungen” für den Natur- und Umweltschutz bedeuten würde, sich aber andererseits über eine Begrenzung des Anbaus von Nadelbäumen beklagt. Gerade den vom Landesbetrieb Hessen-Forst propagierten Anbau der „Douglasie” sieht der BUND besonders kritisch, denn diese aus Nordamerika stammende Baumart wird vom Bundesamt für Naturschutz als invasive Baumart eingestuft, die eine ernste Gefahr für bestimmte heimische Waldökosysteme auslösen kann. Nur noch peinlich ist das von Hessen-Forst angeführte Argument, dass man in Hessen nicht heimische Nadelbäume künstlich erhalten müsse, um verschiedenen heimischen Tierarten zu helfen. „Wo lebten diese Vogelarten wohl, bevor der Mensch in Hessen auf großer Fläche die bei uns nirgendwo heimische Fichten anbaute”, fragt sich Thomas Norgall vom BUND rhetorisch. Richtig ist, dass die genannten Vogelarten in alten und sehr alten Laubwäldern, wie sie nach dem Willen der Landesregierung vermehrt entstehen sollen, ihre natürlichen Lebensräume finden. Die Forst-Kritik ist auch unbegründet, weil die Landesregierung ihre Zielvorgaben für den Nadelholzanteil im Wald gar nicht geändert hat.

Auch das Argument finanzieller Einbußen lässt der BUND nicht gelten, denn trotz der bereits unter der CDU/FDP begonnen Festlegung so genannter Kernzonen, in denen kein Holz mehr eingeschlagen werden darf, liegt der jährliche Holzzuwachs nach Aussage des Landesbetriebs immer noch über den Erntemengen. Zu bedenken ist dabei, dass der Holzzuwachs seit Jahren durch die „unerwünschte” Düngung mit Abgasen und hier insbesondere durch die Stickstoffeinträge aus dem Verkehr und der Landwirtschaft heute höher sind als in früheren Jahrzehnten. Ärgerlich ist das Geldargument für den BUND, weil die Landebetriebsleitung seit Jahren zusieht, wie das überhöhte Rotwildbestände im Spessart gewaltige Schäden im Staatswald anrichten.

Für den BUND ist und bleibt die Umstellung des Staatswaldes auf die Bewirtschaftungsregeln des Forest Stewardship Council (FSC) ein positiver Wendepunkt der Waldbewirtschaftung dar, weil damit klar nachprüfbare ökologische Standards für die Waldbewirtschaftung durch Hessen-Forst.” Wichtig ist dem BUND auch, dass die Einhaltung sozialer Standards nun ebenfalls als Teil der Bewirtschaftungsvorgaben gesichert wird. Mit der Umstellung in der Staatswaldbeförsterung erfüllt die schwarz-grüne Landesregierung eine der ganz wichtigen Forderungen des BUND Hessen.
 

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