Rückenwind von Umwelt- und Fahrgastverbänden, aus Wirtschaft und Gebietskörperschaften / Starkes Signal der Region FrankfurtRheinMain für den Schienenwegeausbau und die Verkehrswende / Vorbild Zürich
In einem so wohl noch niedagewesenen Schulterschluss haben sich insgesamt 19 Partner aus der Region Frankfurt Rhein-Main mit einer Resolution zum Fernbahntunnel Frankfurt bekannt. Unter den Unterzeichnenden finden sich Verbände, Umwelt- und Fahrgastorganisationen, Unternehmen, die Städte Frankfurt, Hanau und Offenbach, der Kreis Offenbach sowie das Land Hessen. Mitzeichner und Initiator der Resolution ist der Rhein-Main-Verkehrsverbund. Anlässlich der unmittelbar bevorstehenden Vorstellung der Machbarkeitsstudie zum Fernbahntunnel durch die Deutsche Bahn setzen die Verbände und Gebietskörperschaften mit der Resolution ein starkes Signal, dass die Region im Fernbahntunnel enorme Chancen sieht. In der Erklärung erinnern die Unterzeichnenden daran, dass die Schieneninfrastruktur in der Metropolregion FrankfurtRheinMain bereits heute überlastet und ein Ausbau des Frankfurter Schienenknotens für ein Wachstum des Nahverkehrs unerlässlich ist. Mit dem Ausbau der ICE-Zulaufstrecken könnte ohne Bau des Tunnels sogar noch weniger Platz an den Bahnsteigen für Nahverkehrszüge sein. Anders als im bestehenden Frankfurter Hauptbahnhof könnten Züge durch den Fernbahntunnel fahren, ohne die Fahrtrichtung zu wechseln. Das bedeutet Vorteile für den ICE-Verkehr. Im Umkehrschluss bedeutet die Verlagerung des Fernverkehrs unter die Erde, dass oberirdisch Platz für den Ausbau des Regionalverkehrs frei würde. Ein solcher Weg wurde bereits in Zürich beschritten. Dort fahren seit 2014 täglich hunderte Züge durch einen Tunnel unmittelbar unter dem oberirdischen Hauptbahnhof aus der Gründerzeit. Der Hauptbahnhof wird also keineswegs durch unterirdische Gleise ersetzt, sondern ergänzt und die Kapazität gesteigert.
Liste der Partner
- Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND)
- Deutsche Verkehrswissenschaftliche Gesellschaft, Bezirksvereinigung FrankfurtRheinMain (DVWG)
- Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG)
- Fraport
- Helaba
- Hessischer Städte- und Gemeindebund
- Industrie- und Handelskammer (IHK)
- Kreis Offenbach
- Land Hessen
- Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Asten
- Messe Frankfurt
- Nordhessischer Verkehrsverbund (NVV)
- PRO BAHN Landesverband Hessen
- PRO BAHN Regionalverband Großraum Frankfurt e.V.
- Regionalverband FrankfurtRheinMain
- Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV)
- Stadt Frankfurt
- Stadt Hanau
- Stadt Offenbach
Stimmen der unterstützenden Verbände und Gebietskörperschaften (in alphabetischer Reihenfolge):
BUND Hessen
Guido Carl, Stellvertretender Vorsitzender:
Zur Bewältigung des Klimawandels brauchen wir einen leistungsfähigen Bahnverkehr. Dafür sind Kapazitätserweiterungen bei der S-Bahn und im Regionalverkehr sowie eine Berücksichtigung des Fernbahntunnels bei den ICE-Ausbaustrecken zur Errichtung des Deutschlandtaktes erforderlich.
Deutsche Verkehrswissenschaftliche Gesellschaft e.V.
Prof. Dr. Jan Ninnemann, Präsident:
Der Frankfurter Hauptbahnhof ist das Herz des bundesweiten Schienenfernverkehrs. Wenn wir es mit der Mobilitätswende ernst meinen, müssen wir gerade an solche Schlüsselstellen die Kapazitäten erhöhen. Der Fernbahntunnel Frankfurt hilft damit nicht nur dem Schienenverkehr in Hessen, sondern hat Strahlkraft auf den Verkehr in ganz Deutschland. Er sorgt für höhere Leistungsfähigkeit und Pünktlichkeit und ist damit ein entscheidender Baustein für den Schienenverkehr in ganz Deutschland.
