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Pressemitteilung

BUND-Kommentar zur Verbesserung des Wasserhaushalts im Hessischen Ried

03. August 2021 | Hessisches Ried Wälder, Wälder

Der hessische Umweltstaatssekretär Oliver Conz berichtet im Rahmen seiner Sommertour über das Vorhaben, den Wasserhaushalt im Hessischen Ried zu verbessern. Für den BUND Hessen gehen die Maßnahmen viel zu langsam voran, um den sterbenden Wald zu retten.

Geschädigte Bäume im Hessischen Ried. Geschädigte Bäume im Hessischen Ried. (Foto: Henner Gonnermann)  (Foto: Henner Gonnermann)

Frankfurt am Main, BUND-Kommentar vom 03.08.2021
 

Thomas Norgall, Naturschutzreferent des hessischen Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND Hessen) kommentiert die Verbesserung des Wasserhaushalts im Hessischen Ried anlässlich der Besichtigungstour von Staatssekretär Oliver Conz:

„Die Sanierungsmaßnahmen zur Rettung der Wälder im Hessischen Ried verlaufen viel zu langsam und ihr Umfang ist viel zu gering. Die Politik begleitet seit Jahren den Sterbeprozess des Waldes, hält ihn aber nicht auf. Wir brauchen nicht mehr Gutachten und Versuche, sondern ein entschlossenes Handeln auf großer Fläche. Würden sterbende Bäume laut rufen, wäre das Geschrei der sterbenden Wälder im Ried schon lange unerträglich.  

Auf einer seit Jahren bekannten Schadensfläche von rund 10.000 Hektar reagierte das Land Hessen in 2020 – fünf Jahre nach dem einstimmigen Votum des Runden Tisches Grundwassersanierung – mit einer wenige Hektar umfassenden Versuchsfläche zur Oberflächenbewässerung, statt zur Grundwasseranhebung. Das Grundproblem besteht aber darin, dass die Wälder durch die Grundwasserentnahmen seit Jahren keinen Anschluss mehr ans Grundwasser haben und das im Oberboden gespeicherte Wasser nicht ausreicht. Was den Bäumen bleibt, ist zum Leben zu wenig. Die Folge ist ein sich über Jahrzehnte hinziehendes Siechtum. Dabei zeigen die aktuellen Waldschadensberichte, dass die Absterbeprozesse des Waldes im Ried durch den Klimawandel zusätzlich an Dynamik zunehmen.

Längst überfällig sind konsequente Maßnahmen zum Wassersparen in Trockenphasen, die Einführung der Grundwasserabgabe und die Erweiterung der Flusswasseraufbereitungen an Rhein und Main, um die Infiltrationsmengen und damit die verfügbaren Fördermengen zu erhöhen. Doch statt der Diskussion um ökologische Grenzen, diskutiert die Politik lieber die weitere Ausweisung von Bauland, in denen dann zusätzliche Einwohner und Gewerbebetriebe den Wasserverbrauch erhöhen werden.“

Weitere Informationen:

 

Eindrücke aus dem Gernsheimer Wald. Alle Fotos sind von Henner Gonnermann/BUND Hessen.

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