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Pressemitteilung

BUND-Broschüre zeigt Chancen für Trockenbereiche im Riedwald – BUND fordert Fachveranstaltung zu naturnaher Waldbewirtschaftung

08. Dezember 2015 | Hessisches Ried Wälder

„Der praktizierte Waldumbau von Hessen-Forst zu Fremd- und Nadelhölzern destabilisiert den Wald. Unsere Broschüre zeigt: Heimische Laubbäume haben eine Chance.”

Ausschnitt aus dem Titelblatt der Kurzfassung der BUND Hessen-Broschüre „Chancen und Risiken für die Waldentwicklung im Hessischen Ried” Ausschnitt aus dem Titelblatt der Kurzfassung der BUND Hessen-Broschüre „Chancen und Risiken für die Waldentwicklung im Hessischen Ried”

Das Jahr 2015 wird wohl wieder als ein Rekordjahr in die Wettergeschichte eingehen, was zu hohe Temperaturen und viel zu wenig Niederschlag betrifft. Der Wald im Ried hat durch die vergangene Trockenperiode noch einmal enorm gelitten. Zu allererst und mit Nachdruck fordert der BUND Hessen deshalb von den politischen Entscheidungsträgern, die Empfehlungen des Runden Tisches zur Grundwasseraufspiegelung im Hessischen Ried endlich auf den Weg zu bringen. Parallel schlägt der BUND für die grundwasserfernen Bereiche eine Fachveranstaltung über den Waldbau auf trockenen Sandböden vor. Einen Weg zu naturnahen, stabilen Laubwäldern zeigt der BUND Hessen in einer aktuellen Kurzfassung seiner Broschüre „Chancen und Risiken der Waldentwicklung im Hessischen Ried”. BUND-Landesvorstandssprecher Guido Carl: „Der praktizierte Waldumbau von Hessen-Forst zu Fremd- und Nadelhölzern destabilisiert den Wald. Unsere Broschüre zeigt: Heimische Laubbäume haben eine Chance.”

Der BUND fordert, um unterschiedliche Standpunkte zu diskutieren und strittige Fragen zu klären, eine Fachveranstaltung zu naturnaher Waldbewirtschaftung. Wie soll der Waldbau auf den Flächen aussehen, für die ein Grundwasseranschluss nicht diskutiert wird? Der BUND und die Forstverwaltung vertreten auch nach Beendigung des Runden Tisches höchst unterschiedliche Konzepte. Die Vorschläge von Hessen-Forst zum „Waldumbau” werden zu noch naturferneren Waldstrukturen führen, so dass die Wälder weiter destabilisiert werden. Für den BUND ist unverständlich, dass Hessen-Forst die Erfahrungen mit den Waldsanierungsmaßnahmen der letzten 15 Jahre nicht hinreichend ausgewertet und in seine aktuellen Vorschläge einbezogen hat. All diese Standpunkte und Fragen könnten in einer fachlichen Veranstaltung vertieft werden, in der die Erfahrungen zum Waldbau auf extrem trockenen Sandböden aus anderen Bundesländern vorgestellt werden könnten und die BUND-Broschüre zu einer Lösung beitragen würde.

Kritik übt der BUND an der immer noch seitens Hessen-Forst betriebenen Vorgehensweise eines Waldumbaus. Guido Carl: „Wer Douglasien und Roteichen pflanzt, der verspielt die Chance auf eine naturnahe Waldstruktur mit heimischen Arten wie Stiel- und Traubeneiche und Kiefer.” Hinzu kommt, dass zumindest in den Natura 2000-Gebieten, zu denen große Teile der Riedwälder gehören, Hessen-Forst eine gesetzliche Pflicht hat, insbesondere die heimischen Eichen dauerhaft zu erhalten. Denn gerade die Eichen-Lebensräume genießen einen besonderen Schutz nicht zuletzt aufgrund bedrohter Tierarten, die auf diesen Lebensraum angewiesen sind, wie beispielsweise Hirschkäfer und Heldbock.

Und gerade für die heimischen Eichenwälder gilt, dass sie nachhaltig bewirtschaftet werden müssen, um sie auf Dauer zu erhalten. Denn von alleine bildet sich kein Eichenwald. Von Hessen-Forst erwartet der BUND deshalb, dass auch dort, wo es auf absehbare Zeit nicht zu einer Grundwasseraufspiegelung kommen wird, rein forstwirtschaftliche Aspekte zurückgestellt werden zugunsten der Erhaltungsziele aus der Sicht des Naturschutzes. Für die Erhaltung der Eiche bietet sich an, dass man von vitalen Exemplaren an trockenen Standorten Eicheln nutzt, um daraus Sämlinge zu ziehen und sie anzupflanzen.
 

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