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Pressemitteilung

Herdenschutz hat Priorität: Wolfsabschüsse lösen das Problem nicht

13. Juli 2020 | Naturschutz, Landwirtschaft, Wolf

Die sesshafte Wölfin im Stölzinger Gebirge (Nordhessen) regt die Diskussion des Wolfsabschusses erneut an. Der BUND Hessen sagt: Nur konsequenter Herdenschutz durch Elektrozäune ist langfristig die Lösung für das Zusammenleben von Wolf und Weidetier.

Der Wolf in Hessen. Der Wolf in Hessen.  (Foto: Niko Martin)

In der Diskussion um Nutztierrisse durch Wölfe wendet sich der hessische Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND Hessen) gegen eine vorschnelle Verschiebung der Diskussion. „Langfristig hilft nur ein konsequenter und sachgerechter Herdenschutz, damit junge Wölfe mit Nutztieren immer die Schmerzen durch den Elektrozaun verbinden“, sagt Jörg Nitsch, der Vorsitzende des BUND Hessen. „Vergrämung und auch Abschüsse können immer nur die ultima ratio im Einzelfall sein, weil freie Reviere wieder von Jungwölfen besetzt werden.“

Politisch wichtig ist dem BUND die Verbesserung der wirtschaftlichen Situation der Weidetierhalterinnen und Weidetierhalter. „Es wäre fatal“, so Nitsch, „wenn die Forderung nach einer Weidetierprämie durch eine populistische Debatte um den Abschuss weniger problematischer Wölfe unter die Räder kommen würde.“

Den Abschuss einzelner Wölfe, die trotz Herdenschutzmaßnahmen Schafe erbeuten, schließt der BUND in dem gemeinsamen Positionspapier mit Weidetierhalter*innen „Weidetierhaltung & Wolf in Deutschland – Empfehlungen für bundeseinheitliche Standards zum Herdenschutz vor Wölfe“ nicht völlig aus. Ob eine solche Situation bei der Wölfin im Stölzinger Gebirge vorliege, kann der BUND noch nicht beurteilen, weist aber darauf hin, dass die Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofes vor jeder Abschussentscheidung eine sorgfältige Einzelfallbeurteilung durch die zuständigen Behörden fordert.

Erneut bekräftigt der BUND seine Ablehnung einer regulären Jagdzeit auf Wölfe. Es macht keinen Sinn auch die Wölfe abzuschießen, die unauffällig bleiben, dafür aber keinen anderen Wolf in ihr Revier lassen. Junge Wölfe sollten möglichst überall auf gesicherte Weidetiere treffen und deshalb den Anblick eines Schafes oder eines anderen Weidetieres mit der Erinnerung an einen Stromschlag oder die Konfrontation mit einem Herdenschutzhund verbinden. Jungwölfe mit diesem Lerneffekt werden ihr Leben lang Weidetiere meiden. 

Jörg Nitsch: „Wer reguläre Jagdzeiten als Lösung propagiert, bestärkt alle diejenigen, die keine Herdenschutzmaßnahmen durchführen wollen, untergräbt den Lerneffekt bei jungen Wölfen und verhindert so die Konfliktlösung.“

Weitere Informationen

 

Pressestelle BUND Hessen

Lynn Sophie Anders
069 677376 43
presse(at)bund-hessen.de
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