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Pressemitteilung

Außergewöhnlicher Fund: Gartenschläfer in Limburg entdeckt

14. Oktober 2021 | Gartenschläfer, Biologische Vielfalt

Zwei junge Gartenschläfer wurden Anfang August in einer Lagerhalle nahe des Limburger Bahnhofs in der Innenstadt entdeckt und nun – nach erfolgreichem aufpäppeln – auf dem Gelände des „Kalkwerks“ wieder in die Freiheit entlassen.

Gartenschläfer Freilassung am ehemaligen Kalkwerk in Limburg von Links: Gerd Zimmermann (BUND Kreisverbandvorsitzender Lbg./Wlbg.), Mira Stockmann (Energie-, Klima- und Umweltschutzbeauftragte d. Stadt Limburg a.d.L.), Michael Stanke (1. Stadtrat der Stadt Limburg), Stefanie Kruse (Pflegestation Idstein-Kröftel) mit „Rudolf“ und „Limbo“, Susanne Steib (Projektkoordinatorin der „Spurensuche Gartenschläfer“ beim BUND Hessen), Uwe Pohl (vom Kultur- und Jugendförderkreis Diez e. V.), Heike Horn (Geschäftsführerin der Firma SCHAEFER KALK GmbH & Co. KG) .  (Foto: Stadt Limburg)

Frankfurt am Main/Limburg an der Lahn, Pressemitteilung vom 14. Oktober 2021
 

„Rudolf“ und „Limbo“ dürfen in Zukunft auf dem Gelände des ehemaligen Kalkwerks an der Stadtgrenze zwischen Limburg und Diez leben

Es war ein außergewöhnlicher Fund: Zwei junge Gartenschläfer wurden Anfang August in einer Lagerhalle nahe des Limburger Bahnhofs in der Innenstadt entdeckt und nun – nach erfolgreichem aufpäppeln – auf dem Gelände des „Kalkwerks“ wieder in die Freiheit entlassen. Für Limburg ist es der erste bestätigte Nachweis der gefährdeten Schlafmaus mit der Zorro-Maske.

Bei der Stadt Limburg löste der Fund große Freude aus. „Artenschutz ist uns sehr wichtig. Deswegen sind wir begeistert, dass nun auch ein Nachweis in Limburg vorliegt“, erklärt 1. Stadtrat Michael Stanke. Auch Susanne Steib, Projektkoordinatorin der „Spurensuche Gartenschläfer“ beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Landesverband Hessen e.V. sagt: „Wir freuen uns sehr, denn bislang gibt es im Landkreis Limburg-Weilburg nur Einzelfunde in Kirberg, Dauborn und Würges. Nun möchten wir herausfinden, ob es in Limburg noch eine kleine Gartenschläfer-Population gibt. Da Jungtiere gefunden wurden, lässt das hoffen“. Das Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“ wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt gefördert und in mehreren Bundesländern durchgeführt.

Die zwei kleinen Gartenschläfer wurden offenbar von ihrer Mutter getrennt und waren allein nicht überlebensfähig. Ein aufmerksamer Tierfreund, noch nicht wissend, welche besonderen Tiere er gefunden hatte, brachte sie zur Pflegestation von Stefanie Kruse in Idstein-Kröftel. Kruse, die bereits viel Erfahrung mit Gartenschläfern hat, erkannte die Artzugehörigkeit und meldete sich beim BUND.

„Rudolf“ und „Limbo“, wie die beiden getauft wurden, erfreuen sich inzwischen bester Gesundheit. „Es ist schön, sie nun wieder in die Freiheit zu entlassen. Wichtig ist, dass sie wieder in der Nähe ihres Fundorts leben können. Hier auf dem Gelände des ehemaligen Kalkwerks gibt es vermutlich weitere Gartenschläfer, denen sie sich anschließen können“, erklärt Stefanie Kruse. Gemeinsam mit der Stadt Limburg, Uwe Pohl vom Kultur- und Jugendförderkreis Diez e. V. und Heike Horn, Geschäftsführerin Finanzen, Verwaltung & Personal der Firma Schaefer Kalk GmbH & Co. KG, wurde in den letzten Wochen nach einer passenden Fläche auf dem Gelände des ehemaligen Kalkwerks, das an der Stadtgrenze zu Diez liegt, gesucht. Nun wurden die beiden Gartenschläfer von Stefanie Kruse auf dem Gelände ausgesetzt. 

