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Pressemitteilung

BUND-Stand auf dem Hessentag – Schmetterlinge, Wildkatze und Unterschriften gegen Fracking

05. Juli 2013 | Chemie, Schmetterlinge

Ministerpräsident Volker Bouffier zu Besuch am BUND-Stand in Kassel – Naturschutz und Kompromisse – Fracking, Werraversalzung und Greenwashing.

Ministerpräsident Volker Bouffier am BUND-Stand mit Landesvorstand Rudolf Schäfer BUND Hessen (Foto: Hessische Staatskanzlei) Rudi Schäfer im Gespräch mit Ministerpräsident Volker Bouffier (Foto: Hessische Staatskanzlei)

Mitten in der „Klima-Meile” vor der Kreisgeschäftsstelle des BUND Kassel in der Wilhelmsstraße 2 informierten die Aktiven nebst Landesvorstandssprecher Rudolf Schäfer beim diesjährigen Hessentag vom 14. bis 23. Juni über den ökologischen Hochwasserschutz, den effektiven Umgang mit Energie und das Wildkatzenprojekt des BUND. Ein schöner Blickfang waren die neuen Ausstellungsmaterialien zum Schmetterlingsschutz. Viele Tipps und kleine Tütchen mit Wildblumensamen für Vorgarten und Balkon lockten Besucher an. Nicht zuletzt wurden nebenbei mehr als 2.000 Unterschriften gegen Fracking in Hessen und anderswo gesammelt.

Über den großen Zulauf freute sich Rudolf Schäfer: „Der Standplatz in der Stadt war genau richtig. Wir haben den Eindruck, dass zu unseren Infostand auch viel interessiertes Fachpublikum kam.” Werner Diehl vom BUND Kassel ergänzte „Auch Vertreter von ortsansässiger Firmen wie Wintershall oder Viessmann besuchten uns am Stand. Durch die informelle Umgebung beim Hessentag ergaben sich sehr gute Gespräche wie beispielsweise mit einem Mitarbeiter von Wintershall über deren Erdgasförderung in anderen Bundesländern.”
 

Politik beim BUND-Stand

Der rege Standbetrieb zog auch wahlkämpfende Politiker an. Ministerpräsident Volker Bouffier sagte „Naturschutz ist wichtig, aber im richtigen Rahmen und manchmal müssen Kompromisse eingegangen werden.” Für die BUND-Aktiven gibt es unter schwarz-gelb allerdings zu viele Kompromisse zulasten der Natur. Und es gibt Risiken wie beispielsweise beim Fracking, bei denen keine Kompromisse eingegangen werden dürfen. SPD-Chef Thorsten Schäfer-Gümbel und der energiepolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion Timon Gremmels schauten freundlich vorbei, Grünen-Bundestagsabgeordnete Nicole Maisch und ihre Landtagskollegin Monne Lentz ließen sich wie auch Willy van Ooyen und Marjana Schott von den hessichen Linken sehen.
 

Gegen Fracking

Gut vorinformiert zeigten sich die Standbesucher beim Thema unkonventionelle Erdgasförderung (Fracking). Anke Schütz vom BUND Waldeck-Frankenberg während ihres Dienst am letzten Sonntag: „Die Leute kommen zum Stand, unterschreiben gegen das Fracking. Sie wissen sehr gut Bescheid, über das Internet und andere Medien sind sie fast alle gut Informiert. Umso mehr sie wissen, umso mehr sind sie gegen diese Methode.” Ein Besucher beim Unterschreiben: „So etwas wollen wir nicht bei uns! Sind die verrückt geworden? Die Politiker müssen das verbieten, sie sind von uns gewählt und sie müssen auf uns (die Wähler) hören und nicht auf die Industrie!”
 

10.000 Unterschriften übergeben

Drei Tage vor Ende des Hessentages war die Hessische Umweltministerin Lucia Puttrich bereit, 10.000 vom BUND Hessen gesammelte Unterschriften gegen das Fracking
entgegenzunehmen. Die BUND-Vertreter betonten, dass das Versagen der Aufsuchungserlaubnis für das Gebiet „Adler South“ in Nordosthessen durch die Hessische Landesregierung nur ein erste Schritt in die richtige Richtung war. Ziel des BUND ist es, die Risikotechnologie Fracking in ganz Hessen zu verbieten. Der BUND erwartet zudem, dass die Landesregierung aktiv alle Möglichkeiten nutzt, um ein dauerhaftes Frackingverbot in Hessen und im Bund zu erreichen. Solange wird die Unterschriftensammlung gegen Fracking weitergehen.
 

Salz-Greenwashing

Der Natur auf der Spur waren im traditionellen Naturschutzzelt des Hessentages nicht nur Naturschutzverbände, der Hessische Bauernverband, die Marketinggesellschaft „Gutes aus Hessen” und die Landesvereinigung Milch sondern auch die K+S AG (vormals Kali und Salz AG). Leider war am K+S-Stand nicht zu sehen, dass sie an wirklich nachhaltigen Problemlösungen zur Vermeidung und Verwertung ihrer „Nebenprodukte” arbeitet. „Für die Welternährung”, so ihr Slogan, kann dann schon mal Grundwasser und Werrawasser nachhaltig versalzt, Trinkwasserbrunnen wegen des hohen Salzgehalts geschlossen und eine Salzabwässer-Pipeline in die Oberweser nebst einem 80 Hektar großen Industriesalzabwassersee im „Märchenland” geplant werden. Nein, Greenwashing mit großformatigen Bildern blühender Landschaften und Infos zur Rohstoffgewinnung und dem Kalibergbau nebst der Verarbeitung des Rohsalzes zu Düngemitteln war bei einem dieser Hauptsponsoren des Hessentags angesagt.

„Ein Schlag ins Gesicht für Unternehmen und Organisationen, die sich ehrlich um den Schutz der Natur bemühen”, meinen der BUND Kassel und andere Naturschutzverbände dazu, dass Stadt und Land dem großen Auftritt von K+S ein ökologisches Deckmäntelchen bieten.

Eine Besucherin bitter: „Ein netter Slogan, wenn K+S ihre Pläne umsetzt, dann können unsere Politiker sich wirklich auf die Spur der Natur machen, um zu sehen, wo sie denn geblieben ist. Hoffentlich merken das dann auch die Wähler der verantwortlichen Landesregierung.”  
 

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