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Pressemitteilung

Anhaltende Dürre setzt Flüssen zu: Ausbau verschärft Probleme – Lebensadern und Transportwege durch Renaturierung sichern | #Trockenheit

13. Juli 2023 | Klimawandel, Flüsse & Gewässer, Naturschutz, Mobilität

Der Ausbau unserer Flüsse zu Wasserstraßen hat gravierende ökologische Folgen, die durch die anhaltende Dürre verstärkt werden. Die Revitalisierung oder Renaturierung von Flüssen und ihren Auen ist erforderlich, um deren ökologische Funktionen gerade angesichts der Klimakrise zu erhalten.

Die Lahn bei Marburg Die Lahn bei Marburg.  (Foto: Andrea Malkmus)

  • Wasserrahmenrichtlinie umsetzen
  • Auen reaktivieren und natürlichen Wasserrückhalt in der Landschaft fördern
  • Wissing muss logistische Lösungen vorlegen


Die anhaltende Dürre macht auch den Flüssen zu schaffen. Es regnet zu wenig, die Wasserstände sinken rapide. Durch Begradigung und Kanalisierung mit Staustufen sind viele Flüsse zusätzlich gestresst. Sie sind schon jetzt in einem schlechten ökologischen Zustand, der durch die Klimakrise verschärft wird. In seiner Serie zur #Trockenheit blickt der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) auf die Folgen der Dürre für die Infrastruktur: im Fokus stehen Flüsse und Wasserstraßen. Der Ausbau unserer Flüsse zu Wasserstraßen hat gravierende ökologische Folgen, die durch die anhaltende Dürre verstärkt werden. Die Revitalisierung oder Renaturierung von Flüssen und ihren Auen ist erforderlich, um deren ökologische Funktionen gerade angesichts der Klimakrise zu erhalten.

Jörg Nitsch, Vorsitzender des BUND Hessen: „Gerade die größeren hessischen Flüsse müssen wieder naturnäher werden. Gute Voraussetzungen zur Renaturierung bestehen an der Lahn. Aus Gründen des Klimaschutzes sollten hier unbedingt die Staustufen beseitigt werden, denn diese sind bedeutende Quellen für das klimaschädliche Gas Methan. In den sommerlichen Hitzeperioden leiden die Fische in den Flüssen besonders, denn Wassertemperaturen über 25 ° Celsius sind für sie u.a. wegen des abnehmenden Sauerstoffgehalts des gestauten Wassers problematisch.“

Seit sechs Jahrzehnten verfolgen die jeweiligen Bundesregierungen das Ziel, die Verkehre von der Straße nicht nur auf die Schiene, sondern auch auf das Wasser zu verlagern. Dazu wurden Flüsse begradigt, mit Staustufen kanalisiert und vertieft. Trotz der enormen Zunahme von transportierten Gütern insgesamt blieb diese Wasserstraßen-Strategie bislang jedoch wirkungslos. Der Konkurrenzdruck des billigen Lkw ist zu groß. Künftig wird es angesichts zunehmender und längerer Trockenphasen noch schwieriger, das Ziel der Verlagerung zu erreichen, ohne die natürlichen Lebensräume Flüsse und Auen weiter massiv zu schädigen.

Alle Ausbaumaßnahmen an Flüssen zugunsten der Binnenschifffahrt müssen zwingend die Vorgaben des EU-Naturschutz- und Wasserrechts beachten. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) ist gefordert, logistische Lösungen vorzulegen, die den geänderten Klimabedingungen gerecht werden, und muss diese zügig umsetzen. „Dies gilt auch für den Rhein, dessen Bedeutung als Wasserstraße nur erhalten werden kann, wenn die Schiffe dem Fluss angepasst werden. Die ständigen Versuche den Fluss den Schiffen anzupassen, sind letztlich gescheitert“, meint Nitsch weiter.

Wissings Ministerium muss entsprechende Anreize schaffen und bestehende Förderprogramme aufstocken. Um Produktionsausfällen bei extremem Niedrigwasser vorzubeugen, ist der Transport auf der Schiene zu einer finanziell attraktiven Alternative zu machen. Der Gütertransport per Lkw ist hingegen nicht mit den Klimavorgaben vereinbar. Er trägt zu einer weiteren Verschärfung der Trockenheit bei. Entsprechende Investitionen ins Schienennetz speziell für den Güterverkehr sind somit unumgänglich. Aber auch die zu Gunsten von just-in-time aus der Mode gekommene Lagerhaltung bestimmter Rohstoffe und Ladungen muss wieder zum Standard werden.

Weitere Informationen: 

 

Pressestelle BUND Hessen

Lynn Sophie Anders
069 677376 43
presse(at)bund-hessen.de
www.bund-hessen.de

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