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Monitoringbericht zum Integrierten Klimaschutzplan Hessen: BUND fordert: Klimaschutz und Energiesparen in Hessen müssen drastisch verstärkt werden

15. Februar 2021 | Klimawandel, Energiewende

Zur Vorstellung des Monitoringberichtes des Hessischen Umweltministeriums zum Integrierten Klimaschutzplan (IKSP) des Landes Hessen stellt der BUND Hessen fest: Der IKSP hat vielfältige und gute Beiträge zur Reduktion der Treibhausgasemissionen geleistet. Sie sind aber bislang nicht in ausreichendem Maße zurückgegangen, damit auch Hessen seinen notwendigen Beitrag leistet, die Pariser Klimaschutzziele zu erreichen.

Der BUND Hessen fordert mehr Anstrengungen für den Klimaschutz. (Grafik: Niko Martin)

Frankfurt am Main, Pressemitteilung vom 15. Februar 2021
 

Zur Vorstellung des Monitoringberichtes des Hessischen Umweltministeriums zum Integrierten Klimaschutzplan (IKSP) des Landes Hessen stellt der hessische Landesverband des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND Hessen) fest:

Der IKSP hat vielfältige und gute Beiträge zur Reduktion der Treibhausgasemissionen geleistet. Diese sind aber bislang nicht in ausreichendem Maße zurückgegangen, damit auch Hessen seinen notwendigen Beitrag leistet, die Pariser Klimaschutzziele zu erreichen. Der BUND Hessen ist mit der hessischen Umweltministerin Priska Hinz einig, dass die Anstrengungen zum Klimaschutz deutlich verstärkt werden müssen. Der BUND Hessen ruft daher alle Energieverbraucher*innen, Privatpersonen, Behörden und Wirtschaft, zu verstärkten Klimaschutzmaßnahmen auf. Das Land Hessen muss die notwendigen Anstrengungen noch intensiver als bisher unterstützen.

Dr. Werner Neumann, Energieexperte des BUND Hessen: „Fördermittel aus dem Hessischen Corona-Sicherungsfonds und Gelder für Kommunen müssen immer auch dem Klimaschutz dienen. Nur so können die notwendigen Maßnahmen zur Überwindung der Folgen der Corona-Epidemie mit dem Kampf gegen die Erderwärmung verbunden werden.“

Im Monitoringbericht wird festgestellt, dass das Ziel der Landesregierung, bis 2020 gegenüber dem Bezugsjahr 1990 eine 30 %ige Senkung der CO2-Emissionen zu erreichen, verfehlt wird. Bis 2020 ist laut Abschätzung des Öko-Instituts nur eine Emissionsminderung von etwa 29 % erreicht worden, allerdings haben dabei auch milde Winter mitgeholfen.

Nach Auffassung des BUND zeigt das bei der Berechnung der Treibhausgasemissionen verwendete Quellprinzip, bei dem nur die Emissionen betrachtet werden, die in Hessen entstehen, ein verzerrtes Bild. Vielmehr müsste das Verursacherprinzip betrachtet werden, d.h. alle Treibhausgasemissionen für die Hessen verantwortlich ist. Dazu gehören z.B. auch Treibhausgasemissionen aufgrund des Imports von Kohlestrom aus anderen Regionen.

Bei dieser Betrachtungsweise sind die CO2-Emissionen gegenüber 1990 nur um ca. 15 % zurückgegangen. So wird das Klimaschutzziel für das 2030 von minus 55 % CO2-Emissonen nicht, wie das Öko-Instutut berechnet hat, nur um 12 %-Punkte, sondern um 27 %-Punkte verfehlt werden.

Wissenschaftler*innen wie auch Fridays for Future fordern sogar Klimaneutralität bis zum Jahr 2035 statt bis zum Jahr 2050 wie das Land Hessen. Die immer größere Klimaschutzlücke in Hessen muss nun rasch geschlossen werden. Es müssen endlich Klimaschutzmaßnahmen gefördert werden, die rasch wirken und messbare Erfolge bringen.

Dr. Werner Neumann: „Es müssen endlich Stromsparprogramme für Unternehmen und Rechenzentren in ganz Hessen aufgelegt werden. Hessenweit muss die Einführung des „Stromspar-Check“ der Caritas für alle Haushalte mit geringem Einkommen gefördert werden.“

Ebenso muss die Quote der energetischen Sanierung des Gebäudebestands deutlich erhöht werden. Der BUND hat dazu vorgeschlagen 1.500 zusätzliche Stellen bei der Landesenergieagentur einzurichten, die flächendeckend als „Energielotsen“ den Hauseigentümer*innen helfen, die Förderprogramme der Bundesregierung zur Modernisierung ihrer Häuser zu nutzen.

Werner Neumann: „Ohne die Nutzung dieser Programme kann das neue Förderprogramm des Landes, das den Fördersatz auf 50 % erhöht, gar nicht genutzt werden. Statt eine Impulsberatung nur in 44 Kommunen einmal im Monat anzubieten, sollte eine ganzjährige Beratung in allen 422 Kommunen angeboten werden. Und alle größeren Heizungsanlagen sollten geprüft werden, ob dort Kraft-Wärme-Kopplung einsetzbar ist für eine effiziente Versorgungssicherheit. Der BUND Hessen hat dazu eine Informationsstelle eingerichet.“

„Klimaschutz stärkt die Zukunftswirtschaft von Energieeffizienz und Erneuerbaren Energien“, betonte Gabriela Terhorst, stellvertretende Landesvorsitzende des BUND Hessen, „die Mittel für den Klimaschutzplan sollten von 80 auf 400 Millionen € jährlich verfünffacht werden. Und da jeder Euro Fördermittel das 5-10 fache an Klimaschutzinvestitionen auslöst, können Solar- und Windenergie wieder vorankommen und die Wirtschaft und Handwerksbetriebe vor Ort nachhaltig entwickelt werden. Die Ausbauraten für Photovoltaik und Windenergie müssen auf das 4- bis 6-fache erhöht werden.“ 

 

Weitere Informationen

 

Pressestelle BUND Hessen

Lynn Sophie Anders
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