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Pressemitteilung

Wildkatzenerfassung im Naturpark Lahn-Dill-Bergland brachte tolles Ergebnis – über 70 Haarproben gesammelt

11. Mai 2018 | Wildkatze

Die Erfahrung zeigt, dass auch andere Tiere wie Fuchs und Wildschwein die Stöcke richtig „dufte” finden und ihre Haare hinterlassen.

Wildkatzen – Lockstockkontrolle (Foto: Werner Schmidt) Wildkatzen – Lockstockkontrolle (Foto: Werner Schmidt)  (Foto: Werner Schmidt)

Die Arbeiten des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) zur Erfassung der seltenen Wildkatze im Naturpark Lahn-Dill-Bergland wurden Ende April beendet. Dort waren diesen Winter 30 ehrenamtliche Helfer mit 60 Lockstöcken der Wildkatze auf der Spur. „Unsere Lockstockbetreuer konnten über 70 Proben sicherstellen, die nun genetisch analysiert werden”, freut sich Susanne Schneider vom BUND. Der Erfolg des BUND-Projektes beruht auf dem hohen Engagement der freiwilligen Helfer und der tatkräftigen Unterstützung durch den Naturpark Lahn-Dill-Bergland sowie die Forstämter Wetzlar, Biedenkopf und Herborn. „Wir haben uns gerne an der Aktion beteiligt. Der Nachweis der anspruchsvollen Wildkatze in den von HessenForst betreuten Wäldern zeigt, dass wir naturnah wirtschaften und so unser Ziel, gesunde, artenreiche und leistungsfähige Waldbestände aufzubauen, erreichen können”, so Johannes Volkmar vom Forstamt Wetzlar.

Dabei hielt der diesjährige Winter für die Lockstockbetreuer vor allem im Februar und März einige eisige Tage bereit. „Die Helfer hatten mit Eis und eingeschneiten Stöcken oder Schneeverwehungen zu kämpfen. Beides erschwerte die Arbeit und hatte zur Folge, dass weniger Proben gesammelt werden konnten”, erklärt Marion Klein, Geschäftsführerin des Naturpark Lahn-Dill-Bergland. Auch seien die Wildkatzen bei kalter Witterung nicht so aktiv. Trotzdem zeigt sich Susanne Schneider zufrieden: „Auch wenn die Ergebnisse der genetischen Untersuchung noch ausstehen, dürfen wir uns wohl schon jetzt auf mehrere Wildkatzen-Nachweise im Naturpark Lahn-Dill-Bergland freuen”, erläutert Susanne Schneider. Doch werden nicht alle Haarproben von Wildkatzen stammen: Die Erfahrung zeigt, dass auch andere Tiere wie Fuchs und Wildschwein die Stöcke richtig „dufte” finden und ihre Haare hinterlassen. Mit den Ergebnissen sei im Spätsommer zu rechnen, so Schneider.

Die Methode zur Erfassung der Wildkatzen ist denkbar simpel: die Lockstockbetreuer suchen präparierte Lockstöcke, nichts anderes als sägeraue Dachlatten, nach Wildkatzenhaaren ab, die dann vom Forschungsinstitut Senckenberg genetisch analysiert werden. Kann eine ausreichend große Menge an Haaren gesammelt werden, dann ermöglicht die genetische Analyse sogar die Erkennung von Wildkatzen-Individuen. Damit die Wildkatzen sich an den Lockstöcken reiben, werden diese mit Baldrian besprüht. Der Baldrianduft zieht die Wildkatzen insbesondere in der Paarungszeit im Winter an, sie reiben sich daran und hinterlassen Haare.

Mit der Lockstock-Methode ist es bereits gelungen, die sehr heimlich lebende Wildkatze in verschiedenen Teilen Hessens nachzuweisen. Durch die Untersuchungen im Naturpark Lahn-Dill-Bergland erhofft sich der BUND, Wissenslücken zur Verbreitung der Wildkatze in diesem Bereich zu schließen. Das Lahn-Dill-Bergland ist eine wichtige Verbindungsachse der Wildkatzenvorkommen im Taunus und Rothaargebirge.
 

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