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Pressemitteilung

Wichtige Entscheidung für den Wald im Klimawandel: Verbände begrüßen die Vorverlegung der Jagdzeiten

07. April 2020 | Wälder, Klimawandel

Eine breite Allianz aus Interessensverbänden des Waldes, der Jagd und des Naturschutzes begrüßt die von der Hessischen Umweltministerin Priska Hinz ermöglichte Vorverlegung der Jagdzeit auf Rehe, Rothirsche und andere Schalenwildarten auf den 01. April.

Verbissene Jungbäume im hessischen Spessart. Verbissene Jungbäume im hessischen Spessart. (Foto: Ökologischer Jagdverband Hessen)  (Foto: Ökologischer Jagdverband Hessen)

Gemeinsame Pressemitteilung von

Arbeitsgemeinschaft Naturgemäße Waldwirtschaft (ANW), Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland LV Hessen (BUND Hessen e.V.), Familienbetriebe Land- und Forst Hessen e.V., Hessischer Waldbesitzerverband e.V., Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt, Landesverband der Berufsjäger Hessen e.V., Naturschutzbund Deutschland (NABU Hessen e.V.), Ökologischer Jagdverband Hessen (ÖJV Hessen)

 

Eine breite Allianz aus Interessensverbänden des Waldes, der Jagd und des Naturschutzes begrüßt die von der Hessischen Umweltministerin Priska Hinz ermöglichte Vorverlegung der Jagdzeit auf Rehe, Rothirsche und andere Schalenwildarten auf den 01. April. „Mit der vorverlegten Jagdzeit ist eine wichtige Voraussetzung für den erfolgreichen Waldumbau geschaffen worden, den der Klimawandel durch die Dürre der letzten Jahre ausgelöst hat“, betonen Christian Raupach vom Hessischen Waldbesitzerverband und Jörg Nitsch der Vorsitzende des BUND in Hessen gemeinsam im Namen der breiten Verbändeallianz und freuen sich über die schnelle Reaktion der schwarz-grünen Landesregierung.

Vorausgegangen war der Entscheidung ein Konsultationsprozess, in dem sich die Verbände für den früheren Beginn der Jagdzeit eingesetzt hatten. Das Vorziehen der Jagdzeit vom 01. Mai auf den 01. April wurde erforderlich, weil die Vegetation bedingt durch den Klimawandel im Frühjahr inzwischen drei Wochen früher austreibt und damit die Jagd ab Mai erheblich erschwert. 

Ein an die ökologischen Bedingungen angepasste Bejagung ist aktuell besonders wichtig, weil die Schalenwildbestände durch das klimabedingte Waldsterben zunehmen werden. Zunehmende Bestände beim Schalenwild führen aber zu einem erhöhten Wildverbiss bei jungen Bäumen, deren Aufwachsen auf den im letzten Sommer entstandenen Waldschadensflächen besonders wichtig ist. Die Vorverlegung der Jagdzeit ist somit eine wichtige Hilfe bei der anstehenden Herausforderung, die vielen und großen Kahlflächen wieder zu bewalden. Das Ziel sind baumartenreiche Mischwälder, die die größten Chancen bieten, die Klimaveränderungen zu überstehen. Die natürliche Aussaat der Bäume führt oftmals zu weitaus größerer Artenvielfalt als eine forstliche Pflanzung von Jungbäumen. 

Mit dem Beginn der Jagdzeit am 1. April kann vor Beginn der Vegetationszeit auf Rehböcke und einjährige weibliche Rehe sowie einjähriges Rot-, Dam- und Muffelwild gejagt werden. Die Jagdpächter*innen können nun im Gespräch mit den Waldbesitzer*innen und in Abhängigkeit von der örtlichen Situation selbst entscheiden, ob sie von der neuen Möglichkeit Gebrauch machen wollen. Generell ist vor allem das Rehwild im April sehr aktiv und damit sicht- und bejagbar wie sonst im ganzen Jahr nicht. Die jagdlichen Erfolgsaussichten sind daher ausgesprochen günstig. Alle Verbände empfehlen, die Phasen intensiver Wildbewegung in ihren Revieren jagdlich konsequent zu nutzen und in Phasen geringer Wildbewegung sowie der intensiven Jungenaufzucht dem Wild Ruhe zu gönnen. Dies können zum Beispiel die Monate Juni und Juli sein. 

Damit verfolgt die Ministerin weiter konsequent die Umsetzung des 12-Punkte-Plans für den Wald, der es ermöglichen soll, dass die stark geschädigten Wälder Hessens schnell und naturnah wieder aufwachsen können. 

 

Hintergrundinformation

Hessen ist bundesweite Spitze bei den Wildschäden im Wald. 2018 waren 3 % der Fichten und 0,8 % der Buchen frisch geschält, 2012 laut Bundeswaldinventur 24,3 % der ungeschützten jungen Bäume (aller Baumarten) verbissen. 

 

Weitere Informationen:

  • Rückfragen beantworten
    Thomas Norgall | stellv. Geschäftsführer BUND Hessen | Tel.: 0170 2277238
    Christian Raupach | Hessischer Waldbesitzerverband e.V. | Tel.: 0172 7803829
    Stephan Boschen | ÖJV und ANW | Tel.: 0172 9000 364
  • Themenseite Wälder

 

Pressestelle BUND Hessen

Lynn Sophie Anders
069 677376 43
presse(at)bund-hessen.de
www.bund-hessen.de

BUND Landesverband Hessen e.V.
Geleitsstraße 14
60599 Frankfurt am Main

 

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