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Pressemitteilung

Auf der Spur der Wildkatze im Büdinger Wald: Fleißige Helfer konnten an Lockstöcken über zehn wertvolle Haarproben sammeln

29. Juli 2014 | Wildkatze

Von Januar bis April 2014 waren im Büdinger Wald zahlreiche ehrenamtliche Helfer sowie Mitarbeiter des Forstamtes Nidda der Wildkatze auf der Spur.

Wildkatze wetzt Krallen (Foto: Thomas Stephan/BUND Wildkatzensprung) Das Foto ist in Verbindung mit dieser Pressemitteilung unter Nennung des Fotografen zur Veröffentlichung freigegeben. (Foto: Thomas Stephan/BUND Wildkatzensprung)

Nidda, 29.07.2014. – Zum ersten und auch vorerst letzten Mal waren von Januar bis April dieses Jahres im Büdinger Wald zahlreiche ehrenamtliche Helfer sowie Mitarbeiter des Forstamtes Nidda mithilfe von Lockstöcken der Wildkatze auf der Spur. Beim Abschlusstreffen der Wildkatzenaktion, die der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Hessen gemeinsam mit dem Forstamt Nidda in diesem Jahr startete, zeigten sich alle Beteiligten zufrieden mit der beendeten Sammelsaison: Über zehn wertvolle Haarproben konnten an 20 im Wald aufgestellten Lockstöcken gefunden werden. Nun müssen diese analysiert werden: „Die Haarpoben sind bereits im Senckenberg-Institut eingetroffen und werden dort genetisch untersucht. Erst dann wissen wir, ob einige der gesammelten Haare tatsächlich von Wildkatzen stammen”, sagt Susanne Schneider vom BUND Hessen. Denn erfahrungsgemäß finden auch viele andere Tiere die Lockstöcke richtig „dufte” und reiben sich daran. „Ein genetischer Nachweis wäre der erste handfeste Nachweis für die Region, weshalb wir auf die Ergebnisse besonders gespannt sind”, so Schneider.

Die Lockstöcke – mit Baldrian besprühte Latten – ziehen die Wildkatzen insbesondere in der Paarungszeit im Winter an. Sie reiben sich daran und hinterlassen Haare, die anschließend genetisch analysiert werden können.

„Es ist schön, miterleben zu dürfen, wie viele ehrenamtliche Helfer zusammen mit dem BUND und dem Forstamt daran interessiert sind, unsere heimische Flora und Fauna besser kennenzulernen. Die nachgewiesene „Rückkehr” vieler bedrohter Arten wie Schwarzstorch, Rotmilan und Wildkatze ist nach den großen Rodungen des Mittelalters und den Anstrengungen der FörsterInnen zur Wiederbewaldung als ein großer Erfolg zu werten und macht unsere Heimat noch lebenswerter”, zieht Forstamtsleiter Bernd Reißmann sein Fazit aus der Aktion.

Mit der Lockstock-Methode ist es bereits gelungen, die Wildkatze in verschiedenen Teilen Hessens nachzuweisen. Durch die Untersuchungen erhofft sich der BUND weitere Erkenntnisse darüber, wie viele Tiere in Hessen leben, wie sie wandern und mit welchen anderen Wildkatzenvorkommen in Deutschland sie verwandt sind. Die Aktion ist Teil des vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesumweltministeriums geförderten Projekts „Wildkatzensprung” im Bundesprogramm Biologische Vielfalt. In diesem Projekt hat sich der BUND unter anderem zum Ziel gesetzt, eine bundesweite Gendatenbank für Wildkatzen aufzubauen. Die Kosten für die Analyse eines Teils der hessischen Haarproben werden durch das Servicezentrum für Forsteinrichtung und Naturschutz (FENA) von Hessen Forst getragen.

Parallel zur Einrichtung der Gendatenbank setzt sich der BUND bereits seit 2004 mit seinem Rettungsnetz Wildkatze für die Schaffung eines Waldverbunds in Deutschland ein. Im Rahmen des Projekts „Wildkatzensprung”, des bislang größten Einzelprojekts des BUND, entstehen aktuell in sechs Bundesländern Wanderkorridore zwischen Wildkatzenwäldern. Straßen, Siedlungen und ausgeräumte Agrarlandschaften hindern die Wildkatze daran, weitläufig zu wandern, sich mit anderen Populationen genetisch auszutauschen und langfristig zu überleben. Von der Vernetzung ihrer Lebensräume durch die Pflanzung grüner Korridore aus Bäumen, Büschen und Sträuchern profitiert nicht nur die Wildkatze, sondern mit ihr auch viele andere Arten des Ökosystems Wald. Denn wo die Wildkatze lebt, fühlen sich auch andere Arten wohl.
 

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