Fraport
Dr. Stefan Schulte, Vorstandsvorsitzender der Fraport AG:
Das Ziel der Klimaneutralität erfordert einen bedarfsgerechten Ausbau der Infrastruktur. Der geplante Fernbahntunnel ist eines der zentralen Zukunftsprojekte: Er stärkt das bahngebundene Fern- und Nahverkehrsnetz der Metropolregion Frankfurt immens und schafft ein attraktiveres Bahn-Angebot gerade auch mit Blick auf kürzere Fahrzeiten und bessere Anbindungen. Der Fernbahntunnel ist damit ein wichtiger Standortfaktor im Wettbewerb der Regionen und verbessert gleichzeitig die Chance, mehr innerdeutsche Zubringerflüge ökologisch freundlich und serviceorientiert auf die Schiene verlagern zu können.
Helaba
Thomas Groß, Vorstandsvorsitzender der Helaba:
Als einer der zentralen deutschen Verkehrsknotenpunkte und wichtige Wachstumsregion in Hessen ist die Metropolregion Frankfurt/RheinMain auf den weiteren Ausbau der Bahninfrastruktur angewiesen. Der Ausbau des Frankfurter Fernbahnhofs ist ein wichtiger Baustein für eine nachhaltige Mobilitätsentwicklung. So kann gewährleistet werden, dass eine nachhaltige Verkehrswende hin zu einer Verlagerung des Personen- und des Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene auch in RheinMain gelingen kann. Damit wird ein wichtiger Beitrag zur Erreichung der deutschen Klimaschutzziele geleistet.
IHK Frankfurt am Main
Ulrich Caspar, Präsident:
Da in der Nähe der Arbeitsplätze der Einpendlerstädte zu wenig Bauland für Wohnungen ausgewiesen wird, erwarten wir ein weiter steigendes Pendleraufkommen. Hierdurch werden sich die Kapazitätsengpässe für den Nahverkehr weiter verschärfen. Durch den Fernbahntunnel Frankfurt werden mehr Kapazitäten für den Nahverkehr frei, damit Kunden und Mitarbeiter der IHK-Mitgliedsunternehmen in Zukunft schneller und zuverlässiger zu ihren Zielen kommen können. Als Alternative zu mehr Wohnraum in der Nähe der Arbeitsplätze ein weniger ökologischer und weniger wirtschaftlicher, aber daher wohl auch notwendiger Weg. Durch die Entmischung der Verkehre wird zudem eine höhere Fahrplanstabilität gewährleistet, sodass auch Güterverkehre durch die Maßnahme profitieren. Wichtig ist, dass alle erforderlichen Instrumente der Planungsbeschleunigung genutzt werden können, um das Projekt in einem überschaubaren Zeitraum fertig zu stellen.
Kreis Offenbach
Claudia Jäger, Erste Kreisbeigeordnete und Mitglied des RMV-Aufsichtsrats:
Die gemeinsame Resolution ist ein klares Bekenntnis der Region zum Fernbahntunnel. Mit Blick auf wichtige Faktoren wie die wachsende Bevölkerungszahl, das zunehmende Verkehrsaufkommen und nicht zuletzt auch den Klimaschutz steht außer Frage, dass der Nah- und Fernverkehr auf der Schiene weiter ausgebaut werden muss. Der Fernbahntunnel schafft dafür dringend benötigte Kapazitäten und trägt einen großen Teil dazu bei, dass Rhein-Main auch in Zukunft wettbewerbsfähig und lebenswert bleiben wird. Der Kreis Offenbach begrüßt das Projekt aus diesem Grund außerordentlich.
Land Hessen
Tarek Al-Wazir, Hessischer Minister für Wirtschaft, Verkehr, Energie und Wohnen:
Der Fernbahntunnel Frankfurt wird der Verkehrswende von Hessen aus einen ordentlichen Schub verleihen: Mehr Züge nach und aus Frankfurt innerhalb Deutschlands und Europas bedeuten mehr und besseren Fernverkehr und gleichzeitig die Möglichkeit für deutlich mehr Regionalverkehr. Der Bahnknoten in Frankfurt wird enorm gestärkt, davon profitieren nicht nur die Bürgerinnen und Bürger, sondern auch die Unternehmen in der Region.
Umso mehr freut es mich, dass dieses große Infrastrukturprojekt von einer breiten Mehrheit in Hessen befürwortet und die Bedeutung für die Region, für Deutschland und Europa gemeinsam gesehen wird.
