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Stadtbrache mit Baustellenschild (Foto: Niko Martin)

Wachstum der Ballungsräume

Der aktuell stattfindende und auch für die Zukunft prognostizierte Zuzug in wirtschaftsstarke Städte oder Ballungsräume wie das Rhein-Main-Gebiet führt dort zu einem rasant wachsenden Wohnungsbedarf. Verschärft wird das Problem durch den steigenden Flächenbedarf pro Kopf. So wuchs laut Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung die Wohnfläche pro Person von 39 qm im Jahr 1998 auf 45 qm im Jahr 2013 – verursacht vor allem durch den Trend zum Ein- und Zweipersonenhaushalt.

Der BUND fordert:

  • Wachstumsgrenzen für Ballungsräume definieren (Erhalt fruchtbarer Böden, nachhaltige Trinkwasserversorgung, Sicherung von Grünstrukturen zur Biotopvernetzung)!
  • Unter- und Mittelzentren stärken (soziale Infrastruktur, ÖPNV), aber auch dort grundsätzlich Innenverdichtung vor Außenbebauung!
  • Regionale Landwirtschaft und Nahversorgung erhalten!
  • Instrumente zum Ausgleich von Flächenversiegelungen schaffen!

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Wachstum der Ballungsräume

Das soziale Problem der Wohnungsnot darf auch aus Sicht eines Umweltverbandes nicht ausgeblendet werden. Unter Umweltgesichtspunkten hat der Trend zum Zuzug in prosperierende Städte und Räume sowohl Vor- als auch Nachteile, was eine pauschale Positionierung zum Wachstum in den Ballungsräumen erschwert.

So werden zwar einerseits in den Ballungsräumen weitere Freiflächen bebaut und damit ihrer vielfältigen und wichtigen ökologischen Funktionen beraubt. Es gehen fruchtbare Ackerböden verloren und der steigende Trinkwasserbedarf schädigt die bereits jetzt übernutzten Wassereinzugsgebiete wie den Vogelsberg und das Hessische Ried. Bei Siedlungsneubauten erfolgt mit dem einhergehenden Ressourcenverbrauch und den Emissionen eine erhebliche Umweltbelastung.

Andererseits kann der Zuzug in Ballungsräume Pendler- und Freizeitwege verringern, das bessere ÖPNV-Angebot ermöglicht eine ökologisch verträglichere Abwicklung des Verkehrs als im ländlichen Raum. Auch Waren- und Lieferverkehre können im städtischen Raum effizienter und umweltfreundlicher organisiert werden. Eine verdichtete und damit flächensparende Bebauung lässt sich in einem urbaneren Umfeld besser realisieren als in ländlichen Gemeinden.

Zudem laden niedrigere Bodenpreise im ländlichen Raum zur Flächenverschwendung ein.

Konkrete Planungen können daher im Einzelfall nur unter Berücksichtigung und Abwägung diverser Kriterien beurteilt werden.

BUND-Kriterien zur Beurteilung konkreter Planungsvorhaben:

  • Konsequente Bedarfsprüfung

  • Konsequente Prüfung von ggf. vorhandenen Alternativflächen in der Region und in der Kommune

  • Langfristig gesicherte Ausgleichsmaßnahmen vor Ort, ggf. in Abstimmung mit der örtlichen Landwirtschaft

  • Verdichtete Bauweise / Geschosswohnungsbau (mindestens 3-4 Stockwerke)

  • Keine Einfamilien- und Doppelhäuser (Ausnahmen nur bei Schließung kleiner Baulücken und Arrondierungen)

  • ÖPNV-Anbindung, Rad- und Fußwegenetz, ggf. Mobilitätsstationen in Kombination mit ÖPNV

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