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Pressemitteilung

Wo bleibt die Pflicht zur Haldenabdeckung? BUND kritisiert Rodungserlaubnis für K+S

07. Januar 2022 | Werraversalzung, Flüsse & Gewässer

Für die Erweiterung einer Salzhalde darf der Kasseler Düngemittelhersteller K+S Bäume auf einer Fläche von 17,63 ha roden. Der BUND Hessen kritisiert die Genehmigung und fordert erneut Anstrengungen zur Einführung von Haldenbegrünung.

Salzhalde des Kalibergbaus von K+S Salzhalde mit angrenzendem Wald. (Foto: Thomas Norgall)  (Foto: Thomas Norgall / BUND Hessen)

Frankfurt am Main, Pressemitteilung vom 07. Januar 2022

Der hessische Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND Hessen) kritisiert die neuerliche Rodungsgenehmigung für K+S. Die Rodung ist Voraussetzung zur Erweiterung der Rückstandshalde Hattorf und hat eine Fläche von 17,63 Hektar. 

Jörg Nitsch, Vorsitzender des BUND Hessen: „Die neuerliche Rodungsgenehmigung belegt einmal mehr, dass die Kaligewinnung durch K+S zulasten der Umwelt erfolgt. Statt eines stetigen Wachstums der Halden fordern wir den Versatz des Materials unter Tage. Dann würde der Wald geschont und das Problem der Salzwasserentsorgung würde nicht ständig größer werden.“ 

Der BUND kritisiert, dass K+S für die neuerliche Haldenerweiterung nicht einmal die Haldenbegrünung beantragt hat. „K+S und das Umweltministerium versprechen seit vielen Jahren, dass die salzhaltigen Abwässer durch die Haldenbegrünung verringert werden. Doch das Haldenwachstum wird weiterhin genehmigt, ohne das Unternehmen zur Haldenbegrünung zu verpflichten“, bemängelt Jörg Nitsch vom BUND.

Der BUND kritisiert zudem, dass in der Rodungsgenehmigung die Prognosen von K+S zum Grundwasserschutz akzeptiert wurden. Tatsächlich haben sich aber die Prognosen für den bereits in Betrieb befindlichen 1. Haldenabschnitt als falsch erwiesen. 

Das ständige Haldenwachstum erhöht den Eintrag von Salzabwasser in die Umwelt, denn die Niederschläge lösen die Halden langsam auf. Das Haldenvolumen soll gegenüber 2015 bis zum Ende des Kalibergbaus im Jahr 2060 noch einmal verdoppelt werden. Die Haldenabwässer sind von 2015 bis 2020 nach Angaben des Bewirtschaftungsplans Salz 2021-2027 (Seite 5-6) von 2,2 auf 2,8 Millionen Kubikmeter pro Jahr gestiegen. Bis 2028 sollen sie auf 3,8 Millionen Kubikmeter pro Jahr weiter ansteigen. Der BUND bezweifelt, dass die bisher von K+S geplanten Maßnahmen zur Haldenbegrünung die Abwassermengen aus den Salzhalden wirksam reduzieren werden. Bisher gibt es noch keine praxisreife Technik der Haldenbegrünung mit gesicherten Erkenntnissen zur Reduktionsleistung beim salzhaltigen Abwasser, sondern einen kleinflächigen, laufenden Versuchsbetrieb. 

Hintergrund:

Nach Angaben von K+S soll die Erweiterung der Halde Hattorf eine Fläche von ca. 80 Hektar umfassen. Die Genehmigung erfolgt in Abschnitten. Der 1. Abschnitt mit einer Fläche von 27 Hektar wurde am 10.10.2018 genehmigt. Er soll Ende 2023 erschöpft sein. 

Der BUND Hessen hat am 12.11.2018 beim Verwaltungsgericht Kassel Klage gegen die Erweiterung der Halde Hattorf erhoben, weil von dieser Halde salzhaltiges Abwasser ins Grundwasser und die Werra gelangt.

Die ökologischen Folgen des Kalibergbaus sind eine schwere Hypothek für die Zukunft und künftige Generationen. Je nach Größe der Halde wird es ca. 1.000 Jahre dauern, bis die Niederschläge die Halden aufgelöst haben und aus diesen kein Salzabwasser mehr in die Werra gelangen wird. 

Die Rodungsgenehmigung wurde vom RP Kassel am 23.12.2021 erteilt, nachdem K+S am 02.11.2021 den Antrag zum vorzeitigen Beginn gestellt hatte. Der BUND, der sich am Genehmigungsverfahren zur Haldenerweiterung beteiligt hatte, erhielt den Bescheid am 30.12.2021. Die Genehmigung zur beantragten Haldenerweiterung für den nächsten Bauabschnitt wurde noch nicht erteilt.

 

Weitere Informationen

 

Pressestelle BUND Hessen

Lynn Sophie Anders
069 677376 43
presse(at)bund-hessen.de
www.bund-hessen.de

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Geleitsstraße 14
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