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Elster, Paar bei der Futtersuche

Noch vor nicht allzu langer Zeit war die Elster (Pica pica) ein eher scheuer Vogel offener Landschaften abseits menschlicher Besiedlung. Doch in den letzten zwanzig bis dreißig Jahren hat sie eine Entwicklung als Kulturfolger hinter sich ähnlich wie zuvor schon die Amsel. Seitdem trifft man sie allenthalben in unseren Städten und Dörfern, es müssen nur ein paar höhere Bäume als potenzielle Nistplätze vorhanden sein. 

Elster, Paar bei der Futtersuche (Foto: Herwig Winter) Elster, Paar bei der Futtersuche (Foto: Herwig Winter)  (Foto: Herwig Winter)

Unbeliebte Schönheit

Auf den ersten Blick ist ihr Gefieder mit dem ausgesprochen langen, gestuften Schwanz nur schwarz und weiß gefärbt, doch in der Sonne schillern die schwarzen Gefiederteile in den Farben blauviolett und grün. Keine Frage, die Elster ist eine Schönheit, und dennoch mögen die meisten Menschen sie nicht. Das hat weniger damit zu tun, dass sie wie die meisten Rabenvögel, zu denen sie gehört, eine eher krächzende Stimme hat, sondern eher etwas damit, dass man ihr eine ganze Reihe negativer Eigenschaften zur Last legt, von denen aber keine einzige wissenschaftlichen Untersuchungen standhält.

Diebisch soll sie sein, die Elster, Schmuck und silberne Löffel klauen und sie in ihr Nest schleppen. Doch die Kontrolle hunderter Nester hat nichts dergleichen bestätigen können. Die Nester von Singvögeln soll sie systematisch ausrauben und deren Bestand dadurch dezimieren bis hin zur völligen Vernichtung von Singvogelpopulationen. Doch was ergeben die Bestandsaufnahmen der Ornithologen?

Überall wo die Bestände der Elstern zunehmen, nehmen auch die der anderen Vögel zu, die im näheren Umkreis des Menschen leben. Die Erklärung dafür ist relativ einfach: Wir Menschen sorgen mit unseren häuslichen Abfällen, die für die Vögel noch jede Menge Fressbares enthalten, für eine ganzjährig optimale Nahrungsgrundlage, deren sich auch die Elstern gerne bedienen.

Keine Gefahr für Singvögel

Natürlich vergreifen sie sich auch an Vogelnestern. Doch meist entdecken sie die sowieso schlecht versteckten Nester. Die gut versteckten Nester sind ihnen wie uns verborgen geblieben, und viele Menschen glauben nun, es gäbe keine mehr. Die Elstern erweisen damit den Beraubten sogar auf zweierlei Weise einen Dienst. Zum einen sorgen sie dafür, dass diejenigen eine größere Nachkommenzahl durchbringen, die ihre Nester besser verstecken, zum anderen werden die oft zur gleichen Zeit begonnenen Bruten nun durch Ersatzbruten aufgrund des Nestverlusts zeitlich entzerrt und damit wird die Nahrungskonkurrenz innerhalb der Art verringert.  

Selbst ein Singvogel

Übrigens ist die Elster selbst ein Singvogel, auch wenn ihre stimmlichen Äußerungen das nicht vermuten lassen. Ihre hoch oben in den Baumkronen gebauten Nester sind überdacht und sehen deshalb von weitem kugelförmig aus. So sind die vier bis acht Eier vor Räubern aus der Luft bestens geschützt. Die Brutzeit dauert etwas mehr als zwei Wochen, nach weiteren rund drei Wochen Fütterung durch beide Altvögel sind die jungen Elstern flügge.

In Gefangenschaft großgezogene Elstern können ihrem Besitzer eine ziemliche Last werden. Denn die Elster hat noch eine weitere Eigenschaft, die sie hin und wieder alles andere als beliebt bei den Menschen macht: sie ist überaus intelligent. Und Elstern, die dem Menschen gegenüber keine Scheu aufweisen, stellen allen möglichen Unsinn an; sie stehen Wilhelm Buschs Unglücksraben Hans Huckebein in nichts nach. 

Mehr Artenportraits?

Herwig Winter freut sich über Rückmeldung: Falls Sie sich ein Portrait zu einer speziellen Tier- oder Pflanzenart wünschen, können Sie das Herwig Winter gerne mitteilen. Vielleicht ein Tier mit Q? – Sie erreichen ihn unter herwig.winter(at)bund.net.  

Bildverwendung

Die Fotografien von Herwig Winter dürfen unter Angabe von „(Foto: Herwig Winter)“ zu nicht‑kommerziellen Zwecken verwendet – allerdings nicht auf anderen Internetseiten veröffentlicht werden. Andere Verwendungszwecke müssen mit Herwig Winter abgesprochen werden. 

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(Grafik: Titelbild BUNDmagazin 1/2010: Uli Staiger/die lichtgestalten; Aras: Andy & Gill Swash (WorldWildlifeImages.com), Krabben: IUCN/Gabriel Davila, Wildkatze: Thomas Stephan)

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