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Pressemitteilung

Weltwassertag 2016: Hessische Wasserpolitik ist Großbaustelle der Umweltpolitik – Chance zur Rettung der Wälder im Hessischen Ried in dieser Legislaturperiode nutzen

22. März 2016 | Hessisches Ried Wälder

„Landesweit kommt die Renaturierung von Bächen und Flüssen viel zu langsam voran und immer noch sind die Wehre an den hessischen Bächen und Flüssen im Regelfall Todesfallen für wandernde Fische.”

Bild des sich auflösenden Ried-Waldes (Foto: Henner Gonnermann) Bild des sich auflösenden Ried-Waldes (Foto: Henner Gonnermann)  (Foto: Henner Gonnermann)

Anlässlich des Weltwassertages 2016 bezeichnet der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) die Hessische Wasserpolitik als Großbaustelle. BUND-Vorstandsprecher Jörg Nitsch: „In der Hessischen Wasserpolitik haben sich in den letzten Jahren viele große Aufgaben aufgestaut, die im Norden bei den Salzeinleitungen in die Werra beginnen und bei den sterbenden Wäldern im Süden des Landes noch nicht aufhören. Landesweit kommt die Renaturierung von Bächen und Flüssen viel zu langsam voran und immer noch sind die Wehre an den hessischen Bächen und Flüssen im Regelfall Todesfallen für wandernde Fische.”

Von Umweltministerin Priska Hinz (Bündnis 90/Die Grünen) erwartet der BUND für die Wälder im Hessischen Ried die zügige Umsetzung der Grundwasseraufspiegelung mit Vernässungsschutz nach dem Konzept der Machbarkeitsstudie, die am Runden Tisch Hessisches Ried von 2012 bis 2015 beraten wurde. „Nachdem vor über 50 Jahren aus mangelndem ökologischen Wissen die Weichen zu Lasten der Wälder gestellt wurden, hat die Landesregierung nun eine einmalige Chance, den Schalter umzulegen und wenigstens auf Teilflächen eine Kurskorrektur vorzunehmen”, appelliert Jörg Nitsch im Namen seines Verbandes an Umweltministerin Priska Hinz. Da der Landtag die Empfehlungen des Runden Tisches „Hessisches Ried” angenommen und als „gute Grundlage für den weiteren Entscheidungsprozess zur Lösung der Gesamtproblematik unter Berücksichtigung der verschiedenen Interessen” bewertet hat, muss in diesem Jahr der Startschuss zur Umsetzung der Machbarkeitsstudie und damit zur Rettung großer Waldbereiche erfolgen.

Im Hinblick auf die angekündigte Erarbeitung eines neuen Leitbildes Wasserversorgung erinnert der BUND an den im Wasserhaushaltsgesetz verankerten Vorrang der ortsnahen Wasserversorgung und fordert neue Vorstöße zur Verringerung des Wasserverbrauchs. „Dringend erforderlich ist die Wiederbelebung der Diskussion über das Wassersparen und die Reduktion von Leitungsverlusten”, mahnt Jörg Nitsch vom BUND. Denn bevor zur Versorgung des Ballungsraums Rhein-Main Notlösungen wie die heftig umstrittene Fernwasserleitung aus Mittelhessen benutzt werden, müssen im Rhein-Main-Gebiet die Hausaufgaben gemacht werden. Die aktuellen Verluste aus dem bestehenden Leitungsnetz zur Versorgung des Ballungsraums in der Größenordung von mehreren Millionen Kubikmeter pro Jahr sind ein Skandal und müssen dringend wirksam reduziert werden. Auch die ständig voranschreitende Konzentration der Trinkwassergewinnung im Hessischen Ried sieht der BUND mit Sorge. „Die Ursachen der örtlichen Brunnenverunreinigungen müssen abgestellt werden, denn die weitere Konzentration der Wassergewinnung im Hessischen Ried macht die Wasserversorgung des Ballungsraums Rhein-Main anfälliger gegen Störungen und erhöht die Konflikte zwischen Wasserwirtschaft, Naturschutz und Walderhaltung.”

Dringend erforderlich ist für den BUND auch die Einführung einer Grundwasserabgabe. Hessen kann sich hier nicht länger eine bundesweite Sondernummer leisten, denn das Geld wird dringend für Renaturierungsmaßnahmen gebraucht, um den guten ökologischen Zustand der Bäche und Flüsse nach den Vorgabe der Wasserrahmenrichtlinie der EU zu erreichen. Die Grundwasserabgabe wird in 13 Bundesländern erhoben (Baden-Württemberg, Berlin, Bremen, Brandenburg, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen, Schleswig-Holstein und Sachsen-Anhalt.
 

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