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Werden ihrem Namen gerecht: Die Prachtlibellen

Die Körper und Flügel der männlichen Prachtlibellen schimmern in der Sonne, als hätte man ihnen eine blaugrüne Metallic-Lackierung verpasst. Sie werden damit ihrem Namen durchaus gerecht. In Europa gibt es nur zwei Arten: Die Gebänderte Prachtlibelle (Calopteryx splendens), bei deren Männchen die durchscheinenden Flügel eine grünliche Tönung aufweisen mit einer schwarzblauen Binde in der Flügelmitte. Bei der Blauflügel-Prachtlibelle (Calopteryx virgo) sind die Flügel der Männchen komplett blaugrün.

Die Weibchen beider Arten sind weniger auffällig gefärbt. Während die Weibchen der Gebänderten Prachtlibelle metallisch grün bis bronzefarben schimmern, sind die Weibchen der Blauflügel-Prachtlibelle eher bräunlich gefärbt. Wegen ihres langsamen Flügelschlags und des leicht gaukelnden Flugs werden die Prachtlibellen oft für Schmetterlinge gehalten.

 

Gebänderte Prachtlibelle, Männchen (Foto: Gerd Bauer) Gebänderte Prachtlibelle, Männchen (Foto: Gerd Bauer)

Drei Quadratmeter müssen reichen

Gebänderte Prachtlibellen bei der Paarung – „Paarungsrad“ (Foto: Herwig Winter) Gebänderte Prachtlibellen bei der Paarung – „Paarungsrad“ (Foto: Herwig Winter)  (Foto: Herwig Winter)

Im Spätfrühjahr und den Sommer über sind die Prachtlibellen an langsam fließenden, klaren Gewässern leicht zu beobachten, da die Männchen ständig in ihren nur rund 3 m² großen Revieren patrouillieren, um Konkurrenten anzugreifen und zu vertreiben. Kommt dagegen ein Weibchen vorbei, wird es mit einem Schwirrflug begrüßt, dem dann häufig eine Kopulation in dem für Libellen typischen Paarungsrad folgt.

Libellenlarven leben im Wasser räuberisch wie ihre Eltern

Gebänderte Prachtlibelle, Larve (Foto: Herwig Winter) Larve der Gebänderten Prachtlibelle. (Foto: Herwig Winter)  (Foto: Herwig Winter)

Nach einer kurzen Pause beginnt das Weibchen dann mit der Eiablage an Wasserpflanzen dicht unter der Wasserfläche. Aus den Eiern schlüpfen nach rund zwei Monaten die Larven, die räuberisch sind und sich von Insektenlarven, kleinen Schnecken, Würmern und Flohkrebsen ernähren. Sie besitzen die alle Libellenlarven kennzeichnende Fangmaske, eine Art Greifzange, die in Richtung der Beute vorschnellt und zupackt. 

Die Entwicklungsdauer der Larven hängt vom Lebensraum und der Witterung ab und kann ein bis zwei Jahre umfassen. Das vorletzte oder letzte Larvenstadium überwintert, um dann im kommenden Frühjahr die Metamorphose zur erwachsenen Libelle, der Imago, zu machen. Auch die Imagines sind räuberisch und jagen nach kleinen Fluginsekten. Ihre Geschlechtsreife erlangen sie nach weniger als zwei Wochen, ihre Lebensdauer endet bereits im Spätsommer.
 

Blauflügel-Prachtliebelle im Flug Blauflügel-Prachtlibelle im Flug. (Foto: Herwig Winter)

 

 

Räuber wird selbst oft zum Opfer

Blauflügel-Prachtlibelle: Zwei Männchen auf Patrouillenflug (Foto: Herwig Winter) Blauflügel-Prachtlibelle: Zwei Männchen auf Patrouillenflug (Foto: Herwig Winter)

Doch nur ein geringer Prozentsatz der aus dem Ei geschlüpften Larven erlebt die Metamorphose zur Imago (flugfähige Libelle) und nur wenige Imagines sterben eines natürlichen Todes. Denn sowohl unter als auch über Wasser lauern zahllose Fressfeinde.

Die Larven werden von Raubwanzen wie Rückenschwimmern und Wasserläufern ebenso erbeutet wie von größeren Libellenlarven, Gelbrandkäfern und deren Larven, kleinen Fischen und sogar von Eisvögeln und Graureihern. Die gerade geschlüpften Imagines werden am Ufer meist schon erwartet beispielsweise von Gebirgsstelzen. Sie landen aber auch in den Netzen von Spinnen oder in den Schnäbeln von Schwalben.  
 

Was der Prachtlibelle ernsthaft gefährlich wird

Doch die Vielzahl natürlicher Feinde stellt keine Bedrohung für die Gebänderte Prachtlibelle dar. Ihr Bestandsrückgang in den letzten Jahren ist vielmehr auf Lebensraumverlust durch Begradigung und Uferverbau von Bächen zurückzuführen, ebenso auf Verschmutzung der Fließgewässer durch Düngemittel- und Pestizideintrag. Wird dagegen ein ehemals kanalisierter Bachabschnitt renaturiert und stimmt die Wasserqualität, stellen sich ganz rasch und ohne weiteres Zutun Populationen beider Arten wieder ein.

Ready for takeoff: Männliche Blauflügel-Prachtlibelle (Foto: Herwig Winter) Ready for takeoff: Männliche Blauflügel-Prachtlibelle (Foto: Herwig Winter)

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Bildverwendung

Die Fotografien von Herwig Winter dürfen unter Angabe von „(Foto: Herwig Winter)“ zu nicht‑kommerziellen Zwecken verwendet – allerdings nicht auf anderen Internetseiten veröffentlicht werden. Andere Verwendungszwecke müssen mit Herwig Winter abgesprochen werden. 

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(Grafik: Titelbild BUNDmagazin 1/2010: Uli Staiger/die lichtgestalten; Aras: Andy & Gill Swash (WorldWildlifeImages.com), Krabben: IUCN/Gabriel Davila, Wildkatze: Thomas Stephan)

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