Messe Frankfurt
Wolfgang Marzin, Vorsitzender der Geschäftsführung:
Die Messe Frankfurt ist der weltweit größte Messeveranstalter mit eigenem Gelände. Unsere zentrale Lage im Herzen Deutschlands und sogar Europas ist einer der Gründe für diesen Erfolg. Entscheidend ist jedoch die ideale Verkehrsanbindung. Vor allem die Bahn spielt hierbei eine herausragende Rolle. Bei vielen unserer Veranstaltungen nutzen unsere Besucher*innen spezielle Kombiticket-Angebote für die Anreise mit dem Zug. Eine weitere Qualitätssteigerung mittels des dringend benötigten Fernbahntunnels wird sich sehr positiv auf unser Image als Messestandort auswirken und sowohl der Deutschen Bahn als auch der Messe Frankfurt zusätzliche Kund*innen zuführen.
Nordhessischer Verkehrsverbund (NVV)
Steffen Müller, Geschäftsführer Nordhessischer VerkehrsVerbund:
Der Fernbahntunnel wird Nordhessen und Frankfurt noch schneller verbinden. Für den ICE-Systemhalt Kassel ist dies eine herausragende Stärkung, wenn der Tunnel zusammen mit der Beschleunigung zwischen Hanau und Fulda und dem neuen ICE-Systemhalt in Bad Hersfeld (DB-Projekt Fulda-Gerstungen) die Fahrzeit deutlich unter 1:30 Stunden bringt. Der Fernbahntunnel Frankfurt macht den Fern- und Nahverkehr auf dieser Hessen-Magistrale konkurrenzlos gegenüber dem Auto, welches über zwei Stunden für die Strecke braucht. Wir Nordhessen unterstützen das Projekt sehr gerne.
PRO BAHN Landesverband Hessen e.V.
Thomas Kraft, Landesvorsitzender:
Für die Regionen zwischen Rüdesheim und Fulda, zwischen Heppenheim und Marburg ist der Frankfurter Hauptbahnhof der wichtigste Zulaufknoten im Bahnnetz. Die Rhein-Main-Region ist eine der Metropolen mit dem stärksten Pendler*innenaufkommen Europas. Seit Jahrzehnten wird von Kommunalpolitik und Verbänden die umfassende Erweiterung des Schienenpersonennahverkehrs aus allen Himmelsrichtungen im Zulauf auf Frankfurt gefordert. Wir brauchen für die Mobilitätswende und das Erreichen der Klimaschutzziele bis 2045 eine sehr deutliche Steigerung bei der Schiene im Mobilitätsmix.
Die Auslagerung des allergrößten Teils des Fernverkehrs in die 2. Ebene kann endlich die Chance sein, die seit Ewigkeiten geforderten Erweiterungen in Frankfurt am Main umzusetzen.
Charme hat insbesondere, dass Frankfurt-Süd nach der Eröffnung ausschließlich vom Regionalverkehr genutzt werden kann und nicht die ICE x-fach je Stunde die Gleise blockieren. Die Investition des Frankfurter Tunnels ist mit dem Bundesverkehrswegeplan auf den Weg gebracht, es ist eine gigantische Geldsumme. Die in den letzten zwei Jahrzehnten als „RheinMain plus“ entstandenen Ausbau- und Erweiterungskonzepte für die Schiene müssen in Zeit und Umfang so realisiert werden, wie dies bereits entschieden wurde. Im Sinne der Fahrgäste, der Menschen in Hessen brauchen wir „RheinMain plus“ jetzt, auch wenn die Großinvestition Fernbahntunnel Frankfurt bis Ende der 2030er Jahre umgesetzt wird. Der PRO BAHN Landesverband Hessen steht im Grundsatz hinter der Idee Fernbahntunnel und hofft im Ergebnis auf eine allseits anerkannte Variante.
