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Holzbiene auf Lavendel Metallisch blau schimmern die Flügel der Holzbiene.  (Foto: Herwig Winter)

Die häufigste Holzbienenart in Deutschland ist Xylocopa violacea, die blauschwarze Holzbiene. Die mit 20 bis 28 mm Körperlänge etwa hummelgroße Wildbiene ist selbst im Flug leicht zu erkennen: Wie der Name bereits vermuten lässt, ist die Biene blauschwarz gefärbt, Körper und Flügel schimmern metallisch. Sie ist die größte heimische Wildbienenart und kann von April bis September beobachtet werden.

Lange Zeit kam sie nur im Südwesten Deutschlands vor. Bedingt durch die Klimaerwärmung hat sich ihr Verbreitungsraum jedoch immer mehr nach Norden erweitert. Mittlerweile findet man sie fast in ganz Deutschland. In Hessen fühlt sie sich in den Flusstälern von Rhein, Lahn und Main besonders wohl, aber auch in der Rhön kommt die auffällige Wildbiene vor.

Mit aller Kraft zum Nektar!

Blauschwarze Holzbiene  (Foto: Makrowilli)

Die blauschwarze Holzbiene hat einen langen Rüssel, um aus tiefen Blüten trinken zu können. Doch nicht immer ist er lang genug, denn manche Blüten sind einfach zu tief. Um trotzdem nicht auf den schmackhaften Nektar verzichten zu müssen, betreibt die Holzbiene den sogenannten Nektarraub, indem sie mit Hilfe ihrer Oberkiefer seitlich ein Loch in die Blütenwand nagt. Dabei kommt sie in der Regel nicht mit den Pollen in Berührung — sie nimmt sich nur den Nektar, ohne die Blüte dabei zu bestäuben. Bevorzugte Nahrungsquellen der Holzbiene sind großblütige Pflanzen wie beispielsweise Glockenblumen, Blauregen, Garten-Salbei, Natternkopf, Stockrosen oder Staudenwicken.

Lebensweise und Lebensraum der Holzbiene

Holzbienen zählen zu den Solitärbienen. Das bedeutet, dass sie nicht zu mehreren in einem Staat leben, wie man es zum Beispiel von Honigbienen kennt. Stattdessen sind sie Einzelgängerinnen, die den Nestbau und die Aufzucht ihrer Brut ohne Hilfe von Artgenossen bewältigen.

Bevorzugt halten sie sich in naturnahen Gärten mit alten Obstbäumen, Streuobstwiesen und strukturreichen Landschaften mit einem reichhaltigen Blütenangebot auf. Hier finden sie geeignete Brutplätze, wie abgestorbene, sonnenbeschienene Baumstämme, die noch nicht zu morsch sind, aber auch Zaunpfähle oder Holzbalken. Möchte man der Holzbiene geeigneten Lebensraum im eigenen Garten schaffen, sollte man Altholz – vor allem von Laubbäumen – liegen lassen oder tote Äste an Obstbäumen nicht entfernen.

Geborgen im Holz

Holzbiene im Flug. Holzbiene im Flug.  (Foto: Herwig Winter)

Die Holzbiene bohrt mit ihrem kräftigen Oberkiefer bis zu 30 cm lange Gänge in das weiche Holz, um dort ihre Eier abzulegen und sie mit reichlich Blütenpollen zu versorgen. Die aus den Eiern schlüpfenden Larven ernähren sich von den Pollen, wachsen und häuten sich mehrfach und verpuppen sich schließlich nach nur 6 bis 8 Wochen. Aus den Puppen schlüpfen die Holzbienen. Dann fressen sich die jungen Bienen aus ihren Brutgängen. Im Unterschied zu vielen anderen Bienenarten haben sie anschließend Zeit und Gelegenheit, ihre Umgebung kennenzulernen, bevor beide Geschlechter sich den Winter über in ihre Geburtsnester, Holzgänge, Mauerspalten oder selbst gegrabene Erdlöcher zurückziehen und in Winterstarre verharren. Erst im darauffolgenden Frühling kommen sie wieder hervor, um sich zu paaren. Die Paarung geschieht meist dort, wo das Weibchen geschlüpft ist. 

Die Weibchen der Holzbiene haben eine lange Lebensdauer. Oft bewohnen sie noch mit ihren bereits geschlüpften Nachkommen gemeinsam das Nest, ab August sterben sie dann ab.

 

Autorin: Lisa Hopfgarten

Mehr Artenportraits?

Herwig Winter freut sich über Rückmeldung: Falls Sie sich ein Portrait zu einer speziellen Tier- oder Pflanzenart wünschen, können Sie das Herwig Winter gerne mitteilen. Vielleicht ein Tier mit Q? – Sie erreichen ihn unter herwig.winter(at)bund.net.  

Hinweis

Das Artenporträt der Holzbiene wurde von Lisa Hopfgarten verfasst.

Bildverwendung

Die Fotografien von Herwig Winter dürfen unter Angabe von „(Foto: Herwig Winter)“ zu nicht‑kommerziellen Zwecken verwendet – allerdings nicht auf anderen Internetseiten veröffentlicht werden. Andere Verwendungszwecke müssen mit Herwig Winter abgesprochen werden. 

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(Grafik: Titelbild BUNDmagazin 1/2010: Uli Staiger/die lichtgestalten; Aras: Andy & Gill Swash (WorldWildlifeImages.com), Krabben: IUCN/Gabriel Davila, Wildkatze: Thomas Stephan)

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