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Spurensuche Gartenschläfer: Tierische Geheimnisse gelüftet?

29. November 2021 | Biologische Vielfalt, Gartenschläfer

In drei Jahren haben Wissenschaftler*innen und Naturschützer*innen hunderttausende Daten bei ihrer Spurensuche nach dem Gartenschläfer gesammelt, die Rückschlüsse auf die kleine Schlafmaus geben sollen.

Schlafmaus mit Zorro-Maske: der Gartenschläfer. Schlafmaus mit Zorro-Maske: der Gartenschläfer.  (Foto: Jiří Bohdal)

Pressemitteilung vom 29.11.2021

Frankfurt. Hunderttausende wissenschaftliche Daten hat das Team der „Spurensuche Gartenschläfer“ von Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Justus-Liebig-Universität Gießen und Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung in den letzten drei Jahren rund um diesen kleinen Verwandten des Siebenschläfers gesammelt. „Einen solchen Wissensschatz über eine heimische Tierart in so kurzer Zeit zusammenzutragen, ist ein Highlight für den Artenschutz in Deutschland“, freut sich Susanne Steib, Projektkoordinatorin beim BUND Hessen. „Der Gartenschläfer geht jetzt in den Winterschlaf und wir nutzen die Zeit, um die Daten auszuwerten. Die Tierart war bislang weitgehend unerforscht. Umso mehr hoffen wir nun, Antworten zu finden, wie wir der Schlafmaus mit der Zorro-Maske helfen können. Trotz seiner Anpassungsfähigkeit ist der Gartenschläfer vielerorts vom Aussterben bedroht.“

Für das Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“ im Bundesprogramm Biologische Vielfalt haben sich Naturschützer*innen in allen Regionen Deutschlands, in denen Gartenschläfer vermutet wurden oder nachweislich leben, auf die Spur begeben. So auch in Hessen: Rund 30 Wildtierkameras, 50 Nistkästen und 700 Spurentunnel überprüften sie seit 2019 regelmäßig. Mehr als 150 Totfunde trugen sie für die Laboranalyse zusammen. Zwei eigens entwickelte Beobachtungsapparate, die „Dormouse Monitoring Systems“, wurden im Raum Groß-Gerau täglich kontrolliert. Hunderte Kontrollgänge sind so zusammengekommen. Zusätzlich verzeichnete die Online-Meldestelle des Projekts mehr als 6.000 bestätigte Hinweise auf Gartenschläfer durch die Bevölkerung, davon etwa 1.000 in Hessen. „Eine so umfangreiche Untersuchung einer Tierart in so kurzer Zeit haben wir in der Forschung noch nicht erlebt“, so Johannes Lang, Gartenschläfer-Experte der Justus-Liebig-Universität Gießen. „Die Zusammenarbeit von Naturschützer*innen und Wissenschaftler*innen hat hier Unmögliches möglich gemacht“.

Die Wissenschaftler*innen der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung werten die Haar- und Kotproben, Totfunde, Fotos, Videos und Hinweise aus der Bevölkerung intensiv aus. Lang: „Das sind viele Puzzleteile, aus denen wir jetzt ein Bild über den Gartenschäfer zusammensetzen können. Wir erwarten Erkenntnisse, wie seine Lebensräume aussehen, was er frisst, wie er sich verhält und was Todesursachen sind. Damit ermitteln wir auch, was ihm so sehr schadet und was es braucht, damit er langfristig überleben kann.“

In Hessen geht es dem Nager aus der Familie der Bilche entlang der Flusstäler von Rhein und Main – insbesondere in Wiesbaden, dem Main-Taunus-Kreis und dem Kreis Groß-Gerau – nach derzeitigen Erkenntnissen noch vergleichsweise gut. Mit ersten Forschungsergebnissen rechnet das Team der „Spurensuche Gartenschläfer“ im kommenden Frühjahr. Ermöglicht wird das Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“ durch eine Förderung im Bundesprogramm Biologische Vielfalt des Bundesamts für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit.

 

Weitere Informationen

 

Pressestelle BUND Hessen

Lynn Sophie Anders
069 677376 43
presse(at)bund-hessen.de
www.bund-hessen.de

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Geleitsstraße 14
60599 Frankfurt am Main

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