„Es ist schön zu sehen, dass für die Freilassung der beiden seltenen Tiere alle Beteiligten Hand in Hand zusammengearbeitet haben und so ein passender Ort gefunden wurde“, so Michael Stanke und fügt hinzu „für gefährdete Tierarten wird von der Stadt Limburg durch die Stadtgärtnerei viel für den Umwelt- und Naturschutz getan“. Es wurden Nisthilfen verschiedener Arten aufgehängt, unter anderem an städtischen Liegenschaften für Gebäudebrüter wie Fledermäuse, Schwalben und Mauersegler.

Außerdem werden Blühflächen angelegt und passende Mähkonzepte zur Förderung der Artenvielfalt entwickelt. Auch die Streuobstwiesen, die der Stadt Limburg gehören, werden extensiv gepflegt. Damit wird der Lebensraum für heimische Pflanzen und Tiere, dazu gehören auch die Gartenschläfer, erhalten und verbessert.

Hintergrund

Der Gartenschläfer gibt Wissenschaft und Naturschutz große Rätsel auf. In Hessen geht es dem Nager aus der Familie der Bilche entlang der Flusstäler von Rhein und Main – insbesondere in Wiesbaden, dem Main-Taunus-Kreis und dem Kreis Groß-Gerau – nach derzeitigen Erkenntnissen noch vergleichsweise gut. 

Doch aus vielen Regionen Europas und Deutschlands ist die Art spurlos verschwunden. Die Gründe dafür erforschen der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), die Justus-Liebig-Universität Gießen und die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung seit Oktober 2018 im Rahmen der „Spurensuche Gartenschläfer“. Bis 2024 sollen eine umfassende Forschung und intensive Schutzmaßnahmen dabei helfen, die kleine Schlafmaus in großen Teilen ihres Verbreitungsgebiets in Deutschland zu erhalten. 

Der Gartenschläfer wurde im vergangenen Jahr in der bundesweiten Roten Liste als „stark gefährdet“ eingestuft und ist eine sogenannte ‚Verantwortungsart‘, da ein großer Teil seines Verbreitungsgebietes in Deutschland liegt. Somit ist die Bundesrepublik für die Erhaltung dieser Art in hohem Maße verantwortlich. Die Erforschung des Verschwindens des Gartenschläfers ist damit Teil der nationalen Anstrengungen für den Schutz der biologischen Vielfalt in Deutschland. Das Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“ wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums gefördert.

 

Weitere Informationen

Für alle Fragen rund um den Gartenschläfer und die Beteiligung am Projekt steht die Projektkoordinatorin Susanne Steib vom BUND Hessen unter E-Mail: gartenschlaefer(at)bund-hessen.de und Tel: (069) 677 376 16 zur Verfügung. 

  • Pressefoto
    Ein Foto der Teilnehmer*innen bei der Freilassung können Sie hier herunterladen (© Stadt Limburg)
    • Beschreibung:
      von Links: Gerd Zimmermann (BUND Kreisverbandvorsitzender Lbg./Wlbg.), Mira Stockmann (Energie-, Klima- und Umweltschutzbeauftragte d. Stadt Limburg a.d.L.), Michael Stanke (1. Stadtrat der Stadt Limburg), Stefanie Kruse (Pflegestation Idstein-Kröftel) mit „Rudolf“ und „Limbo“, Susanne Steib (Projektkoordinatorin der „Spurensuche Gartenschläfer“ beim BUND Hessen), Uwe Pohl (vom Kultur- und Jugendförderkreis Diez e. V.), Heike Horn (Geschäftsführerin der Firma SCHAEFER KALK GmbH & Co. KG)  

  • Pressefotos von Gartenschläfern finden Sie beim BUND Bundesverband
  • Die Spurensuche Gartenschläfer in Hessen
  • Gartenschläfer gesichtet? Melden Sie Ihre Beobachtungen gern unter www.gartenschlaefer.de.

 

Pressestelle BUND Hessen

Lynn Sophie Anders
069 677376 43
presse(at)bund-hessen.de
www.bund-hessen.de

BUND Landesverband Hessen e.V.
Geleitsstraße 14
60599 Frankfurt am Main

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