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Pressemitteilung

BUND zeigt Lücken in der Klimaschutzbilanz des Landes Hessen auf und legt ein eigenes Konzept für einen Klimaschutzplan 2040 vor

07. Februar 2017 | Klimawandel

Klimaschutz in Hessen: Das muss intensiver, schneller, integrierter und organisierter gehen! – Zum Klimaschutzplan 2040 des BUND Hessen

BUND-Klimaschutzplan Hessen 2040 (Bild: Niko Martin) BUND-Klimaschutzplan Hessen 2040 (Foto: Niko Martin)

Der hessische Landesverband des BUND zeigt Lücken in der Klimaschutzbilanz des Landes Hessen auf und beschreibt notwendige Klimaschutzziele und –maßnahmen für Hessen in einem eigenen Klimaschutzplan 2040.

Dr. Werner Neumann, energiepolitischer Sprecher des BUND: „Klimaschutz ist dringender denn je, die Ziele der Pariser Klimakonferenz vom Dezember 2015 müssen auch in Hessen umgesetzt werden. Dazu ist es erforderlich, dass Hessen seine CO2-Emissionen bereits bis 2040 um 95% reduziert und nicht erst bis 2050.”

Nach Berechnungen des BUND fällt die in der Treibhausgasbilanz des Landes Hessen angeblich schon erreichte Senkung der CO2-Emissionen deutlich schlechter aus, weil die CO2-Emissionen für den Stromverbrauch in Hessen, die aufgrund erforderlichen Stromimports außerhalb von Hessen entstehen, nicht berücksichtigt wurden.
Dr. Werner Neumann: „Die Klimaschutzpolitik in Hessen geht davon aus, das im Jahr 2014, bezogen auf Emissionen, die in Hessen entstehen, gegenüber dem Jahr 1990 bereits eine Senkung der CO2-Emissionen um 26% erreicht worden ist. Nimmt man jedoch die Emissionen des Stromimports aus anderen Bundesländern hinzu, hat Hessen in 24 Jahren erst eine Senkung um 12% erreicht.”

Der BUND weist darauf hin, dass das in der Diskussion befindliche Konzept der Landesregierung „Integrierter Klimaschutzplan Hessen 2025” nur auf eine durchschnittliche Senkung der CO2-Emissionen von ca. 1,5 Prozentpunkte pro Jahr ausgerichtet ist. Die für den BUND aber zwingend erforderliche Minderung der CO2-Emissionen um 95% bereits bis zum Jahr 2040 wird nach seinen Berechnungen aber nur zu erreichen sein, wenn die Klimaschutzpolitik in Hessen auf eine Senkung um 3 Prozentpunkte im Jahr abzielt.

Dr. Werner Neumann: „Die Klimaschutzaktivitäten in Hessen sind gegenüber dem bisherigen Stand zu versechsfachen und gegenüber den aktuellen Plänen der Landesregierung zu verdoppeln. Um diese deutlich ambitionierteren Klimaschutzziele zu erreichen, sind konsequente Maßnahmen umzusetzen. Die Potentiale hierzu liegen vor. Wir zeigen mit unserem Klimaschutzplan 2040, dass die Hälfte der notwendigen Minderung der CO2-Emissionen durch Energieeinsparung und effiziente Energienutzung, die andere Hälfte durch einen Umbau der Versorgung auf erneuerbare Energien erreicht werden kann.”

Wesentliche Schritte für den Klimaschutz in Hessen in den nächsten 10–15 Jahren müssen nach Auffassung des BUND insbesondere sein:

  • Ausstieg aus der Kohleverstromung bis 2025, insbesondere im Kraftwerk Staudinger.
  • Senkung des Stromverbrauchs in allen Bereichen mit dem Ziel einer Halbierung bis 2040.
  • Senkung des Wärmebedarfs durch Modernisierung von Gebäuden mit dem Ziel einer Halbierung bis zum Jahr 2050.
  • Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung auch zur Sicherung der Stromversorgung und Minderung des Stromnetzausbaus.
  • Ausbau der Windenergie auf ca. 3000 Anlagen in Hessen, Verdoppelung des jährlichen Zuwachses.
  • Schaffung von Einrichtungen zur Energieberatung, Bildung und Information etc. auf Landesebene, Landkreisen und Städten zur Beteiligung zahlreicher Akteure.
  • Verkehrswende in Hessen hin zu integrierten Mobilitätskonzepten auf der Basis der gemeinschaftlichen öffentlichen Verkehrssysteme.
  • Klimaschutzbeiträge in der Landwirtschaft durch Ökolandbau und Minderung der Flächenversiegelung auf eine Netto-Null-Versiegelung spätestens ab dem Jahr 2020.
  • Integrierte Ansätze zur Verbindung von Maßnahmen zur Vorsorge gegen Klimaveränderungen und dem Ausbau erneuerbarer Energien.
     

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