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Pressemitteilung

Biodiversitätsschutz in Hessen - Die Aufgabe bleibt gewaltig! BUND Hessen fordert konsequentere Umwelt- & Klimapolitik

22. Juli 2020 | Biologische Vielfalt, Flächenschutz, Hessisches Ried Wälder, Wälder

„Unbestreitbar große Erfolge der Landesregierung stehen unbestreitbar großen Eingriffen und Naturzerstörungen gegenüber.“

Feldhamster Feldhamster (Foto: T. E. Reiners)  (Foto: Tobias Reiners)

Anlässlich der heutigen Vorlage des Biodiversitätsberichts 2019 fordert der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND Hessen) von der Landesregierung eine konsequentere Politik zum Schutz der Artenvielfalt und des Klimas. „Unbestreitbar großen Erfolgen der Landesregierung stehen unbestreitbar große Eingriffe und Naturzerstörungen gegenüber“, bilanziert Jörg Nitsch, der Vorsitzende des BUND Hessen.


Klar positiv sind für den BUND z. B. die Zunahme der Fläche des ökologischen Landbaus, die Ausweisung von 10 % des Staatswaldes als „Kernzonen“ zur ungestörten, freien Naturentfaltung, die Förderung von Landschaftspflegeverbänden und viele konkrete Naturschutzprojekte, wie die Biotopflegemaßnahmen im Naturschutzgebiet Rhäden bei Obersuhl oder die Artenhilfsmaßnahmen für die Haubenlerche. Solche konkreten Projekte müssen in grundlegende Änderungen der EU-Agrarpolitik eingebettet sein, wenn Arten wie der Feldhamster in den nächsten Jahren nicht aussterben sollen.


Negativ bewertet der BUND, dass der Natur- und Umweltschutz dort, wo widerstreitende Interessen bestehen, regelmäßig verliert und die Energiewende in Hessen an Schwung verloren hat. Der BUND erinnert daran,

  • dass im hessischen Ried auf tausenden von Hektar alte Laubwälder absterben, weil ihr Grundwasseranschluss nicht wiederhergestellt wird,
  • dass täglich noch immer tausende von Quadratmetern freier Landschaft überbaut werden und jedes Mal Arten und Ökosystemleistungen verschwinden,
  • dass mit der A 49 eine Autobahn gebaut werden soll, für die nach der Verkehrswende kein Bedarf mehr besteht und
  • dass uns das unübersehbare Waldsterben 2.0 deutlich vor Augen führt, dass die Anstrengungen zum Klimaschutz größer und nicht kleiner werden dürfen.

Konkret befürchtet der BUND, dass die Corona-Pandemie und die mit ihr verbundenen wirtschaftlichen Probleme instrumentalisiert werden, um alte Wachstumsvorstellungen wiederzubeleben und Umwelt- und Naturschutz weiter zurückzudrängen. Besondere Sorge macht dem BUND die Diskussion in Südhessen, wo sich die grüne Regierungspräsidentin nicht etwa als Garantin für mehr Flächenschutz, sondern eher als Helferin für den Flächenverbrauch präsentiert.


Der BUND erneute deshalb zusammen mit zahlreichen anderen Organisationen seine Forderung, dass „die Krisenbekämpfung zwingend dazu genutzt werden muss, die Gesellschaft klimafreundlicher, gerechter und krisensicherer zu machen. Im Bewusstsein, dass unsere Erde begrenzt und verletzlich ist, müssen wir unsere Wirtschaftsweise grundlegend überdenken. Der Wandel muss die biologische Vielfalt schützen und damit die Lebensgrundlagen des Menschen. Gleichzeitig muss er auch gerecht und solidarisch gestaltet werden.“
„Allein für den Bereich des engeren Arten- und Biotopschutzes brauchen wir in den nächsten fünf Jahren in Hessen rund 100 Millionen zusätzlicher Haushaltsmittel, wenn wir das Artensterben stoppen wollen“, glaubt Jörg Nitsch vom BUND.

 

Weitere Informationen:

 

Pressestelle BUND Hessen

Lynn Sophie Anders
069 677376 43
presse(at)bund-hessen.de
www.bund-hessen.de

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Geleitsstraße 14
60599 Frankfurt am Main

 

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