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Mit Militarismus nichts am Hut: Das Helm-Knabenkraut

Helm-Knabenkraut (Foto: Herwig Winter) Helm-Knabenkraut (Foto: Herwig Winter)  (Foto: Herwig Winter)

Das Helm-Knabenkraut (Orchis militaris) gehört zu den Orchideen und verdankt seinen militaristisch klingenden Namen den helmförmig nach innen neigenden, oberen Blütenblättern, die meist hellrosa gefärbt sind. Nach unten hängt eine dreiteilige, eher dunkelrosa gefärbte Lippe aus der Blüte heraus. Die Blüten von der Größe einer Zwei-Euro-Münze stehen zusammen in einer Ähre von 20 bis 50 Einzelblüten. Typisch für eine Orchidee sind die parallelnervigen, grundständigen Blätter, die bis zu 15 cm lang und bis zu 4 cm breit werden. Die Pflanze erreicht eine Wuchshöhe von bis zu einem halben Meter.

Hohe Ansprüche an den Standort

Die von Mai bis Juni blühende Orchidee hat ganz bestimmte Ansprüche an ihren Standort. Halbtrockenrasen mit kalkreichem, humushaltigem Boden sind ihr Metier. Schatten mag sie ebenso wenig wie Düngung. Das Helm-Knabenkraut ist recht selten geworden und wird auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Arten geführt. Ursache dafür ist vor allem die Verbuschung seiner Standorte, weil sie für die Landwirtschaft uninteressant geworden sind und deshalb nicht mehr gemäht werden. 

Beeinflussung des Geschlechts ist Aberglaube

Der Name Knabenkraut ist zurückzuführen auf die beiden Wurzelknollen, die die Pflanze besitzt und die in Anordnung und Größe Ähnlichkeiten mit männlichen Genitalien aufweisen. Darin begründet liegt auch der Aberglaube, der sich in alten Schriften wiederfindet, dass Frauen durch Verzehren der Knollen das Geschlecht des Kindes beeinflussen könnten. Wenn das Helm-Knabenkraut verblüht ist, stirbt die Pflanze bis auf die Knollen ab. Alleine die Knollen überwintern; sie sind Nahrungsspeicher, um das Keimen im Frühjahr wieder zu ermöglichen.  

Tausende Samen kommen nur selten zur Keimung

Doch das Helm-Knabenkraut vermehrt sich auch durch Samen. Diese allerdings sind winzig klein und werden zu Tausenden vom Wind davongetragen. Zur Keimung und Entwicklung ist der Samen aber auf bestimmte Bodenpilze angewiesen, mit denen er eine so genannte Symbiose bildet, also eine Lebensgemeinschaft, die von Botanikern als Mykorrhiza bezeichnet wird. Wenn die ersten Blättchen aus solch einem Samen keimen, dann kann es noch mehrere Jahre bis zur ersten Blüte dauern. Denn zunächst müssen genügend Nährstoffe für die jetzt erst allmählich wachsenden Knollen gebildet werden, damit die Existenz der neuen Pflanze auf Dauer gesichert ist. 

Mehr Artenportraits?

Herwig Winter freut sich über Rückmeldung: Falls Sie sich ein Portrait zu einer speziellen Tier- oder Pflanzenart wünschen, können Sie das Herwig Winter gerne mitteilen. Vielleicht ein Tier mit Q? – Sie erreichen ihn unter herwig.winter(at)bund.net.  

Bildverwendung

Die Fotografien von Herwig Winter dürfen unter Angabe von „(Foto: Herwig Winter)“ zu nicht‑kommerziellen Zwecken verwendet – allerdings nicht auf anderen Internetseiten veröffentlicht werden. Andere Verwendungszwecke müssen mit Herwig Winter abgesprochen werden. 

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(Grafik: Titelbild BUNDmagazin 1/2010: Uli Staiger/die lichtgestalten; Aras: Andy & Gill Swash (WorldWildlifeImages.com), Krabben: IUCN/Gabriel Davila, Wildkatze: Thomas Stephan)

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