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Veränderliche Krabbenspinne

Die Veränderliche Krabbenspinne (Misumena vatia) baut keine Netze, in denen sich ihre Opfer verfangen, sondern sie setzt auf den Chamäleon-Trick.

Die erwachsenen Weibchen sind in der Lage, in gewissem Umfang ihre Körperfarbe zu verändern. Das hat dazu geführt, dass man sie in der Vergangenheit für völlig unterschiedliche Arten hielt. Heute jedoch ist dank moderner Untersuchungsmethoden klar, dass es sich bei den Farbvarianten um ein und dieselbe Art handelt.

Zwischen grünlich-weiß, weiß und gelb passen sie sich den Blüten an, auf denen sie sitzen und auf ihre Beute lauern. Landet ein blütenbesuchendes Insekt, packt es die Spinne blitzschnell mit ihren langen, dornenbewehrten Vorderbeinen und injiziert ihm ein rasch wirkendes Gift. Das versetzt sie in die Lage, selbst Insekten zu erbeuten, die das Mehrfache ihrer eigenen Körpergröße haben. 

Veränderliche Krabbenspinne mit erbeuteter Fliege Veränderliche Krabbenspinne mit erbeuteter Fliege.  (Foto: Herwig Winter)

Korb- und Doldenblütler bevorzugt

Veränderliche Krabbenspinne auf der Lauer Veränderliche Krabbenspinne auf der Lauer.  (Foto: Herwig Winter)

Die Veränderliche Krabbenspinne hält sich besonders gerne in Korb- und Doldenblütlern auf, da sie sich in deren zusammengesetzten Blüten gut verstecken kann, indem sie sich beispielsweise auch unter die Blüten hängt. Hinzu kommt, dass die meisten Arten dieser Pflanzenfamilien weiße oder gelbe Blüten besitzen, was genau der Variationsmöglichkeit bei der Anpassung ihrer Körperfarbe entspricht.

Bei der Anpassung an weiße Blüten wird der gelbe Farbstoff aus der oberen Hautzellschicht ins Körperinnere verlagert und kann mit dem Kot ausgeschieden werden. Will sich die Spinne wieder nach gelb umfärben, muss sie den Farbstoff erneut herstellen. Auffällig sind bei vielen Exemplaren zwei rote Längsstreifen an den Seiten des Hinterkörpers.

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Veränderliche Krabbenspinne

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Wie kommt es zur Bezeichnung „Krabben”spinne?

 (Foto: Herwig Winter)

Mit Krabben, also Krebsen, haben Spinnen nur gemeinsam, dass sie ebenfalls zum Stamm der Gliederfüßer gehören. Doch wasserlebende Krebse und landlebende Spinnen sind zwei gänzlich unterschiedliche Tierklassen. Die Bezeichnung „Krabben”spinne rührt daher, dass alle Krabbenspinnen in Ruhehaltung ihre langen Vorderbeine nach vorne angewinkelt an den Hinterkörper legen und so auf den ersten Blick ein Erscheinungsbild ähnlich einer Krabbe bekommen. Außerdem bewegen sie sich wie Krabben oft seitwärts fort. 

Männchen deutlich benachteiligt

Veränderliche Krabbenspinne bei der Paarung. Veränderliche Krabbenspinne bei der Paarung.  (Foto: Sabine Hodges)

Die Männchen der Veränderlichen Krabbenspinne sind weniger als halb so groß wie die bis zu einem Zentimeter langen Weibchen. Außerdem sind sie zu einem Farbwechsel nicht in der Lage. Ihr Vorderkörper ist schwarz, ihr Hinterleib gelblich-weiß mit zwei schwarzen Streifen auf dem Rücken. Bei der Fortpflanzung kriecht das Männchen zunächst von hinten auf den Rücken des Weibchens, muss sich dann aber zur Kopulation auf die Bauchseite begeben. Das ist nicht ungefährlich, denn dabei kann es selbst zur Beute des Weibchens werden.

Das Weibchen legt die Eikokons in Bodennähe ab und die aus den Eiern schlüpfenden Jungspinnen überwintern im Boden, während die erwachsenen Spinnen im Spätsommer sterben. 

Zweifacher Vorteil der guten Tarnung

Veränderliche Krabbenspinne auf Blüte Veränderliche Krabbenspinne getarnt in den Farben der Blüten.  (Foto: Herwig Winter)

Durch Farbanpassung gut getarnt zu sein bringt der Spinne einen doppelten Vorteil. Zum einen kann sie ihre Beute besser überlisten, zum anderen ist sie selbst gegenüber Fressfeinden gut geschützt. Für viele insektenfressende Singvögel stellen kleine Spinnen nämlich genau die richtige Portion dar für die Fütterung ihres Nachwuchses im Nest.

2006 kürten 71 Juroren aus 27 europäischen Staaten die Veränderliche Krabbenspinne zur Spinne des Jahres. Das hatte eher etwas mit der Besonderheit dieser Art als damit zu tun, dass sie in ihrem Bestand gefährdet wäre.

Die Veränderliche Krabbenspinne besiedelt weltweit die arktischen bis subtropischen Zonen und kommt in ganz Europa vor; einzige Ausnahme ist Island. Ihr Lebensraum besteht aus offenem, blütenreichem und sonnenbeschienenem Gelände. 

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Die Fotografien von Herwig Winter dürfen unter Angabe von „(Foto: Herwig Winter)“ zu nicht‑kommerziellen Zwecken verwendet – allerdings nicht auf anderen Internetseiten veröffentlicht werden. Andere Verwendungszwecke müssen mit Herwig Winter abgesprochen werden. 

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(Grafik: Titelbild BUNDmagazin 1/2010: Uli Staiger/die lichtgestalten; Aras: Andy & Gill Swash (WorldWildlifeImages.com), Krabben: IUCN/Gabriel Davila, Wildkatze: Thomas Stephan)

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