Pressemitteilung

Wasserbilanz Mittelhessen 2023: Verluste wieder gestiegen Wasserbilanz Mittelhessen 2023: Verluste wieder gestiegen – BUND fordert Maßnahmen zur Vermeidung von Rohrnetzverlusten

04. Oktober 2024 | Flüsse & Gewässer

Der BUND Hessen kritisiert die Wasserverluste in Mittelhessen: Die Rohrverluste sind nach rückläufigen Jahren in 2023 wieder gestiegen.

Karaffe wird mit Trinkwasser gefüllt. Die Nachfrage nach Wasser steigt in Hitzesommern.  (Foto: Lynn Anders / BUND Hessen)

Frankfurt am Main. Wie in den vergangenen beiden Jahren hat der Landesverband Hessen des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) die Ende August von der Oberen Wasserbehörde im Regierungspräsidium Gießen veröffentlichte Trinkwasserbilanz für 2023 hinsichtlich der Wasserverluste in den Rohrnetzen der mittelhessischen Kommunen geprüft. Das Ergebnis: Die Rohrverluste sind nach rückläufigen Jahren in 2023 wieder gestiegen.

Dies wertet der BUND Hessen als schlechtes Signal und Ausdruck dafür, dass die Notwendigkeit zur Verminderung von Trinkwasserverlusten bei vielen Kommunen noch immer nicht im erforderlichen Maße gesehen wird.

Die Wasserverluste im Regierungsbezirk Gießen liegen für 2023 insgesamt bei 4.858.594 Kubikmeter. Mit dieser Menge könnte die Stadt Gießen fast vollständig ein Jahr lang versorgt werden.

Aus den Daten von 2023 und den Vorjahren lässt sich berechnen, dass sechs Kommunen hohe, 40 Kommunen mittlere und 53Kommunen niedrige Wasserverluste aufweisen.*

Weitere zahlreiche Kommunen stehen im Verdacht, durch ungenaue Angaben für sehr hohe sonstige Wasserverbräuche (z. B. für Feuerwehr, Grünflächenbewässerung, Friedhöfe, Leitungs- und Behälterspülung sowie -reinigung) die realen Rohrnetzverluste schönzurechnen.

Jörg Nitsch, Vorsitzender des BUND Hessen, fordert das Regierungspräsidium Gießen auf, den Kommunen gegenüber Maßnahmen zur Verminderung der Rohrnetzverluste und damit zur Vermeidung und Beeinträchtigung des Wasserhaushaltes wasserrechtlich anzuordnen und sie zur Übermittlung korrekter Daten gegenüber der Behörde zu verpflichten. „Ohne verstärktes Eingreifen der oberen Wasserbehörde“, so befürchtet Jörg Nitsch, „wird sich vermutlich daran in absehbarer Zeit nichts ändern.“

Das Wasserhaushaltsgesetz verpflichtet die Träger der öffentlichen Wasserversorgung, auf einen sorgsamen Umgang mit Wasser hinzuwirken. Diese Vorgaben werden von Kommunen mit hohen und mittleren Wasserverlusten nicht befolgt, wie die die Bilanz für 2023 verdeutlicht.

Eine Beeinträchtigung des Wasserhaushaltes liegt vor, weil dieWasserverluste höhere Brunnenförderleistungen erfordern, was seit Jahren mit Schäden an der Vegetation in Trinkwassergewinnungsgebieten,z. B. im Vogelsberg, verbunden ist.

*Bei den Gemeinden mit hohen Wasserverlusten handelt es sich um Fernwald, Lollar, Rabenau, Runkel, Amöneburg und Steffenberg. Runkel und Rabenau sind in den vergangenen drei Jahren immer unter den Kommunen mit hohen Wasserverlusten unter den "Top Five" vertreten.

Weitere Informationen

  • Rückfragen:
    Hans-Joachim Grommelt, Sprecher BUND-Arbeitskreis Wasser, Tel. 0641 38 98 35
  • Themenseite Wasser

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