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Pressemitteilung

Wildkatzenerfassung im Krofdorfer Forst geht ins 10. Jahr: Bislang 71 verschiedene Wildkatzen nachgewiesen

15. Februar 2022 | Biologische Vielfalt, Wildkatze

Zum 10. und letzten Mal werden Wildkatzen mit Lockstöcken im Krofdorfer Forst gesucht. Insgesamt wurden 71 verschiedene Wildkatzen in dem Gebiet über die Jahre entdeckt.

Wildkatze reibt sich an einem Lockstock im Krofdorfer Forst (Foto: Foto Kirch / NABU Wettenberg)

Die Wildkatzenerfassung im Krofdorfer Forst wird in diesem Jahr zum zehnten und damit letzten Mal durchgeführt. Bislang konnten 71 verschiedene Wildkatzen in dem kleinen Waldgebiet bei Gießen nachgewiesen werden. Das Langzeitmonitoring, das der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Landesverband Hessen gemeinsam mit dem HessenForst Forstamt Wettenberg und dem NABU Wettenberg durchführt, startete bereits 2013. Seitdem kontrollieren rund zehn Freiwillige des NABU und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Forstamts Wettenberg jeden Winter 20 Lockstöcke, besprühen sie mit Baldrian und suchen diese nach Haaren der Wildkatze ab. 611 Proben konnten sie bisher sammeln, die allesamt bei Senckenberg, Zentrum für Wildtiergenetik in Gelnhausen, genetisch analysiert wurden.

„Wir sind sehr stolz, dass es uns gelungen ist, das Monitoring zehn Jahre durchzuführen. Derart lange Lockstock-Untersuchungen sind sehr selten, und doch enorm wichtig, da wir so ganz spezielle Fragestellungen zur ansässigen Wildkatzenpopulation beantworten können“, so Susanne Steib, Projektkoordinatorin beim BUND Hessen und ergänzt: „Wir möchten uns bei allen Mitwirkenden herzlich für das unermüdliche Engagement bedanken, ohne das diese Untersuchung nicht hätte stattfinden können.“

In jedem Untersuchungsjahr konnten zwischen acht und 22 verschiedene Wildkatzen festgestellt werden. Etwa die Hälfte der Tiere wird jedes Jahr neu nachgewiesen, entsprechend bleibt die Hälfte der Wildkatzen im Gebiet. „Einige weibliche Wildkatzen hinterlassen bereits seit acht Jahren ihre Haare. Diese Daten sind sehr wertvoll, da sie uns Auskunft darüber geben, wie lange einzelne Wildkatzen ihr Streifgebiet besetzen“, so Steib.

„Die große Anzahl nachgewiesener Wildkatzen zeigt das hohe Lebensraumpotential des Krofdorfer Forsts für dieWildkatze. In unseren nachhaltig bewirtschafteten Laub-Mischwäldern haben wir einerseits durch die Anhäufung von Totholz Strukturen für die heimische Samtpfote geschaffen und halten andererseits Waldwiesen frei, die beste Jagdgründe für die Wildkatze darstellen“, erklärt Ralf Jäkel, Leiter des Forstamts Wettenberg.

Begonnen hatte das Projekt im Rahmen des BUND-Projekts „Wildkatzensprung“. Jäkel: „Die Ergebnisse waren so erfreulich, dass wir uns nach dem Ende des Projekts im Jahr 2015 gemeinsam dazu entschlossen, das Monitoring fortzuführen. Ob es wirklich zehn Jahre werden würden, stand damals noch nicht fest — zu ungewiss war die Finanzierung.“ Doch dank der großzügigen Förderung durch die Gesellschaft der Freunde und Förderer des Naturschutzzentrums Hessen e.V., einem Gewinn bei der Umweltlotterie GENAU, Spenden der Volksbank Wißmar und Eigenmitteln des BUND konnte das Ziel schließlich erreicht werden.

Dachlatten für die Katz‘

Der Wildkatze auf die Spur kommen der BUND und seine Helferinnen und Helfer durch sogenannte Lockstöcke. Mit Baldrian besprühte Holzlatten werden zur Paarungszeit der Wildkatzen im Winter in den Wäldern aufgestellt. Die Tiere werden durch den Duft angezogen, reiben sich am rauen Holz und hinterlassen dabei Haare. Diese werden regelmäßig eingesammelt und bei Senckenberg, Zentrum für Wildtiergenetik in Gelnhausen, genetisch analysiert. Mit der Lockstock-Methode ist es bereits gelungen, die Wildkatze in verschiedenen Teilen Hessens nachzuweisen. Durch die Untersuchungen erhofft sich der BUND weitere Erkenntnisse darüber, wie viele Tiere in Hessen leben, wie sie wandern und mit welchen anderen Wildkatzenvorkommen in Deutschland sie verwandt sind.

 

Weitere Informationen

 

Pressestelle BUND Hessen

Lynn Sophie Anders
069 677376 43
presse(at)bund-hessen.de
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