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Pressemitteilung

Auf Samtpfoten durch den Taunus: Große Wildkatzenerfassung gestartet

18. Februar 2021 | Wildkatze, Biologische Vielfalt

Die Wildkatze streift durch Hessens Wälder. Um Rückschlüsse auf die Populationsdichte und genetische Merkmale ziehen zu können, startete im Februar 2021 eine große Wildkatzenerfassung im Taunus.

Im siebten Baldrianhimmel. (Foto: blickpunkt natur – Helmut Weller)

Gemeinsame Pressemitteilung von BUND Hessen und dem Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie

FRANKFURT/Wiesbaden. Mit 50 Lockstöcken möchten der hessische Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in Kooperation mit dem Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) der Wildkatze im Taunus auf die Spur kommen. Anfang Februar startete die große Wildkatzenerfassung, die die Forstämter Weilrod, Weilmünster, Wiesbaden-Chauseehaus und Königstein tatkräftig unterstützen. Ziel ist es, die Wildkatzenpopulation zwischen Bad Camberg und Weilrod systematisch zu erfassen, um so Rückschlüsse auf die Populationsdichte und genetische Merkmale der erfassten Wildkatzen ziehen zu können.

„Lockstöcke sind raue Dachlatten, die in den Waldboden eingebracht und dann mit Baldrian besprüht werden. Dieser zieht Wildkatzen fast magisch an. Sie reiben sich am Stock und hinterlassen dabei Haare“, verrät Susanne Steib, Projektmanagerin beim BUND Hessen. Auf einer Fläche von 100 Quadratkilometern werden die 50 Lockstöcke von Februar bis April durch Förster*innen, Jäger*innen und Freiwillige des BUND nach Haaren der Wildkatze abgesucht. Die Haare werden dann bei der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, Fachbereich Wildtiergenetik in Gelnhausen, genetisch analysiert. So kann zweifelsfrei festgestellt werden, ob sich tatsächlich eine Wildkatze, oder nicht doch ein anderes Tier, am Stock gerieben hat. Darüber hinaus werden genetische Profile der verschiedenen Wildkatzen erstellt, um deren Populationszugehörigkeit und Wanderbewegungen erfassen zu können.

„Die Wildkatzenerfassung im Taunus ist Teil eines bundesweiten Monitorings. In dem Untersuchungsgebiet können wir beobachten, wie sich der Wildkatzenbestand über die Jahre entwickelt. Die Ergebnisse fließen in die Bewertung des Erhaltungszustands der Wildkatze in Deutschland ein. Dieser wird in regelmäßigen Abständen an die EU gemeldet“, erklärt Yvonne Henky, Wildkatzen-Expertin des HLNUG. „Wegen seiner hohen Wildkatzen-Populationsdichte ist der Taunus für diese Untersuchung bestens geeignet.“

Die Wildkatze ist laut Bundesnaturschutzgesetz „streng geschützt“ und im Anhang IV der Fauna-Flora- Habitat-Richtlinie der Europäischen Union gelistet.

In Hessen leben schätzungsweise wieder rund 1.000 Wildkatzen. Einst durch massive Bejagung fast ausgerottet, steht die Art heute unter strengem Artenschutz und kann sich langsam wieder ausbreiten. Zahlreiche überfahrene Tiere belegen jedes Jahr, dass die größte Gefahr für die heimische Samtpfote heutzutage vom Straßenverkehr ausgeht. Daher spiele die Vernetzung der Wälder und die Möglichkeiten einer gefahrlosen Überquerung von Straßen für das Überleben der Wildkatze eine entscheidende Rolle, erklärt Susanne Steib: „Sind Wälder durch grüne Korridore miteinander vernetzt, können Wildkatzen gefahrenfrei wandern und damit ist ein genetischer Austausch zwischen den verschiedenen Populationen möglich.“ Derzeit hindern die Wildkatze vor allem Autobahnen, Straßen und ausgeräumte Ackerlandschaften an der Wiederausbreitung.

 

Weitere Informationen

 

Rückfragen beantworten Ihnen:

BUND Hessen: Susanne Steib, E-Mail: susanne.steib(at)bund-hessen.de, Tel: 069/677376-16

HLNUG: Yvonne Henky, E-Mail: naturschutz(at)hlnug.hessen.de, Tel.: 0641/200095-18

 

 

Pressestelle BUND Hessen

Lynn Sophie Anders
069 677376 43
presse(at)bund-hessen.de
www.bund-hessen.de

BUND Landesverband Hessen e.V.
Geleitsstraße 14
60599 Frankfurt am Main

 

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