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Ihr Name ist ihr Lebenslauf: Die Eintagsfliege

Die Eintagsfliegen (Ordnung: Ephemeroptera) gliedern sich in Mitteleuropa in 11 Familien mit etwa 70 unterschiedlichen Arten. Alle jedoch bleiben sie ihrem Namen weitgehend treu: Im erwachsenen, flugfähigen Stadium werden sie meist nur wenige Stunden, bestenfalls einige Tage alt. Sie nehmen in dieser Zeit keine Nahrung mehr auf, sondern widmen sich einzig und alleine der Fortpflanzung. Kleine Schwärme männlicher Fliegen tanzen an lauen Sommerabenden über dem Gewässer und signalisieren so vorbeikommenden Weibchen die Möglichkeit zur Paarung. Danach legen die Weibchen meist im Flug ihre Eier ins Gewässer ab.

Eintagsfliege (Foto: Herwig Winter) Eintagsfliege (Foto: Herwig Winter)  (Foto: Herwig Winter)

Aus den Eiern schlüpfen die Eintagsfliegenlarven, die mindestens ein Jahr, oft aber zwei oder gar drei Jahre lang ein Wachstum mit manchmal mehr als 20 Häutungen vollziehen, ehe sie nach der vorletzten Häutung an der Wasseroberfläche zum flugfähigen Insekt werden, das aber noch eine weitere Häutung zum geschlechtsreifen Tier benötigt. 

Larven sind bei der Nahrung nicht wählerisch

Eintagsfliegenlarve (Foto: Herwig Winter) Eintagsfliegenlarve (Foto: Herwig Winter)  (Foto: Herwig Winter)

Wer als Insektenlarve wachsen und sich häuten will, muss viel fressen. Und da sind die Eintagsfliegenlarven nicht wählerisch. Sie weiden Algenteppiche von Steinen genauso ab wie sie totes organisches Material fressen, ob es nun von ins Wasser gefallenen Blättern oder verendeten Fischen oder sonstigen Lebewesen stammt. Hin und wieder fallen manchen von ihnen auch Kleinstlebewesen wie zum Beispiel Wasserflöhe zum Opfer.  

Zahlreiche Fressfeinde

Doch viel häufiger werden sie selbst zum Opfer, denn die Feinde der Eintagsfliegen zu Wasser, zu Land und in der Luft sind Legion. Bereits die gerade aus dem Ei geschlüpften Larven werden von anderen im Wasser lebenden Larven beispielsweise von Libellen oder Schwimmkäfern gefressen. Kaum sind sie nach einigen Häutungen etwas größer geworden, stellen ihnen kleine Fische ebenso nach wie die Wasseramsel bei ihrer Unterwasserjagd. Und wenn sie sich anschicken, sich nach der vorletzten Häutung in flugfähige Insekten zu verwandeln, werden sie schon von Gebirgsstelzen erwartet, die am Bachufer patrouillieren. Haben sie es schließlich geschafft, sich in die Luft zu erheben, ist sogleich eine wahre Armada an fliegenden Jägern hinter ihnen her: Schwalben und Libellen am Tag und Fledermäuse in der Nacht. Und rund um die Uhr müssen sie sich in acht nehmen vor den zahllosen Spinnennetzen im Geäst der Uferpflanzen. Gegen so viele Feinde hilft nur ein Rezept: Eine Vermehrungsrate, die so gewaltig ist, dass selbst das größte Heer an Feinden immer nur einen Teil der Population erwischt.

Fällt dann eine Eintagsfliege nach der Paarung sterbend ins Wasser, sind die Forellen schon zur Stelle. Das ist die beste Zeit für das Fliegenfischen, das unter Anglern als die hohe Kunst des Angelns betrachtet wird, denn es gilt, mit gut gewählten Attrappen am Haken die Schnur so auszuwerfen, dass der Forelle das Herabfallen einer Eintagsfliege vorgegaukelt wird, sie hochsteigt und zupackt. 

Mehr Artenportraits?

Herwig Winter freut sich über Rückmeldung: Falls Sie sich ein Portrait zu einer speziellen Tier- oder Pflanzenart wünschen, können Sie das Herwig Winter gerne mitteilen. Vielleicht ein Tier mit Q? – Sie erreichen ihn unter herwig.winter(at)bund.net.  

Bildverwendung

Die Fotografien von Herwig Winter dürfen unter Angabe von „(Foto: Herwig Winter)“ zu nicht‑kommerziellen Zwecken verwendet – allerdings nicht auf anderen Internetseiten veröffentlicht werden. Andere Verwendungszwecke müssen mit Herwig Winter abgesprochen werden. 

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(Grafik: Titelbild BUNDmagazin 1/2010: Uli Staiger/die lichtgestalten; Aras: Andy & Gill Swash (WorldWildlifeImages.com), Krabben: IUCN/Gabriel Davila, Wildkatze: Thomas Stephan)

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