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Pressemitteilung

Bundesländerindex Mobilität: Hessen nur mittelmäßig

07. November 2018 | Mobilität, Klimawandel

„Das Länderranking zeigt deutlich, dass in Hessen noch erheblicher Nachholbedarf für eine zukunftsfähige Mobilität besteht.”

Verkehrswende (Grafik: Niko Martin) Verkehrswende (Grafik: Niko Martin)

Für den BUND ist Hessen lediglich Mittelmaß in Sachen nachhaltiger Mobilität, da es im heute veröffentlichten Bundesländerindex Mobilität nur den 11. Platz belegt. 

Zu diesem Ergebnis kommt ein wissenschaftlicher Ländervergleich, den das Forschungsinstitut Quotas im Auftrag von Allianz pro Schiene, Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und des Deutschen Verkehrssicherheitsrates (DVR) erstellt hat. 

Der „Bundesländerindex Mobilität & Umwelt 2018/19” spiegelt die mobilitätsrelevanten amtlichen Statistiken und die verkehrspolitischen Weichenstellungen aller 16 Bundesländer wider. 

Jörg Nitsch, Landesvorsitzender des BUND Hessen betonte: „Das Länderranking zeigt deutlich, dass in Hessen noch erheblicher Nachholbedarf für eine zukunftsfähige Mobilität besteht. Die neue Landesregierung muss sich im Verkehrsbereich ambitionierte Ziele setzen. Wir fordern einen „Verkehrswendegipfel” analog zum Energiegipfel des Jahres 2011, damit in Hessen endlich eine breite gesellschaftliche Debatte darüber geführt werden kann, wie die Mobilität in Hessen gestaltet werden muss. Immer weiter neue Straßen zu bauen, kann nicht die Lösung sein.” 

Besonders kritisch bewertet der BUND, dass Hessen im Verkehrsbereich beim Klimaschutz gemeinsam mit Bayern nur den letzten Platz belegt. Bundesweit hat Hessen die höchsten CO2-Emissionen pro Einwohner im Verkehr (2014: 4,5 Tonnen) und zeigt auch die schlechteste Entwicklung – 2009 waren es 4,1 Tonnen. Jörg Nitsch: „Die Klimaziele werden auch in Hessen nur erreicht werden können, wenn der Verkehrsbereich seinen notwendigen Beitrag dazu leistet. Das muss in Hessen nun verstärkt angepackt werden.”

Für den BUND kritisch sind auch die Folgen des Abgasskandals mit immer noch zu hohen Stickstoffdioxidwerten. Hessen belegt im Länderranking im Bereich Luftqualität nur einen schlechten 14. Platz. Jörg Nitsch: „Auch in Hessen werden immer noch in vielen Städten die Grenzwerte überschritten und die Bürger*innen zu hoher Luftverschmutzung ausgesetzt. Der Gesundheitsschutz muss endlich ernst genommen werden. Notwendig sind ausreichende, effektive Maßnahmen für die Luftqualität in unseren Städten. Dazu gehören gegebenenfalls auch Diesel-Fahrverbote, wie es das Verwaltungsgericht in Wiesbaden bereits für Frankfurt festgestellt hat.” 

Als sehr positiv bewertet der BUND, dass Hessen im Bereich Verkehrssicherheit an der Spitze aller Bundesländer liegt. Jörg Nitsch: „Es ist ein gutes Zeichen, dass in Hessen die Zahl der im Verkehr Getöteten und Schwerverletzten deutlich reduziert werden konnte. Hessen sollte diese Spitzenstellung weiter entwickeln und sich „Vision Zero” bei der Verkehrssicherheit zum Ziel setzen. Kern der Strategie ist es, das Verkehrssystem so zu gestalten, dass keine Toten und Schwerverletzten mehr im Straßenverkehr zu beklagen sind.” 

Hessen erreicht im Länderranking beim Flächenverbrauch den 5. Platz. Für den BUND ist positiv, dass Hessen sich auf dem richtigen Weg befindet, der Umweltverband fordert aber größere Anstrengungen, um die Flächenversiegelung weiter zu reduzieren. 

Jörg Nitsch: „Derzeit werden bundesweit immer noch 61 Hektar pro Tag für Siedlungs- und Verkehrsflächen verbraucht. Damit versiegeln wir unsere Landschaft immer noch in einem zu hohen Maße. Bis 2020 sollte Deutschland eigentlich bei 30 Hektar pro Tag sein. Das würde für Hessen eine Reduktion auf 1 Hektar pro Tag bedeuten. Davon sind wir noch weit entfernt. Anstatt für unsere Mobilität immer mehr neue Flächen aufwändig, kostspielig und umweltzerstörend zu erschließen, muss die vorhandene Verkehrsinfrastruktur optimiert und verbessert werden.” 

Der BUND zieht das Fazit, dass noch keine ausreichenden Maßnahmen für eine Verkehrswende getroffen werden. Insgesamt werde auch in Hessen noch zu wenig getan, um die Klima- und Umweltziele zu erreichen.
 

Hintergrundinformation

Die Langfassung des Bundesländerindexes (mit allen Einzelergebnissen) können Sie auf der Website der Allianz pro Schiene herunterladen: www.allianz-pro-schiene.de/wp-content/uploads/2018/11/181106-Bundeslaenderindex-2018-19.pdf
 

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