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Fliegenpilze

Tut keiner Fliege etwas zuleide: Der Fliegenpilz

Der Fliegenpilz (Amanita muscaria) besitzt einen glänzend roten Hut, der meist weiße Flecken hat und auf der Unterseite ebenso weiße Lamellen trägt. Zusammen mit dem schneeweißen Stiel ist er ein geradezu malerisch schöner Pilz, aber gleichzeitig für die meisten Menschen auch der Inbegriff des tödlichen Giftpilzes.

Seinen Namen verdankt er wohl der Tatsache, dass man ihn als Insektizid einzusetzen versuchte. Kleingehackte Fliegenpilze in gezuckerte Milch eingelegt sollte Fliegen töten, die an der so präparierten Milch naschten. Doch die Fliegen werden nur betäubt und erholen sich, wenn man nicht mit der Fliegenklatsche nachhilft. 

Fliegenpilze (Foto: Herwig Winter) Fliegenpilze (Foto: Herwig Winter)  (Foto: Herwig Winter)

Auch für Menschen in der Regel nicht tödlich

Im Gegensatz beispielsweise zum Knollenblätterpilz, der schon in geringer Dosis zu tödlicher Vergiftung führt, ist der Fliegenpilz eher harmlos. Ein gesunder erwachsener Mensch müsste schon eine Mahlzeit zu sich nehmen, die aus mindestens einem Kilogramm Frischpilzen bereitet wurde, um in Lebensgefahr zu geraten.

In früheren Zeiten wurde der Fliegenpilz in manchen Regionen Norddeutschlands sogar als Speisepilz verwendet, indem man die rote Haut des Hutes abzog und den kleingeschnittenen Pilz einen Tag lang wässerte, ehe man ihn in der Pfanne briet. Da sich der größte Teil des Fliegenpilzgifts in der roten Huthaut befindet und wasserlöslich ist, konnte so eine Vergiftung vermieden werden.  

Rauschzustand durch Muscimol

Die in frischen Fliegenpilzen enthaltene Ibotensäure wandelt sich beim Zubereiten oder auch Trocknen der Pilze um in Muscimol. Die Wirkung dieses Stoffes ist vergleichbar einem Alkohol-Vollrausch. Doch zu allen Zeiten wurde der Pilz in erster Linie als halluzinogene Droge eingesetzt. Sibirische Schamanen verwenden ihn, um in Ekstase zu geraten.  

Lebensgemeinschaft mit Birken

Der Fliegenpilz bildet seine Hüte vom Sommer bis in den Herbst aus und bevorzugt als Standort Nadelwälder, wobei er besonders oft in der Nähe von Birken zu finden ist, mit denen er eine Symbiose (Lebensgemeinschaft) in Form einer Mykorrhiza eingeht. Die fadenförmigen unterirdisch wachsenden Zellen der Pilze (Hyphen) umwachsen das Feinwurzelsystem der Bäume.

Eine Symbiose ist dadurch gekennzeichnet, dass beide Partner voneinander profitieren. Die Pilzhyphen tragen zur Versorgung des Feinwurzelsystems der Bäume mit Wasser und darin gelösten Mineralien bei und erhalten ihrerseits vom Baum Fotosyntheseprodukte wie beispielsweise Traubenzucker, den sie selbst nicht herstellen können. 

Mehr Artenportraits?

Herwig Winter freut sich über Rückmeldung: Falls Sie sich ein Portrait zu einer speziellen Tier- oder Pflanzenart wünschen, können Sie das Herwig Winter gerne mitteilen. Vielleicht ein Tier mit Q? – Sie erreichen ihn unter herwig.winter(at)bund.net.  

Bildverwendung

Die Fotografien von Herwig Winter dürfen unter Angabe von „(Foto: Herwig Winter)“ zu nicht‑kommerziellen Zwecken verwendet – allerdings nicht auf anderen Internetseiten veröffentlicht werden. Andere Verwendungszwecke müssen mit Herwig Winter abgesprochen werden. 

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(Grafik: Titelbild BUNDmagazin 1/2010: Uli Staiger/die lichtgestalten; Aras: Andy & Gill Swash (WorldWildlifeImages.com), Krabben: IUCN/Gabriel Davila, Wildkatze: Thomas Stephan)

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