Frankfurt am Main. Trotz Millionen-Subventionen schreiben Regionalflughäfen in Deutschland rote Zahlen. Schon vor Corona waren die Passagierzahlen rückläufig. Dennoch gab es allein 2018 mehr als 40 Millionen Euro aus öffentlichen Kassen. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und das Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) kritisieren diese Verschwendung von Steuergeldern. Klimapolitisch betrachtet ist der Weiterbetrieb ebenso unverantwortlich.
Jörg Nitsch, hessischer Landesvorsitzender des BUND: „Fliegen ist die klimaschädlichste Art der Fortbewegung. Die Politik scheut sich einzugreifen, um den Flugverkehr auf Klimakurs zu bringen. Rote Karten bekommen sieben der 14 bewerteten Regionalflughäfen, darunter auch Kassel-Calden, deren Nutzen in keinem Verhältnis zu Klimaschäden und Subventionen steht. Wir fordern deshalb die Schließung dieser Regionalflughäfen.“
Eine vom FÖS in Zusammenarbeit mit dem BUND veröffentlichte Studie stellt den 14 deutschen Regionalflughäfen mit ihren 200.000 bis drei Millionen Fluggästen pro Jahr ein ernüchterndes Zeugnis aus. Kein Airport schaffte in allen drei bewerteten Kategorien eine positive Bewertung. Bewertet wurden Wirtschaftlichkeit, Verkehrsentwicklung und der Beitrag der Flughäfen zur Konnektivität – der Anbindung der jeweiligen Region an den internationalen Flugverkehr. Zudem wurde die jährliche Klimalast der Flughäfen ermittelt, die bei 4,2 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten liegt.
Jörg Nitsch: „Kassel-Calden wird in den Dimensionen Wirtschaftlichkeit und Konnektivität negativ bewertet. Mit 123.000 Fluggästen lag er 2019 weit von der 200.000er-Untergrenze für Regionalflughäfen entfernt. Pro Fluggast wird bei sechs Millionen Euro Subventionszahlungen viel Steuergeld verschwendet. Ein Beitrag von Kassel-Calden zur Konnektivität ist zudem nicht erkennbar. In anderthalb Stunden ist der Frankfurter Flughafen per Zug erreichbar. Die Klimalast des Regionalflughafens Kassel-Calden ist daher keineswegs gerechtfertigt. Es wird Zeit, dieses überflüssige Millionengrab endlich zu schließen.“
Weitere Informationen:
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Untersuchte Regionalflughäfen mit 200.000 bis zu drei Millionen Fluggästen:
Bremen, Dresden, Dortmund, Erfurt-Weimar, Frankfurt-Hahn, Friedrichshafen, Karlsruhe/Baden-Baden, Kassel-Calden, Memmingen, Münster/Osnabrück, Niederrhein-Weeze, Paderborn/Lippstadt, Rostock-Laage, Saarbrücken -
Gelbe Karte (zwei positive Bewertungen): Bremen und Memmingen
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Orangene Karte (eine positive Bewertung): Dresden, Dortmund, Friedrichshafen, Karlsruhe/Baden-Baden, Münster/Osnabrück
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Rote Karte (nur negative Bewertungen – sofort zu schließen): Erfurt-Weimar, Frankfurt-Hahn, Kassel-Calden, Niederrhein-Weeze, Paderborn/Lippstadt, Rostock-Laage, Saarbrücken
- Die Studie von FÖS und BUND zu Regionalflughäfen finden Sie unter: www.bund.net/flughafen-studie
- Kontakte:
BUND: Dr. Werner Reh | Sprecher BUND-AK Verkehr | Tel. 0176-45719292, rehwerner2(at)gmail.com
FÖS: Matthias Runkel | Tel. 030-76 23 991-56 | Matthias.Runkel(at)foes.de - Themenseite Zukunftsfähige Mobilität
Hintergrund und Ergebnisse der Studie:
Bewertungskriterien: Wirtschaftlichkeit (Abhängigkeit von staatlichen Beihilfen – Subventionen), Konnektivität (Beitrag der Regionalflughäfen zur Anbindung), Verkehrsentwicklung (Entwicklung des Fluggastaufkommens)
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