Umwelteingriffe durch Rhein-Main-Link verhindern

Mehrere hundert Kilometer Erdkabel sollen für das Projekt „Rhein-Main-Link“ von Nord- nach Südhessen verlaufen. Dadurch werden zahlreiche Kommunen betroffen sein. Der überdimensionierte Netzausbau ist zu teuer und schwere Eingriffe in die Natur werden dafür unvermeidbar sein.


Das Netzausbauprojekt „Rhein-Main-Link“ soll Strom aus der Nordsee nach Hessen transportieren. Dafür sind mehrere hundert Kilometer Erdkabel von Nord- nach Südhessen geplant. Dadurch werden zahlreiche Kommunen betroffen sein, darunter auch Kommunen im Landkreis Frankenberg, über den Raum Gießen/Marburg bis zum Main-Taunus-Kreis und ins hessische Ried. Ohne schwerwiegende Umwelteingriffe wird der Ausbau nicht möglich sein.

Durch den Ausbau des Stromnetzes mit Erdkabeln werden schwerwiegende Eingriffe in die Umwelt unvermeidbar sein.  (Foto: Billy Freeman / Unsplash)

Erdkabel – Verlauf und Übertragungsleistung

Die Kabel sollen insgesamt bis zu acht Gigawatt Offshore-Windenergie aus der Nordsee nach Hessen transportieren. Der BUND kritisiert den überdimensionierten Netzausbau als zu teuer und mit zu hohen Umweltfolgen und fordert dezentrale Konzepte.

Die sogenannten Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungsleitungen (HGÜ) dienen vor allem Stromleistungsspitzen, die nur selten auftreten. Sie könnten vermieden werden, wenn die Planung andere Ansätze aufweisen würde – z.B. die Umwandlung von zeitweilig nicht nutzbarem Strom in Grünen Wasserstoff.

Der genaue Verlauf der vier Erdkabel ist bislang noch unklar. Die geplanten Endpunkte sollen bei Marxheim (Taunus), Kriftel und Bürstadt sein. Diese Kommunen werden durch den Bau riesiger Stromkonverterhallen besonders betroffen sein. Ein vierter Standort für so eine Halle wird noch im Hessischen Ried gesucht.

Kritik an Rhein-Main-Link

Der BUND Hessen kritisiert das Projekt „Rhein-Main-Link“ gleich mehrfach:

  1. Mit dem Bau der Stromtrasse sind enorme Eingriffe in die Umwelt notwendig. Das Projekt gefährdet Böden, Ackerlandschaften, Wälder und Grundwasservorkommen.
  2. Im Planungsverfahren wurden keine Alternativen geprüft. Statt die Böden von der Nordsee bis Hessen aufzureißen, wäre ein zügiger Ausbau der Windenergie in Hessen für eine dezentrale Stromversorgung sinnvoller
  3. Dezentrale Konzepte wären preisgünstiger. Mit dezentraler Wind- und Solarkraft vor Ort und regionalen Strommärkten von Energiegemeinschaften wäre ein Großteil der geplanten Leitungen und Umwelteingriffe vermeidbar.
  4. Der Projektträger Amprion argumentiert mit dem hohen Energiebedarf des dicht besiedelten und industriestarken Rhein-Main-Gebiets. Der bundesweit über 300 Mrd. Euro teure Stromnetzausbau wird aber zu einer erheblichen Verteuerung der Stromkosten führen, insbesondere auch für Industrie und Mittelstand.

Der BUND Hessen ruft insbesondere die betroffenen Kommunen auf, das Projekt kritisch zu prüfen und stellt gerne seine Expertise zur Verfügung.

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Energie-Experte und Mitglied im Landesvorstand
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