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Pressemitteilung

BUND gewinnt Verbandsklage gegen RP Darmstadt – Waldsanierung im Hessischen Ried ist greifbar nah: Umweltministerin Hinz ist gefordert

23. August 2019 | Hessisches Ried Wälder, Flüsse & Gewässer, Wälder

„Nun besteht endlich die Chance, dass die Bäume im Jägersburger-Gernsheimer Wald wieder das Wasser bekommen, das sie zum Überleben brauchen.”

Bild des sich auflösenden Ried-Waldes (Foto: Henner Gonnermann) Bild des sich auflösenden Ried-Waldes (Foto: Henner Gonnermann)  (Foto: Henner Gonnermann)

Der hessische Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND Hessen) jubelt, denn das Verwaltungsgericht Darmstadt (VG Darmstadt) hat seine Rechtsauffassung bestätigt. Jörg Nitsch, Vorsitzender des BUND Hessen: „Die strittige Rechtsfrage ist zu Gunsten des Waldes entschieden. Nun besteht endlich die Chance, dass die Bäume im Jägersburger-Gernsheimer Wald wieder das Wasser bekommen, das sie zum Überleben brauchen.“

Der BUND Hessen erwartet von Umweltministerin Priska Hinz (Bündnis 90/Grüne), sich nun mit voller Kraft für die Umsetzung der Beschlüsse des Runden Tisches „Verbesserung der Grundwassersituation im Hessischen Ried“ einzusetzen. Dieser hatte 2015 einstimmig empfohlen, den Grundwasserspiegel unter dem Wald anzuheben. „Die Politik und die Wasserversorger müssen nun die Chance zum Rechtsfrieden und zur Waldsanierung nutzen, zumal eine Fortsetzung des jahrelangen Rechtsstreits in der nächsten Gerichtsinstanz die Risiken für das Überleben des Waldes deutlich erhöht“, meint Jörg Nitsch.

Die Rechtsfrage, ob Aufspiegelung des Grundwassers zur Erhaltung des Waldes eine Rechtspflicht oder eine freiwillige Maßnahme darstelle, hat das VG Darmstadt gestern entschieden: Im Fall des Jägersburger-Gernsheimer Waldes ist es eine Rechtspflicht, denn dieser ökologisch hochwertige Wald ist auf einer Fläche von über 5.000 Hektar nach den europäischen Naturschutzrichtlinien sowohl als Vogelschutzgebiet als auch nach der Fauna-Flora-Habitat Richtlinie geschützt. Ohne eine Grundwasseranhebung würde er auf Dauer vermutlich seine Schutzgüter verlieren und absterben.

Die technische Machbarkeit einer Grundwasser-Aufspiegelung hatte das Land Hessen bereits vor Jahren in der so genannten Machbarkeitsstudie gutachterlich prüfen lassen. Die Studie hat die Machbarkeit nachgewiesen. Zugleich rieten die Autoren der Studie, den Bau von Schutzbrunnengalerien zu berücksichtigen. Solche Brunnengalerien schützen z.B. schon seit vielen Jahren die „Siedlung am Teich“ in Nauheim im Kreis Groß-Gerau.

Die Umsetzung der Machbarkeitsstudie wurde von 2012 bis 2015 am Runden Tisch „Verbesserung der Grundwassersituation im Hessischen Ried“ beraten. Der Runde Tisch endete einstimmig und gab die Empfehlung, mit der Aufspiegelung – immer in Verbindung mit den nötigen Schutzmaßnahmen – auf einem Teilbereich des Untersuchungsgebietes der Studie zu beginnen.

Nach Auffassung des BUND erzwingt der Klimawandel in Verbindung mit der prognostizierten Bevölkerungszunahme im Rhein-Main-Gebiet unabhängig von der Waldsanierung eine Stärkung der Trinkwasser-Versorgungssicherheit; als Lösung liegt die Erweiterung der Rheinwasser-Aufbereitung in Biebesheim und der Ausbau der vergleichbaren Anlagen zur Grundwasseranreicherung im Frankfurter Wald mit Wasser aus dem Main auf der Hand. Entsprechende Überlegungen werden von den Wasserversorgern schon länger angestellt. Daneben sind aus Sicht des BUND Maßnahmen wie Brauchwassernutzung, Reduzierung von Rohrleitungsverlusten und sorgsamer Umgang mit Trinkwasser erforderlich.
 

Weitere Informationen

Presseabteilung BUND Hessen

Lynn Anders
Tel. 069 677376 43
presse(at)bund-hessen.de
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