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Pressemitteilung

Spurensuche startet wieder: Wo gibt es (noch) Gartenschläfer?

14. April 2021 | Biologische Vielfalt, Gartenschläfer

Sobald der kleine „Zorro“ aus dem Winterschlaf erwacht, startet die „Spurensuche Gartenschläfer“ von BUND, Justus-Liebig-Universität und der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung – 2021 bereits im dritten Projektjahr.

Gartenschläfer Die Schlafmaus mit der Zorro-Maske wacht aus dem Winterschlaf auf. (Foto: Sven Büchner)  (Foto: Sven Büchner)

Frankfurt am Main. Wenn die Gartenschläfer aus dem Winterschlaf erwachen, stehen die Naturschützer*innen des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und die Forscher*innen der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung schon bereit: Sie starten wieder ihre Suche nach den Ursachen, warum die kleinen Schlafmäuse vielerorts in Deutschland verschwinden. Das Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“ wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums gefördert.

Ein erstes Geheimnis rund um den bislang kaum erforschten Gartenschläfer konnte das Projektteam bereits lüften: Noch gibt es deutliche Hotspots in der Verbreitung der Art: In Rheinland-Pfalz, Hessen und Nordrhein-Westfalen gelangen in den letzten zwei Jahren zahlreiche Nachweise. „Es ist toll, dass es bei uns in Hessen besonders im Rhein-Main-Gebiet noch vergleichsweise viele Gartenschläfer gibt“, freut sich Susanne Steib, Projektkoordinatorin beim BUND Hessen. „Die Forschung in Hessen leistet einen wichtigen Beitrag zum Verständnis der Lebensweise des Gartenschläfers und folglich auch zur Erarbeitung von Schutzmaßnahmen.“ Anders als in Hessen konnten in den Mittelgebirgen jedoch nur wenige Hinweise zusammengetragen werden. Im Harz, im Fichtelgebirge und im Bayerischen Wald etwa waren die Gartenschläfer bis vor wenigen Jahren weit verbreitet. Die Befürchtung liegt nah, dass hier aktuell ein regionales Aussterben beobachtet werden kann. Auch innerhalb der Gartenschläfer-Hochburgen im Westen Deutschlands, wo die Tiere überwiegend menschennah in Gärten und Parks heimisch sind, gibt es Grund zur Sorge. Steib: „Es scheint große Unterschiede zwischen den Städten zu geben. Anders als wir gehofft hatten, stehen siedlungsnahe Lebensräume offenbar nicht grundsätzlich für stabile Gartenschläfer-Bestände.“ Dies wird auch im Vergleich der Landeshauptstadt und Frankfurt deutlich: Während der Gartenschläfer den Einwohnern Wiesbadens wohl bekannt ist, kommt er in Frankfurt nur sehr punktuell vor. „Die Gründe dafür kennen wir bislang nicht“, so Susanne Steib.

Aus diesem Grund rücken die Naturschützer*innen und Forscher*innen in diesem Jahr die Lücken und weißen Flecken auf der Gartenschläfer-Verbreitungskarte in den Fokus. Auch in Hessen sind wieder viele ehrenamtlich Aktive mit dabei, die das Projekt als Citizen Scientists unterstützen oder ihre Hinweise auf www.gartenschlaefer.de eintragen. Seit dem Projektstart konnten mit ihrer Hilfe schon mehr als 4.000 Hinweise aus dem Bundesgebiet zusammengetragen werden. „Jetzt wollen wir gemeinsam herausfinden, ob wir einer ‚Verinselung‘ der Lebensräume auf der Spur sind. Wenn diese voneinander isoliert sind, können lokale Veränderungen ganze Bestände gefährden“, so Steib. „Vielleicht bietet die Vernetzung von Lebensräumen eine Chance, den Gartenschläfer vor dem Aussterben zu bewahren.“ Im Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“ soll noch in diesem Jahr ein Konzept praktischer Schutzmaßnahmen entwickelt und mit dessen Umsetzung begonnen werden.

Hinweis: Wenn Sie einen Gartenschläfer hören oder sehen, melden Sie uns bitte Ihren Hinweis, gerne mit Foto oder Audioaufnahme des Handys, auf www.gartenschlaefer.de.

 

Weitere Informationen zum Projekt finden Sie unter:

Fotos: www.bund.net/presse

 

Pressestelle BUND Hessen

Lynn Sophie Anders
069 677376 43
presse(at)bund-hessen.de
www.bund-hessen.de

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Geleitsstraße 14
60599 Frankfurt am Main

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