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Pressemitteilung

Naturschutztage am Rhein – BUND fordert Kurswechsel! Memorandum vorgelegt: Mit Deichrückverlegungen und Auenwiedergewinnung den Naturschutz am Rhein voranbringen – Kritik an schleppender Umsetzung der WRRL – Durchgängigkeit und Fischschutz verbessern!

02. August 2014 | Flüsse & Gewässer

Über 70 Expert*innen haben in Königswinter erörtert, wie der Gewässer- und Naturschutz an Deutschlands größtem Strom vorangebracht werden kann.

Naturschutztage am Rhein 2014 (Foto: Achim Baumgartner) Naturschutztage am Rhein 2014 (Foto: Achim Baumgartner)

Königswinter / Frankfurt, 2. August  2014. – Über 70 Naturschutzexperten aus Verbänden, Behörden, Wissenschaft und Politik haben heute mit dem BUND im Rahmen der 1. Naturschutztage am Rhein in Königswinter erörtert, wie der Gewässer- und Naturschutz an Deutschlands größtem Strom vorangebracht werden kann. 

Prof. Dr. Hubert Weiger, BUND-Bundesvorsitzender: „80 bis 90% der ehemaligen Überschwemmungsflächen sind nicht mehr vom Rheinhochwasser erreichbar und die Reste der ursprünglichen Auen sind schwer geschädigt. 

Auch das Bundesamt für Naturschutz hat auf der Tagung bestätigt, dass großer Handlungsbedarf besteht, den Flüssen wieder mehr Raum zu geben und unterstützt die Forderung nach einem Bundesprogramm „Blaues Band” zur Renaturierung von Fließgewässern und Auen.   

Jörg Nitsch, Vorstandssprecher des BUND Landesverbandes Hessen: „Es ist höchste Zeit, Synergien zu nutzen und gerade am Rhein mit Deichrückverlegungen statt technischer Polder wieder Auenräume zuzulassen. Dies verbessert nicht nur den Hochwasserrückhalt, sondern auch Wasser- und Stoffhaushalt und eröffnet zahlreichen Arten wieder Lebensräume, die verloren gegangen waren.” 

Diese für den Natur- und Gewässerschutz dringend umzusetzenden Maßnahmen fordern die BUND Experten aus den Bundesländern am Rhein jetzt erneut und verstärkt ein, trotz teilweise ernüchternder Erfahrungen durch langjährige Kirchturmspolitik vor Ort. 

Im Rahmen der Tagung wurde dargelegt, dass weitere 20.000 ha bis 30.000 ha potenzieller Auenfläche am Rhein durch konsequente Deichrückverlegungen wiedergewonnen werden könnten. Stattdessen liege jedoch weiter der Schwerpunkt der Maßnahmen bei zahlreichen technisch gesteuerten Poldern. 

Unisono kritisierten die BUND Landesvorsitzenden am Rhein die politische Handlungsunwilligkeit der Bundesländer bei der Umsetzung der europäischen Wasserrahmen-Richtlinie (WRRL). Sie fordern in ihrem Memorandum mehr Fördermittel und vor allem eine bessere Personalausstattung der Wasserwirtschafts- und Naturschutzverwaltungen. Diese haben in den letzten Jahren trotz zunehmender Aufgaben umfangreiche Sparmaßnahmen hinnehmen müssen  und drohen jetzt an der nationalen Aufgabe zu scheitern. 

Neben einem verbesserten Biotopverbund am Rhein wurde v.a. die biologische Durchgängigkeit für Wanderfische des Rheins u. a. bei Straßburg, Gerstheim und Rhinau eingefordert und die kritische Situation der Nebengewässer des Rheins thematisiert. Hier müsse v.a. die Gefährdung wandernder Fischarten durch vorhandene kleine Wasserkraftanlagen beseitigt werden. 

Paul Kröfges, BUND NRW Wasserexperte und Initiator der Naturschutztagung, stellt hierzu fest: „Der Lachs hat größte Probleme, über das Flüsschen Sieg Rheinland-Pfalz zu erreichen, da zahlreiche Querbauwerke und Wasserkraftwerke ihm hier entgegenstehen.”  

Der BUND fordert deshalb konsequenterweise den Rückbau von störenden Anlagen in den sogenannten Vorranggewässern, also den Flüssen und Bächen, die besonders gut zur Wiederbesiedlung mit wandernden Fischarten geeignet sind. Klare Botschaft: Die Erhaltung natürlicher und naturnaher Fließgewässer hat Vorrang vor jeglicher Wasserkraftnutzung!  

Insgesamt ist der BUND hochzufrieden mit seiner Premiere der „Naturschutztage am Rhein” und der guten Resonanz. Mit über 70 Teilnehmern und qualitativ hochwertigen Vorträgen gab es einen hervorragenden Einstieg, der für eine Fortsetzung dieser länderübergreifenden Veranstaltung spricht. 

Der BUND bedankt sich für die Unterstützung der Tagung durch die Stiftung Umwelt und Entwicklung in NRW und die Deutsche Naturschutzakademie.
 

Hinweise

Aktualisierte Broschüre „Wildnis am Rhein“

Anlässlich der Tagung wurde die lesenswerte und nachgefragte BUND - Broschüre „Wildnis am Rhein” aktualisiert und nachgedruckt. Freiexemplare sind bei den Veranstaltern, d. h. bei allen BUND Landesgeschäftsstellen erhältlich - siehe z.B. auch: www.bund-nrw.de

Tagungsergebnisse/Reader

Die Tagung und ihre Ergebnisse werden auf der Homepage www.naturschutztageamrhein.de veröffentlicht. Es ist auch ein Reader hierzu geplant.
 

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