PRO BAHN Regionalverband Großraum Frankfurt
Wilfried Staub, Pressereferent:
Für Pendler im Rhein-Main-Gebiet wird der geplante Fernbahntunnel (OstWestTunnel) den Nahverkehr auf der Schiene pünktlicher, schneller, zuverlässiger und somit attraktiver machen. Das gelingt aber nur, wenn der Fernverkehr bereits im Vorfeld des Frankfurter Hauptbahnhofs vom Regionalverkehr separiert wird. Ausschließlich durch eine solche Maßnahme kann die Kapazität des Nahverkehrs des Knotens Frankfurt zukunfts- und bedarfsgerecht ausgebaut werden. Somit leistet das Projekt so ganz nebenbei auch einen nicht unwesentlichen Beitrag zur Verbesserung der Umweltbedingungen in der Mainmetropole. Der Fahrgastverband PRO BAHN befürwortet ausdrücklich die Ertüchtigung des Bahnknotens Frankfurt in Form eines in Tunnellage ausgeführten erweiterten Fernbahnhofs. Einzige Bedingung: alle bereits angestoßenen Ausbaumaßnahmen im Rahmen von Frankfurt RheinMain plus dürfen keinerlei Beeinträchtigung erfahren.
Regionalverband FrankfurtRheinMain
Rouven Kötter, Erster Beigeordnete und Mobilitätsdezernent:
Die Schiene ist und bleibt das Rückgrat der Mobilität. Allerdings ist sie an ihrer Belastungsgrenze angekommen. Das vorhandene Schienennetz muss daher durch Ausbau und Neubau leistungsfähiger gestaltet werden, insbesondere um den regionalen Nahverkehr zu stärken. Der Regionalverband FrankfurtRheinMain begrüßt und unterstützt daher die Machbarkeitsstudie für einen Fernbahntunnel am Frankfurter Hauptbahnhof als wichtigen Schritt für mehr Zug für die Region.
Rhein-Main-Verkehrsverbund
Prof. Knut Ringat, Geschäftsführer:
Der Fernbahntunnel ist für unsere Region die größte und wichtigste Infrastrukturmaßnahme seit dem Bau des S-Bahn-Netzes. Kein anderes Projekt schafft auf einen Schlag so viele Kapazitäten im Knoten Frankfurt – Kapazitäten, die wir dringend brauchen. Die Gleise im Frankfurter Hauptbahnhof sind derart überlastet, dass wir heute schon so manche zusätzliche Verbindung nicht bestellen können, weil schlicht der Platz fehlt. Der Druck wird in den kommenden Jahren mit dem Ausbau der Zulaufstrecken weiter wachsen. Der Tunnel eröffnet uns vollkommen neue Perspektiven für den Nahverkehr und ist entscheidend für die Mobilitätswende – deshalb steht der RMV vollumfänglich hinter dem Projekt.
Stadt Frankfurt
Peter Feldmann, Aufsichtsratsvorsitzender des RMV und Frankfurter Oberbürgermeister:
Der Fernbahntunnel ist eine Jahrhundertchance – für Frankfurt, für die Region und für unser gemeinsames Ziel, die Verkehrswende. Unser Frankfurter Hauptbahnhof ist auch Opfer des eigenen Erfolges. Mit mehr als 450.000 Reisenden pro Tag und Zugverkehr von allen Gleisen im Minutentakt ist das Verkehrsdrehkreuz Frankfurt am Limit. Noch schneller von A nach B werden wir die Menschen nur bringen können, wenn mehr Schienen das dicht getaktete Netz entlasten. Genau das ermöglicht der Fernbahntunnel, und das ohne große Einschränkungen während der Bauphase. Wir dürfen diese Jahrhundertchance nicht verstreichen lassen.
Stadt Hanau
Oberbürgermeister Claus Kaminsky und Thomas Morlock, Verkehrsdezernent sowie Mitglied des RMV-Aufsichtsrats:
Wir erwarten, dass der Fernbahntunnel sowohl das Potenzial für Regionalverkehre aus dem Osten der Rhein-Main-Region als auch für weitere ICE-Halte in Hanau deutlich verbessern wird.
Stadt Offenbach
Sabine Groß, Mobilitätsdezernentin und Mitglied des RMV-Aufsichtsrats:
Der Fernbahntunnel ermöglicht eine oberirdische Entlastung auf den bestehenden Trassen für den Regionalverkehr und damit perspektivisch zusätzliche Verkehre, die wir in unserer Stadt und Region mit stetig wachsender Bevölkerung brauchen. Die Stadt Offenbach unterstützt das Projekt.
Weitere Informationen
- Resolution zum Fernbahntunnel Frankfurt: Mehr Zug für die Region – Frankfurter Hauptbahnhof durch Fernbahntunnel ergänzen
- Themenseite zum Ausbau der ICE-Strecken in Hessen
- Themenseite zur zukunftsfähigen Mobilität
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