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Auffallend unauffällig: Die Blauflüglige Ödlandschrecke

Die Blauflüglige Ödlandschrecke (Oedipoda caerulescens) ist, wenn sie am Boden sitzt, nahezu unsichtbar. Auf graubrauner Grundfärbung sind unterschiedlich große schwarzbraune Flecken so über den Körper verteilt, dass sie völlig mit dem Untergrund verschmilzt. Sie setzt sich deshalb auch nie in hohes Gras und meidet überhaupt dicht bewachsenes Terrain.

Insofern heißt sie völlig zu Recht Ödlandschrecke, denn zu ihrem Lebensraum gehören Trockenrasen und Kiesflächen bis hin zu felsigem Untergrund mit stets sehr schütterer Vegetation. Sie verlässt sich ganz und gar auf ihre Tarnung und springt erst im letzten Augenblick auf, wenn die Gefahr eines sich nähernden Fressfeindes oder menschlichen Schuhwerkes ihr keine andere Wahl mehr lassen.

Blauflüglige Ödlandschrecke (Foto: Herwig Winter) Blauflüglige Ödlandschrecke (Foto: Herwig Winter)  (Foto: Herwig Winter)

Plötzlich hellblau

Und jetzt kommt die nächste Nummer aus der Trickkiste des Tarnens und Täuschens. Plötzlich blickt derjenige, der die Ödlandschrecke aufgescheucht hat, auf ein leuchtendes Hellblau, das vor ihm herfliegt und offenbar leicht zu orten und damit zu verfolgen ist. Doch ebenso plötzlich wie das Blau erschien, ist es auch wieder verschwunden, wenn die Ödlandschrecke noch in der Luft die Hinterflügel unter die tarnfarbenen Deckflügel einzieht. Der Verfolger, der sich den Punkt, wo er das Blau zuletzt gesehen hat, genau einprägt, ist schon genasführt. Denn die Blauflüglige Ödlandschrecke ist nicht etwa an dieser Stelle gelandet, sondern hat den Schwung des Fluges ausgenutzt, um sich ein gutes Stück weitertragen und dann erst auf den Boden fallen zu lassen. 

Blauflügelige Ödlandschrecke Blauflügelige Ödlandschrecke im Flug. (Foto: Herwig Winter)
Nur im Flug sind die himmelblauen Hinterflügel sichtbar, denen die Schrecke ihren Namen verdankt (Foto: Herwig Winter) Nur im Flug sind die himmelblauen Hinterflügel sichtbar, denen die Schrecke ihren Namen verdankt (Foto: Herwig Winter)  (Foto: Herwig Winter)
Blauflügelige Ödlandschrecke im Flug. Auch der Körper und die Beine können blau gefärbt sein.  (Foto: Herwig Winter)


Auf dem Boden ist sie schließlich wieder nahezu unsichtbar. Sich gut in Deckung bringen zu können ist für die Tiere überlebensnotwendig, denn sie haben zahlreiche Fressfeinde. Nahezu alle Insekten fressenden Vögel ab Starengröße gehören ebenso dazu wie Eidechsen, die im gleichen Lebensraum meist recht häufig sind. Die Ödlandschrecke ihrerseits ist ein reiner Vegetarier; sie ernährt sich von den spärlich vorhandenen und eher kleinwüchsigen Pflanzen in ihrem Lebensraum.

 

Gut getarnt: Blauflüglige Ödlandschrecke (Foto: Herwig Winter) Gut getarnt: Blauflüglige Ödlandschrecke (Foto: Herwig Winter)  (Foto: Herwig Winter)

Unspektakuläres Paarungsverhalten

Das Paarungsverhalten der Blauflügligen Ödlandschrecke ist völlig unspektakulär. Im Gegensatz zu anderen Heuschrecken geben die Männchen keine Zirplaute von sich, mit denen sie die Weibchen anlocken, sondern suchen das Umfeld nach paarungsbereiten Weibchen ab. Nach der Paarung legt das Weibchen mit Hilfe seines Eilegeapparates, den es in den Boden bohrt, die Eier in meist sandigem Untergrund ab.

Die Eier überdauern die Wintermonate und im Frühjahr schlüpfen daraus die so genannten Nymphen, die zwar erwachsenen Ödlandschrecken schon ähnlich sehen, aber noch unbeflügelt und viel kleiner sind. Bei den Männchen nach vier und bei den Weibchen nach fünf Häutungen bilden sich schließlich die ausgewachsenen Tiere. 

Mehr Artenportraits?

Herwig Winter freut sich über Rückmeldung: Falls Sie sich ein Portrait zu einer speziellen Tier- oder Pflanzenart wünschen, können Sie das Herwig Winter gerne mitteilen. Vielleicht ein Tier mit Q? – Sie erreichen ihn unter herwig.winter(at)bund.net.  

Bildverwendung

Die Fotografien von Herwig Winter dürfen unter Angabe von „(Foto: Herwig Winter)“ zu nicht‑kommerziellen Zwecken verwendet – allerdings nicht auf anderen Internetseiten veröffentlicht werden. Andere Verwendungszwecke müssen mit Herwig Winter abgesprochen werden. 

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(Grafik: Titelbild BUNDmagazin 1/2010: Uli Staiger/die lichtgestalten; Aras: Andy & Gill Swash (WorldWildlifeImages.com), Krabben: IUCN/Gabriel Davila, Wildkatze: Thomas Stephan)

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