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PFC-Verbot längst überfälliges Ziel | BUND begrüßt Initiative der Hessischen Umweltministerin bei der Umweltministerkonferenz 2020

13. November 2020 | Chemie, Flüsse & Gewässer

Wanderer in Outdoor-Kleidung in Natur Outdoor-Kleidung ist aufgrund seiner wasserabweisenden Eigenschaften häufig mit PFC beschichtet. (Foto: Jenny Uhling / Pexels)

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in Hessen begrüßt die Forderung von Staatsministerin Priska Hinz nach einem bundesweiten PFC-Verbot. Der BUND fordert bereits seit vielen Jahren gesetzliche Beschränkungen für den Einsatz von Fluor-Kohlenstoff-Bindungen.

„Das Verbot von PFC ist längt überfällig. Einige Stoffe dieser Chemikaliengruppe sind nachweislich gesundheitsschädlich, bei anderen sind negative Folgen für Umwelt und Gesundheit nicht auszuschließen. Dennoch dürfen sie bisher in großem Umfang bei einer Vielzahl von Alltagsprodukten wie Regenjacken, beschichteten Pfannen oder Papierprodukten eingesetzt werden“, kritisiert die stellvertretende Landesvorsitzende Gabriela Terhorst. PFC sind fett-, schmutz-, und wasserabweisend. Diese Eigenschaft machen sie so interessant. Doch PFC sind mindestens so gefährlich wie praktisch.

Laut Umweltbundesamt (UBA) werden die Chemikalien in der Umwelt nicht abgebaut. So wurden bei den Ausschachtungen für das Terminal 3 am Frankfurter Flughafen über 500.000 Kubikmeter Erde gefunden, die mit PFC verunreinigt waren. Die PFC waren dort durch den jahrelangen Gebrauch von Löschschaum in den Boden gelangt.

Der BUND Hessen kritisiert, dass es trotz der massenhaften Verwendung bislang keine Entsorgungslösung für mit PFC beschichtete Produkte gibt. Je nach Eigenschaft sind die Substanzen auch in Oberflächengewässern zu finden oder sickern durch den Boden ins Grundwasser. Auch in Pflanzenteilen, im Blut von Tieren und Menschen sowie entlang der gesamten Nahrungskette wurden die Chemikalien entdeckt.

„Durch Ausdünstungen und Auswaschungen gelangen die extrem giftigen Substanzen in die Umwelt. Wir kritisieren daher auch, dass es bislang keine Kennzeichnungspflicht von Alltagsgegenständen gibt, die mit PFC behandelt sind. Verbraucherinnen und Verbraucher müssen die Möglichkeit haben, einfach und transparent zu erkennen, ob ihre Arbeitskleidung, Pfanne oder Skier mit PFC beschichtet, und somit eine Gefahr für Umwelt und Gesundheit, sind“, ergänzt Terhorst.

Hintergrund:

PFC ist eine Abkürzung für per- und polyfluorierte Chemikalien – auch bekannt als PFAS (per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen) oder PFT (perfluorierte Tenside). Laut UBA kommen die mehr als 4.700 Stoffe dieser Chemikaliengruppe nicht natürlich vor. Aufgrund der stabilen Verbindung von Kohlenstoff und Fluor werden die Chemikalien unter natürlichen Bedingungen nicht abgebaut und verbleiben in der Umwelt. Im Menschen lagern sich PFC-Verbindungen an Proteine in Blut, Leber und Niere. Besonders kritisch zu bewerten sind die Weitergabe der PFC von der Mutter zum Kind während der Schwangerschaft und Stillzeit und die langsame Ausscheidung langkettiger PFC aus dem menschlichen Körper. Organische Fluorverbindungen sind inzwischen weltweit in der Umwelt zu finden: Im Wasser, in der Luft, im Boden, in Pflanzen und Tieren. Manche reichern sich in der Nahrungskette an, sodass auch arktische Eisbären hohe Konzentrationen im Blut aufweisen. Nach Angaben des Hessischen Landesamtes für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) sind PFC auch in Hessen bereits weit verbreitet. Sie konnten 2016 in 40 % der untersuchten Grundwasserproben nachgewiesen werden und auch in vielen Oberflächengewässern werden PFC gefunden. In Nordhessen wurden Verunreinigungen von Ackerflächen festgestellt.

 

Weitere Informationen

 

Pressestelle BUND Hessen

Lynn Sophie Anders
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