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Pressemitteilung

Auf der Spur der Wildkatze in Butzbach

15. Februar 2020 | Wildkatze, Biologische Vielfalt

Es gibt Hinweise darauf, dass im Butzbacher Wald Wildkatzen leben. Mithilfe von Lockstöcken sucht der BUND Hessen gemeinsam mit dem BUND Butzbach im Butzbacher Wald nach den scheuen Waldbewohnern.

Wildkatze reibt sich genüsslich am Lockstock. (Foto: blickpunkt natur – Helmut Weller) Wildkatze reibt sich genüsslich am Lockstock. Die zurückbleibenden Haare werden anschließend analysiert. (Foto: blickpunkt natur – Helmut Weller)

FRANKFURT. Heimlich und verborgen lebt sie in unseren Wäldern: Die Wildkatze. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) möchte jetzt der seltenen Waldbewohnerin im Butzbacher Wald mithilfe von Lockstöcken auf die Spur kommen. Das Forstamt Weilrod und die Stadt Butzbach unterstützen den BUND bei der Aktion.

„Lockstöcke sind raue Dachlatten, die in den Boden eingebracht und dann mit Baldrian besprüht werden. Dieser zieht Wildkatzen fast magisch an, sie reiben sich am Stock und hinterlassen Haare“, verrät Joachim Höller vom BUND Butzbach. Er wird die Stöcke von Februar bis April nach Haaren der Wildkatze absuchen. Die Haare werden dann genetisch analysiert, wodurch zweifelsfrei festgestellt werden kann, ob sich tatsächlich eine Wildkatze, oder nicht doch ein anderes Tier am Stock gerieben hat.

Es gibt bereits verschiedene Hinweise darauf, dass im Butzbacher Wald Wildkatzen leben. Immer wieder gibt es Sichtungsmeldungen und auch Totfunde an Straßen lassen vermuten, dass Wildkatzen hier einen dauerhaften Lebensraum finden. Mit der anstehenden Untersuchung möchten die Naturschützer nun genauer hinschauen. Joachim Höller erklärt: „Die Butzbacher Wälder bilden den Übergang vom Taunus in die Wetterau. Uns interessiert, ob und wie die Wildkatze diesen Randbereich besiedelt. Nutzt sie beispielsweise den Griedeler Markwald als Lebensraum oder Verbindungsstrukturen wie Hecken und Feldgehölze in der Landschaft? Ist sie am stark frequentierten Hausberg unterwegs? Diese Fragen möchten wir beantworten.“

Möglich wird die Untersuchung durch den Gewinn bei der Umweltlotterie GENAU im Oktober 2019, bei der das Projekt für den Zusatzgewinn von 5.000 Euro ausgewählt wurde.

In Hessen leben schätzungsweise wieder rund 1.000 Wildkatzen. Einst durch massive Bejagung fast ausgerottet, steht die Art heute unter strengem Artenschutz und kann sich langsam wieder ausbreiten. Zahlreiche überfahrene Tiere belegen jedes Jahr, dass die größte Gefahr für Wildkatzen heutzutage vom Straßenverkehr ausgeht, während der Betrieb von Windenergieanlagen und eine hohe Freizeitnutzung im Wald sie nach bisherigen Erkenntnissen nicht aus ihren Lebensräumen vertreiben. Zwar können kurzfristige Scheucheffekte in der Bauphase von Windenergieanlagen nach Einschätzung des BUND nicht ausgeschlossen werden, Hinweise auf eine langfristige Störwirkung der Anlagen auf Wildkatzen gebe es aber keine.

Vielmehr spiele die Vernetzung der Wälder und die Möglichkeiten einer gefahrlosen Überquerung von Straßen für das Überleben der Wildkatze eine entscheidende Rolle, erklärt Susanne Schneider, Managerin Naturschutzprojekte beim BUND Hessen: „Sind Wälder durch grüne Korridore miteinander vernetzt, sind Wanderungen und damit ein genetischer Austausch zwischen den verschiedenen Populationen möglich.“ Derzeit hindern die Wildkatze vor allem Autobahnen, Straßen und ausgeräumte Ackerlandschaften an der Wiederausbreitung. Seit 2004 engagiert sich der BUND daher im Projekt „Rettungsnetz Wildkatze“ für den Schutz der gefährdeten Tiere und ihres Lebensraums. Das Ziel: Die Wälder Deutschlands wieder miteinander zu verbinden. Diese Lebensraumvernetzung stützt die biologische Vielfalt, sie hilft nicht nur der Wildkatze, sondern auch vielen weiteren Waldbewohnern wie Rothirsch und Luchs.

 

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presse(at)bund-hessen.de
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