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Langblättriger Sonnentau (Foto: Herwig Winter)

Langblättriger Sonnentau (Drosera anglica) und Rundblättriger Sonnentau (Drosera rotundifolia) sind unscheinbare Pflanzen, die ihren Standort ausschließlich auf sauren Torfböden haben und zwischen den Torfmoospolstern, die sie nicht überragen, kaum auffallen. Man muss schon genau hinsehen, um sie überhaupt zu entdecken. Aus der Nähe betrachtet fallen dann aber die mit zahlreichen Drüsenhaaren besetzten, in einer grundständigen Rosette stehenden Blätter dadurch auf, dass sie stets, auch in der heißen Mittagssonne, mit Tau besetzt zu sein scheinen.

Doch was der Pflanze den harmlos klingenden Namen eingebracht hat, ist in Wirklichkeit kein Tau, sondern ein klebriges Sekret, an dem kleine Insekten hängen bleiben und von wo aus es für sie kein Entrinnen mehr gibt. Der Sonnentau wendet in einem Wachstumsprozess weitere Drüsenhaare in Richtung des gefangenen Insekts, das von Wirkstoffen in dem Sekret nach und nach verdaut wird. Die dadurch freigesetzten Nährstoffe werden von der Pflanze aufgenommen und für ihr eigenes Wachstum verwendet. 

Langblättriger Sonnentau (Foto: Herwig Winter) Langblättriger Sonnentau (Foto: Herwig Winter)

Fleischfressende Pflanze

Rundblättriger Sonnentau (Foto: Herwig Winter) Rundblättriger Sonnentau (Foto: Herwig Winter)

Weshalb betätigt sich der Sonnentau als Fleischfresser, wo er doch wie andere Pflanzen auch in der Lage ist, mit Hilfe des Sonnenlichts in seinen grünen Blättern Nährstoffe selbst herzustellen? Nun, er hat ein entscheidendes Problem: In dem Untergrund, auf dem er wächst, sind so gut wie keine Stickstoffverbindungen vorhanden. Torfböden sind extrem nährsalzarm. Die im Torfboden fehlenden Stoffe holt sich der Sonnentau also aus den von ihm gefangenen und verdauten Tieren. Insofern verwundert es auch nicht, dass er ein sehr schwach ausgeprägtes, nur wenige Zentimeter tief reichendes Wurzelsystem hat, das in erster Linie der Verankerung dient und der Wasserversorgung, die im Moor kein Problem darstellt.

Der Sonnentau überwintert nach Rückbildung der Blätter in einer Winterknospe, aus der er ab Mai wieder auskeimt und im Juni und Juli kleine, weiße und duftende Blüten auf etwa 20 Zentimeter langen Stängeln treibt. Die Blüte bildet zahlreiche, kleine Samen zur Verbreitung der Pflanze.

Extrem gefährdet

Der Sonnentau ist sehr selten geworden; er gehört zu den vom Aussterben bedrohten Pflanzenarten. Das liegt zum einen daran, dass sein Lebensraum durch Torfgewinnung und Trockenlegung großflächig vernichtet wurde und immer noch wird, zum anderen an dem vermehrten Stickstoffeintrag durch den Ausstoß von Stickoxiden aus den Verbrennungsmotoren der Autos. Den Stickstoff nutzen die Konkurrenten des Sonnentaus und verdrängen ihn damit durch schnelleres Wachstum. 

Mehr Artenportraits?

Herwig Winter freut sich über Rückmeldung: Falls Sie sich ein Portrait zu einer speziellen Tier- oder Pflanzenart wünschen, können Sie das Herwig Winter gerne mitteilen. Vielleicht ein Tier mit Q? – Sie erreichen ihn unter herwig.winter(at)bund.net.  

Bildverwendung

Die Fotografien von Herwig Winter dürfen unter Angabe von „(Foto: Herwig Winter)“ zu nicht‑kommerziellen Zwecken verwendet – allerdings nicht auf anderen Internetseiten veröffentlicht werden. Andere Verwendungszwecke müssen mit Herwig Winter abgesprochen werden. 

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(Grafik: Titelbild BUNDmagazin 1/2010: Uli Staiger/die lichtgestalten; Aras: Andy & Gill Swash (WorldWildlifeImages.com), Krabben: IUCN/Gabriel Davila, Wildkatze: Thomas Stephan)

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