30 Jahre nach der Atomreaktorkatastrophe von Tschernobyl und fünf Jahre nach der in Fukushima laufen in Deutschland immernoch acht Atomkraftwerke. Bei den bereits stillgelegten Atomkraftwerken soll der größte Teil des Atommülls aus dem Abriss überall hin verteilt werden:
„Hunderttausende von Tonnen schwach, aber deutlich messbar aus dem Reaktorbetrieb radioaktiv belastetes Material mit Tritium, Kobalt 60, Cäsium 137, Nickel 63, mit Americium, sollen das Reaktorgelände verlassen.... Und sollen auf Deponien landen, sollen eingeschmolzen werden oder durch eine Müllverbrennung laufen und die Radioaktivität taucht dann unerkannt und unerkenntlich und undeklariert in Baumaterial, in Metallgegenständen, Kochtöpfen oder Heizkörpern wieder auf. Es ist ein Frevel und Verstoß gegen die wesentlichen Grundsätze des Strahlenschutzes, Radioaktivität einfach zu verstreuen. Doch hier wird aus dem Verbot die Regel. Alle Menschen in Deutschland sollen etwas Strahlung abbekommen, wenn die AKWs abgerissen werden. Der BUND und andere Verbände, wie IPPNW, lehnen diese Methode der Freigabe grundsätzlich ab!”, so Dr. Werner Neumann in seiner Rede am 24. April 2016 vor dem abgeschalteten AKW Biblis bei der Kundgebung anlässlich der Jahrestage der Reaktorkatastrophen.
Dr. Werner Neumann ist Diplom-Physiker aus Altenstadt (Hessen). Er ist Sprecher des Arbeitskreis Energie des BUND e.V., Mitglied in der BUND Atom- und Strahlenschutzkommission des BUND e.V. und im Landesvorstand des BUND Hessen. Wir dokumentieren hier drei Beiträge:
- Laden Sie sich die vollständige Rede von Dr. Werner Neumann „5 Jahre Fukushima, 30 Jahre Tschernobyl – Jahre der Lüge und Täuschung” (pdf; ca. 320 KB) herunter.
- Außerdem können Sie das Dossier „Tschernobyl und Fukushima warnen und mahnen zu stärkerem Einsatz für eine nicht-nukleare Welt mit erneuerbaren Energien” (pdf; ca. 300 KB) lesen. Darin unter anderem: „Was kann es Schlimmeres geben als Erde zu begraben, sagte man nach Tschernobyl.”
- Außerdem können Sie hier seinen Vortrag „Die Anti-Atom-Bewegung in Deutschland - Widerstand, Energiewende und Atommüll” (pdf; ca. 230 KB), den er auf der internationalen Konferenz „Auf der Straße und vor Gericht – Recht und Religion gegen atomare Risiken“, die vom 9.- 11. März 2016 in der Ev. Akademie Arnoldshain stattfand, herunterladen. Lesen Sie, wie er zu seinem starken Fazit kommt: „Unsere Stärke entspringt aus der Zusammenarbeit der Teile der Bewegung, die weiterhin klaren Widerstand gegen die Atomwirtschaft leisten, denjenigen, die die Alternativen praktisch umsetzen und denen, die die Energiewende als Gemeinschaftswerk mit Solidarität und humanitärer Hilfe für die Opfer der Atomkatastrophen verbinden.”