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Pressemitteilung

Grundwasseraufspiegelung muss folgen! – BUND begrüßt Unterzeichnung des Rahmenvertrags für waldbauliche Maßnahmen im Hessischen Ried

28. November 2017 | Hessisches Ried Wälder

„Endlich beginnt die Umsetzung der Empfehlungen des Runden Tisches zur Grundwassersanierung im Hessischen Ried.”

Junge Eichen brauchen Grundwasseraufspiegelung (Grafik: Niko Martin) Junge Eichen brauchen Grundwasseraufspiegelung (Grafik: Niko Martin)

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) begrüßt die heute stattfindende Unterzeichnung des Rahmenvertrags für waldbauliche Maßnahmen im Hessischen Ried. BUND Vorstandssprecher Guido Carl: „Endlich beginnt die Umsetzung der Empfehlungen des Runden Tisches zur Grundwassersanierung im Hessischen Ried.” Zugleich betonte der BUND die Notwendigkeit zur Aufspiegelung des Grundwassers, damit die Bäume sich in Trockenzeiten mit ihren Wurzeln aus dem Grundwasserversorgen können. „Die Aufspiegelung ist der zwingende nächste Schritt, damit die jungen Eichen, deren Pflanzung das Umweltministerium nun dankenswerterweise finanziert, in einigen Jahren nicht wieder vertrocknen”, sagt Guido Carl vom BUND.
 

Hintergrundinformationen

Auf einer Fläche von rund 12.000 Hektar werden die Waldschäden durch Wassermangel im Hessischen Ried immer deutlicher. Ursache sind die großräumigen Grundwasserabsenkungen der Großwasserwerke, die Trinkwasser für den Ballungsraum fördern. Diese Situation war der Auslöser zur Etablierung des Runden Tischs „Verbesserung der Grundwassersituation im Hessischen Ried”. Hauptziel des Runden Tisches war es, entsprechend des Beschlusses des Hessischen Landtags vom 09.11.2006 eine nachhaltige Verbesserung des Waldzustands im Hessischen Ried und Südhessen zu erreichen. Diskutiert wurde ein Lösungskonzept mit Schutzmaßnahmen für Siedlungen und Landwirtschaft, das Fachleute aus der Wasser- und Forstwirtschaft 2011 vorgelegt hatten. Im August 2012 wurde der Runde Tisch einberufen. Ihm gehörten Vertreter der Städte und Gemeinden, der Forstwirtschaft, der Landwirtschaft, der Umwelt- und Naturschutzverbände, der Wasserversorger und der Politik an. Am 12. März 2015 übergab der Leiter des Runden Tisches, Dr. Kummer, den am Runden Tisch im Konsens erarbeiteten Abschlussbericht an Staatssekretärin Dr. Beatrix Tappeser vom Hessischen Umweltministerium.

Die zentralen Ergebnisse des Runden Tisches sind:

  • Gezielte Anhebung des Grundwasserstandes (über den derzeit maßgeblichen Grundwasserbewirtschaftungsplan hinaus) mit Schutzmaßnahmen für Siedlungen und Landwirtschaft
    • Im Gernsheimer Wald sollte mit der Aufspiegelung des Grundwassers begonnen werden – als Pilotprojekt. Ob zusätzlich auch eine Aufspiegelung weiteren Waldgebieten erfolgen soll, kann nach dem Probelauf zu einem späteren Zeitpunkt entschieden werden.
    • Die Wasser-Projekte zur Rettung des Waldes und zum Schutz von Landwirtschaft und Kellern in den Waldgebieten Darmstadt 1 (Harras und Triesch), Groß-Gerau 3 (Büttelborner Wald) und Darmstadt 5 (Pfungstädter Moor) (v.a. das „Westwaldprojekt”) sollten optimiert und fortgesetzt werden.

  • Waldbau intensiver auf Sanierung und Naturschutz ausrichten
    • Innerhalb aller europäischen Schutzgebiete (FFH-und Vogelschutzgebiete) sollte mit intensivierten waldbaulichen Maßnahmen die Sanierung der Waldgebiete angegangen werden, in denen die naturschutzgesetzlichen Lebensraumtypen (Eichen-Hainbuchen-Wald, Waldmeister-Buchen-Wald) gefährdet sind. Entsprechende Beteiligung der und Entschädigungen für die Eigentümer sind dabei unabdingbar.
    • Auch außerhalb der europäischen Naturschutzgebiete leidet der Wald. Hierzu hat der Runde Tisch 26 sanierungsbedürftige Waldbereiche beschrieben. Zu ihnen sollte der notwendige Sanierungswaldbau – über das heutige Maß hinausgehend – ebenfalls umgehend beginnen.

  • Die Realisierung dieser Maßnahmen sicherstellen
    • Es wird empfohlen, zu prüfen, ob ein besonderer Träger für die Planung, Koordinierung, Mittelzuweisung und die Beteiligung der relevanten Gruppen und der Fachwelt (wie z.B. ein Waldsanierungsverband) gegründet werden soll.
    • Die Finanzierung dieser Maßnahmen hat der Runde Tisch nicht abschließend behandelt, sondern verschiedene Instrumente dazu geprüft.

Quelle: https://umwelt.hessen.de/umwelt-natur/naturschutz/arten-biotopschutz/das-hessische-ried
 

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